Ich stand mit wackeligen Beinen vor dem Badezimmerspiegel und betrachtete mich. Ich glaube, ich habe ein neues Ich-seh-scheiße-Level erreicht. Ohne Witz, ich glaube echt, dass ich bzw. er das nicht mehr toppen kann.
Meine Lippe war an mehreren Stellen blutig, wunderschöne Verfärbungen zierten mein Gesicht sowie meine Arme und bestimmt auch weitere Teile meines Körpers, mein linkes Auge war leicht geschwollen und meine braunen Haare standen zerzaust in alle Richtungen ab. Außerdem waren kleine Kratzer an meinen Armen erkennbar und meine Nase blutete.
Jap, eindeutig neues Level. Wuhu. Aber hey, ich lebte noch!
Naja davon hast du jetzt auch nicht wirklich was.
Doch. Ich habe meinen Vater überlebt. Die Demütigungen. Die Schmerzen. Ich habe alles ausgehalten und nun stehe ich hier, total am Ende mit einem Aussehen, welches sogar die Mafia abschrecken würde, aber trotzdem immer noch hier.
Wieder musste ich lächeln, was eigentlich angesichts der Situation total absurd war, aber ich glaube, dieses Lächeln habe ich mir verdient.
Jap hast du.
Oh danke liebe innere Stimme, dass du mir endlich mal zustimmst.
Hey, das hab ich schonmal gemacht! In Bezug auf dein Aussehen!
Ja, eben...
Okay, Themenwechsel. Was machen wir jetzt?
Mh lass mal überlegen... Wie wärs, wenn ich erstmal meine Wunden versorgen?.
Oh, ähm jaa, das ist gar nicht mal soo ne blöde Idee.
Natürlich nicht. #facepalm
Nachdem das sinnlose Gespräch mit meiner inneren Stimme – IQ bestimmt nur bei 60 – beendet war, begann ich meine Wunden zu versorgen. Dazu fand mal wieder mein geliebtes Aloe-Vera-Gel Verwendung, welches ich so gut wie auf meinem ganzen Körper verteilte. Nachdem ich auch die Blutung bei meiner Nase gestoppt hatte, räumte ich das Bad auf und verließ dieses schließlich. Müde und erschöpft ging ich auf den großen grünen Teppich zu, auf den ich mich sogleich fallen ließ.
Mir war immer noch schwindelig und jetzt, da das ganze Adrenalin, welches ich immer bei meinem Vater empfand, restlos verschwunden war, merkte ich erst recht, wie kraftlos und krank ich war. Ich brauchte dringend eine längere Pause.. und was zu essen.
Hoffnungsvoll ließ ich meinen Blick zu der Tür mir gegenüber wandern. Leider wurde ich enttäuscht. Kein Essen. Mit einem Seufzen legte ich mich auf die Seite, da ich so am wenigsten Schmerzen haben würde, schloss meine Augen und versuchte zu schlafen.
.....
Durch einen lauten Knall wurde ich wach. Kann man hier nicht einmal in Ruhe schlafen und sich auskurieren?!
Anscheinend nicht.
Klappe!
Mein Kopf brummte und mir war schlecht. Mal wieder. Plötzlich hörte ich über mir viele schnelle Schritte. Was war denn da los? Mühevoll setzte ich mich auf und versuchte etwas Genaueres zu hören.
„Was fällt Ihnen denn ein?" Definitiv mein Vater. „Sie können hier nicht einfach so reinplatzen! Das ist Hausfriedensbruch!" Er war definitiv aufgebracht, aber warum? Ich hörte nur gedämpfte Stimmen, deshalb versuchte ich mich mehr zu konzentrieren, was mir angesichts meines derzeitigen Zustandes echt schwer viel, aber ich musste wissen, was da oben los war. Also riss ich mich zusammen, stand langsam auf und wankte zu der Tür mir gegenüber. An dieser ließ ich mich schließlich hinuntergleiten und hoffte, die Stimmen s besser verstehen zu können.

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Mia
Teen Fiction"Hoffnung. Ein Wort mit acht Buchstaben, aber enormer Bedeutung" Mia ist 17. Seit ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kam, ist ihr Leben nicht mehr das gleiche. Sie lebt in einem Keller ohne Fenster und ohne Licht. Jeden Tag kommt ihr Vater...