Kapitel 1 - Jeden Tag aufs Neue

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Ich saß in meiner Ecke und wartete. Gleich würde er kommen. Gleich würde alles wieder von vorne beginnen. Ich hatte meine Beine angewinkelt, welche von meinen Armen umklammert wurden und schaute mich in meinem 'Zimmer' um. Das einzige Möbelstück, was sich hier befand, war eine Kommode, wo ich meine wenigen Klamotten aufbewahrte. Ein Bett hatte ich nicht, zum Schlafen dienten mir ein flauschiger Teppich und eine Decke. Wenigstens hatte er mir ein eigenes Bad gelassen. Dachte ich und mein Blick glitt zu der Tür links von mir. Das Bad besaß eine Dusche, eine Toilette, ein Waschbecken sowie zwei Spiegel: einer für vorn und der andere für den Rücken.

Ich hatte schon lange keine anderen Zimmer außer diese beiden mehr gesehen, für meinen Geschmack zu lange. Wage kann ich mich an die Zeit vor dem allen hier erinnern. Damals war ich glücklich, ein glückliches 7 jähriges Mädchen mit Mutter und Vater. Mit einer Mutter, welche immer mit mir Bücher las, immer für mich da war und mich über alles liebte. Und mit einem Vater, der stolz darauf war, zwei so wunderbare Frauen bei sich zu haben. Aber eines Tages änderte sich alles. Meine Mutter starb bei einem Autounfall und mein Vater kam damit nicht klar. Von diesem Tag an, hatte er mich in dieses Kellerloch gesteckt und mich nicht mehr herausgelassen. Ab und zu kam er zu mir, beschimpfte und schlug mich, schrie mich an, dass alles meine Schuld wäre und ging schließlich wieder. Früher dachte ich noch, er würde damit wieder aufhören, mich aus diesen beschissenen vier Wänden befreien und mich in den Arm nehmen, mit den Worten, wie Leid es ihm doch täte. Aber diese Wunschvorstellung zerbrach an dem Tag, als er mir nicht einmal mehr essen brachte. Mittlerweile gibt es einen festen Ablauf: 4-5 mal in der Woche bekomme ich etwas zu essen, jeden Tag besucht mich mein Vater, beschimpft und schlägt mich. Damals, als meine Mutter starb, war es wohl wirklich mein Schicksalstag gewesen, welch Ironie! Ich schnaubte, als ich mich an diese Zeit zurückerinnerte, diese Zeit mit so viel Trauer, Verzweiflung und Schmerz..

Ich schreckte auf, als ich Schritte hörte. Er kommt, dachte ich. Er kommt die Treppen hinunter. Ich sah zu der Tür mir schräg gegenüber, durch den Türspalt unten viel Licht. Ich hatte in meinem 'Zimmer' kein Licht und auch keine Fenster, er findet, das wäre Verschwendung. Gleich ist er da, gleich, nur noch ein paar Stufen.. Und dann hörte ich sie, die letzte Stufe, welche immer knarrt sobald er einen Fuß darauf setzt. Mein Herz schlug schneller, jetzt fehlte nur noch... das Klingeln! Sobald ich es hörte verkroch ich mich noch mehr in meine Ecke. Das Klingeln bedeutete, er war wütend, sehr sogar und würde all diese Wut an mir auslassen. Ich zuckte zusammen, als er wiederholt klingelte, dann öffnete sich schwungvoll die Tür und mein Vater betrat den Raum. Das Licht blendete mich, jedoch konnte ich sein Lächeln nur zu gut erahnen. Er hatte Spaß, und gleich würde er noch viel mehr haben, dachte ich.

„Brooke, wo bist duu" hörte ich ihn singend sagen. Brooke, das war nicht mein Name. Meinen Namen hatte er schon solange nicht mehr ausgesprochen. Er sagte ihn nie. „Hast du dich wieder in deine kleine Ecke verkrochen?" ich hörte förmlich das gespielte Mitleid heraus, es war einfach zum kotzen. Ich hob meinen gesenkten Blick und merkte, dass er näher in den Raum gekommen war. Jetzt konnte ich sein breites Psycho-Grinsen sehen. „Na komm schon Honey, du weißt doch, dass du eh nicht entkommen kannst." Er hatte Recht. Aber ich konnte mich nicht bewegen, das konnte ich nie. „Wie du willst" sagte er mit schroffen Ton, kam auf mich zu und riss mich an meinen Haaren hoch. Ich riss vor Schreck die Augen auf. Er zerrte mich so weit hoch, bis ich in seine Augen sehen konnte. Er sah mich so eindringlich an, dass ich nicht wegschauen konnte. „Dummes Ding. Jetzt hast du mich noch wütender gemacht, aber was solls, dann hab ich wenigstens mehr Spaß" sagte er, sein Grinsen wurde breiter und im nächsten Moment wurde ich unsanft auf den harten Boden geworfen.

„Du bist zu nichts zu gebrauchen. Wirklich zu gar nichts... Obwohl..." Er hielt kurz inne. Ich hielt den Atem an, denn ich wusste was jetzt kommt. „Hierfür eignest du dich eigentlich ganz gut." Und schon spürte ich den ersten Tritt in meinen Magen. Ich krümmte mich schmerzhaft zusammen, als weitere folgten. Aber ich schrie nicht. Ich weinte nicht. Damit hatte ich schon vor langer Zeit aufgehört, denn es half nichts. Also ließ ich alles wie immer über mich ergehen, und hoffte, dass er sich bald genug abreagiert hatte.

„Du blödes Stück Scheiße! Wohnst unter meinem Dach und bedankst dich nicht einmal dafür?! Ich bin dein Vater verdammt, du sollst mich gefälligst schätzen!" Er zog mich an den Haaren hoch und warf mich gegen die Wand. Mein Rücken fing an zu schmerzen, als ich das harte Gestein berührte. Keuchend kam ich auf dem Boden zum Erliegen. Mir war klar, dass mein Vater noch lange nicht mit mir fertig war, dazu hatte er viel zu viel Wut in sich.

„Weißt du" sagte er und kam langsam auf mich zu „Heute habe ich richtig Lust den hier mal wieder zu verwenden" Oh Nein! Bitte nicht! Dachte ich nur. Langsam nahm er seinen Gürtel ab und nahm ihn in seine rechte Hand. Er was aus Leder und hatte einen goldenen Verschluss. Diesen Gürtel hatte ihm meine Mutter geschenkt, zu ihrem 5. Hochzeitstag. Schlagartig wurde ich traurig. Nein, ich durfte jetzt nicht an meine Mutter denken, denn wenn ich an sie dachte, wurde ich weich und das durfte ich jetzt auf gar keinen Fall sein, ansonsten würde ich das jetzt nicht mehr aushalten! Ich atmete tief durch und schon wurde ich wieder auf die Beine gerissen um im nächsten Moment wieder hinzufallen. Der Gürtel traf mein T-Shirt.

„Du bist nichts!" hörte ich ihn sagen, während er immer wieder mit dem Gürtel ausholte und auf mich einschlug. „Du bist nichts und wirst es auch immer bleiben! Niemand wird dich befreien! Du bleibst für immer bei mir! Wer sonst könnte mein Spielzeug sein?!" Mit jedem Satz wurden seine Schläge stärker. Mir wurde schlecht. Ruhig Mia, ganz ruhig, du schaffst das. Flüsterte ich mir selber Mut zu.

„Du bist es nicht einmal wert, dass ich hier so viel Zeit mit dir verschwende" sagte er auf einmal. Ein letzter Tritt in die Magengegend, noch ein paar Beleidigungen und er verließ das Zimmer.

Ich blieb noch eine ganze Weile auf dem kalten Boden liegen. Warum? Warum ist dieser liebenswerte Mann den ich einmal kannte, so herzlos geworden? Warum? Diese Frage stellte ich mir nun schon eine Ewigkeit, ohne je eine Antwort darauf gefunden zu haben. Nach einer weiteren Weile stand ich unter Schmerzen auf und taumelte zum Bad, ich musste meine Wunden verarzten.

Im Bad angekommen ließ ich mich auf dem Klodeckel nieder und atmete erst einmal tief durch. Der Weg bis hierher hat mich angestrengt.. Wenig später rappelte ich mich letztendlich auf und zog mir mein Shirt aus. Nun konnte ich meinen Körper betrachten: Am Bauch waren überall lilane und grüne Flecken zu sehen. Das war ok, das war nicht schlimm. Das eigentliche Übel war das, was der Gürtel gemacht hatte. Ich sah mir im hinteren Spiegel meinen Rücken an. Er war von oben bis unten rot und an manchen Stellen war meine Haut aufgeplatzt. Ich atmete noch einmal tief durch und holte mir meinen Verbandskasten aus dem kleinen Wandschrank hervor. Jeden Monat bekam ich von meinem Vater einen neuen, damit ich meine Wunden selbst verarzten konnte. Wie gnädig! Mit den Jahren hatte ich reichlich Übung, meine Wunden zu versorgen und so war ich auch schnell fertig.

Nachdem ich meine Haut mit einer schmerzlindernden Salbe eingecremt hatte, verband ich meinen Rücken und ging aus dem Bad auf meine Kommode zu. Dort angekommen suchte ich mir ein großes Shirt heraus und zog es an. Ich sah zur Tür, in der Hoffnung dort etwas zu Essen vorzufinden... aber leider wurde ich enttäuscht. Das hieß wohl, dass ich einen weiteren Tag ohne Essen aushalten musste. Ich seufzte und ließ mich vorsichtig auf meinen grünen Wuschelteppich fallen. Grün, die Farbe der Hoffnung, dachte ich. Und genau deshalb durfte ich nicht aufgeben, denn solange es Hoffnung gab, gab es einen Weg dem hier zu entkommen. Einen Weg, das alles hinter mir zu lassen und ein neues Leben anzufangen. Hoffnung. Ein Wort mit 8 Buchstaben , aber enormen Bedeutung. Hoffnung. Ich musste lächeln, noch nie hatte ich die Hoffnung aufgegeben und solange ich das hier überlebte, würde ich das auch nicht. Ich war stark, nicht mehr so gebrechlich wie vor 10 Jahren, als all das hier angefangen hat. Als ich noch geweint habe, als ich noch schwach war und um Gnade gewinselt habe. Dieses ich existiert nun nicht mehr. Es ist verschwunden und hat dem starken, gefühlskalten ich Platz gemacht, damit ich überleben kann.

Ich kuschelte mich in den Teppich, beachtete meine schmerzenden Körperstellen nicht und fiel wenig später auch schon in einen tiefen Schlaf.

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Halli Hallo! Ja es ist soweit! Ich habe mich dazu entschieden, dass erste Kapi hochzuladen! *freuen*  *kreischen*  *Yippi rufen*

*hust hust*   Äääähm ja, aalles klar bei mir... läääuft :P

Also auf jeden Fall wünsche ich euch viel Spaß mit dem ersten Kapi und lasst fleißig votes und kommies da! Verbesserungsvorschläge sind immer wilkommen :)

eure Anganistan ^^

MiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt