Misslungen

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Der Atem der Gruppe wurde ruhig und gleichmäßig. Es hörte sich an, als wären sie eine große Person. Mit Mühe hielt ich meine Augen auf und wartete, bis auch die letzte Person tief und fest schlief. Leise und vorsichtig stand ich auf. Wenn irgendwer jetzt aufwacht war meine Chance zu fliehen vertan. Die Pferde waren vor der kleinen Höhle in der wir schliefen angebunden. Am vorherigen Tag, hätte ich darauf geachtet, welches von ihnen am ruhigsten und zuverlässigsten ist. Meine Wahl fiel auf einen großen Schimmel. Er war im Gegensatz zu den anderen sehr ruhig war allerdings Fremden gegenüber etwas scheu. Als ich bei ihm ankam, streckte ich ihm meine Hand entgegen. Als er seine Nüstern gegen meine Hand stupste, band ich ihn vom Baum los und führte ihn leise um niemanden zu wecken, vom Lager weg. Als wir außer Höhrweite waren, stieg ich auf und wollte auch gleich los reiten doch dann hörte ich hinter mir eine Stimme. 'Was machst du da?' Ich erkannte die Stimme im Bruchteil einer Sekunde... sie gehörte zu Aithne. 'Äh... ich' stammelte ich und wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Sie lächelte mich schwach an 'Das mit der Sklaverei hast du doch nicht wirklich geglaubt oder?' Ihre Stimme war leise um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Unbeteiligt zuckte ich mit den Schultern 'was solltet ihr sonst mit mir wollen?' Wäre ich nicht so müde und leer würde ich anfangen zu weinen. 'Das kann ich dir noch nicht sagen, aber ich verspreche, dass dir kein Leid geschehen wird. Das lasse ich nicht zu' ihre hübschen Augen funkelten 'Du siehst müde aus. Komm geh wieder schlafen.' Ob ich ihr glaubte? Natürlich nicht. Aber mir blieb nichts anderes übrig als den Schimmel wieder anzubinden und ihr zurück in die Höhle zu folgen. Ich war mir sicher, dass ich nun nie wieder unbeaufsichtigt sein würde. Nachdem ich mich hingelegt hatte, überkam mich die Müdigkeit und ich schlief sofort ein. Erholsam war dieser Traum allerdings nicht. Als ich eine Hand auf der Schulter spürte wachte ich auf. Nash schaute mich besorgt an. 'Ist alles okay? Du hast im Schlaf geweint.' Ich nickte und wischte mir die letzten Tränen weg. Ich hatte von meiner Familie geträumt, dem Schloss in dem ich mein ganzes Leben verbracht hatte, meiner Heimat. Ich erinnerte mich zurück als ich klein war. Mein Vater verabschiedete sich. Er wollte in die Wälder jagen gehen. Ich wollte damals unbedingt mit. Doch jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher als zusammen mit meiner Familie im Schloss sein zu können. Ich würde alles dafür geben, doch ich wusste, dass ich es wohl nie wieder von innen sehen würde. 'Willst du dich waschen gehen? In der Nähe ist ein Fluss' Nash beobachtete mich immer noch. Ich nickte und folgte ihm durch die Bäume. Respektvoll drehte er sich um während ich mich auszog und in dem eiskalten Fluss wusch. Meine Zähne fingen an zu klappern und mein ganzer Körper war von einer Gänsehaut überzogen. 'Ist dir kalt?' Fragte er mich. Zähneklappernd nickte ich und erinnerte mich dann daran, dass er mich ja gar nicht ansah 'Ja' antwortete ich dann leise. Nash zog seinen Mantel aus und legte ihn auf einen Stein. Vorsichtig stieg ich aus dem Wasser und schnappte mir den Mantel. Als ich ihn anhatte nahm ich mir meine Klamotten und ging zu Nash, welcher mit einem Messer spielte. 'Fertig?' er musterte mich nicht und starrte mich auch nicht an. Als ich nickte gingen wir wieder zu den anderen. Als ich Aithne erblickte zuckte ich leicht zusammen. Die Männer beschlossen jagen zu gehen und die Frauen setzten sich ums Feuer und schärften ihre Waffen. 'Ich habe es niemandem gesagt' flüstere Aithne mir ins Ohr. 'Danke' erwiderte ich und kauerte mich in eine Ecke. Sie setzte sich neben mich 'Wieso genau hast du eigentlich den Mantel meines Bruders an?' Sie kicherte. Mein Blick schnellte zu ihr 'Dein Bruder?'

MagicGirl-Love under circumstances Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt