Fall

26 0 0
                                    

'Denk erst gar nicht dran' die Erinnye war hinter mir aufgetaucht 'Du hast nicht den Hauch einer Chance.' Ohne sie zu beachten ging ich wieder. Natürlich hatte sie recht und ich wusste es, aber ich hasste sie. Sie hatte einen der wenigen Menschen getötet, den ich auch nur ein bisschen mochte. 'Essen' sie deutete auf einen Korb, dann setzte sie sich wieder an die Klippe und ließ ihre Beine baumeln. Misstrauisch guckte ich in den Korb und erkannte Früchte. Ich hatte zwar Hunger aber von ihr annehmen wollte ich dann doch erst mal nichts. Aufmerksam beobachtete ich sie. Trotz des starken Winds bewegten sich ihre Haare nicht einen Millimeter und ihr schien die Höhe überhaupt nichts aus zu machen. In dem Licht der Untergehenden Sonne traten ihre Schwarzen Adern deutlich von ihrer weißen Haut hervor. Unordentlich und ungepflegt fielen ihre Weißen Haare bis auf ihren Rücken welcher genau wie der Rest ihres Körpers von unzähligen hässlichen Narben überseht war. Ihre gruseligen roten Augen konnte ich gerade nicht sehen, aber ich wusste, dass sie da waren. An Klamotten trug sie nur einen dünnen Fetzen schwarzen Stoff am Leib. 'Es ist unhöflich so zu starren' sagte sie ohne mich anzugucken und ohne Regung in der Stimme 'Außerdem musst du was essen.' Ich schüttelte den Kopf, merkte aber dann, dass sie mich gar nicht anguckte und sprach es dann extra noch einmal aus 'Nein.' Sie seufzte genervt 'Sonst verhungerst du.' Dann kam mir aber eine Idee 'Für alles was du mir erzählst esse ich einen Bissen' versuchte ich sie zu überreden. Um so mehr ich über sie wusste, desto besser konnte ich den tot von Baldur rächen. 'Ich habe zwei Schwestern' erklärte sie. Ich nahm wiederwillig einen Bissen. 'Ihre Namen sind Alecto und Megaira' gab sie mir noch eine Information. So ging es ständig weiter, bis ich den Korb leer hatte und zumindest etwas über sie wusste. Alecto war die wirklich böse von allen. Nur zum Spaß verursachte sie oft Krieg. Megaira war eine kleine Zicke. Immer eifersüchtig auf ihre großen Schwestern aber trotzdem sehr gefährlich und extrem tödlich. Sie selbst konnte Seuchen erschaffen und fand das ganze recht amüsant beim erzählen. Nur viele Informationen wollte sie mir nicht geben. Natürlich war sie unfassbar intelligent und erzählte mir nur das was ihr zugute kam. Von ihren Schwestern erzählte sie mir um mir Angst zu machen, von ihrer Gabe erzählte sie mir um bewundert zu werden, sie erzählte mir auch, dass die Höhlen ohne, dass man fliegen kann kaum zu erreichen sind und man auch nicht fort kommt, sie erzählte mir, dass ihre Narben von Kämpfen gegen etliche gefährliche Kreaturen entstanden waren, welche aber alle verloren hatten. Während sie über all das erzählte, entwickelte ich einen Plan wie ich hier raus kommen könnte. Ich konzentrierte mich um mit Ayauhteotl reden zu können. 'Ayauhteotl... wenn du mich hörst bitte sntworte mir schnell. Ich brauche deine Hilfe um hier raus zu kommen.' Es dauerte nicht lange bis ich ihre Stimme klar in meinem Kopf vernehmen konnte Wo bist du? Tu nichts unüberlegtes. Ich hatte Kopfschmerzen, die immer schlimmer wurden und ich fing an ihr die Umgebung zu beschreiben. Lange Zeit hörte ich nichts mehr von ihr also sah ich mich um. Die Erinnye, beobachtete mich genau, doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich bin da Kayleigh. Was ist dein Plan? Ich war so froh über ihre Worte. Ich wollte einfach nur noch hier weg. 'Fang mich auf...' ich stand auf und schlug die Schuhe zusammen. Die Erinnye schaute mich belustigt an 'du kommst hier nicht raus. Versuch es besser nicht.' Ich hörte nicht auf ihre Worte, sondern rammte ihr einfach eines der Messer, welches aus meinen Schuhen zum Vorschein kam, in ihr Bein. Sie knickte kurz ein, ich nahm Anlauf und sprang einfach aus der Höhle raus. Ich fiel immer weiter und nach ungefähr 40 Metern freiem Fall bekam ich Panik und realisierte, das Ayauhteotl nicht kommen würde, das sie nie da war, sondern die Stimme die ich gehört hatte, die verstellte Stimme der Erinnye war. Ich wurde aufgefangen, aber es war definitiv nicht mein warmer gepanzerter Drache sondern die eiskalte Erinnye. 'Du bist schon ziemlich dumm oder? Ich bin eine Erinnye und kann alles und jeden manipulieren. Die Höhlen da oben sind mit einem Fluch belegt, der nichts durch dringen lässt. Du glaubst doch nicht wirklich ich wäre so bescheuert wo ich doch weiß, dass du mit magischen Kreaturen Kontakt aufnehmen kannst' sie hielt mich umklammert und flog wieder nach oben. Als sie mich wieder absetzte, hatte ich das Gefühl zu einem Eiszapfen geworden zu sein, so kalt war sie. 'Du hättest mich doch einfach sterben lassen können' beleidigt rollte ich mich wieder in einer Ecke zusammen. 'Und sie schmollt schon wieder' seufzte sie genervt. Mal wieder hatte sie recht, aber was blieb mir denn auch anderes übrig? Ich war allein. Meine Familie war tot. Einer meiner Leute war tot. Mein kleiner Milo war womöglich auf sich allein gestellt. Meine Klamotten waren dreckig. Ich hatte Durst. Und ich hasste diese blöde Erinnye deren Namen ich nicht einmal wusste. 'Ich heiße Tisiphone' erklärte sie und setzte sich wieder auf ihren Platz an der Klippe 'Wasser findest du hinten in den Gewölben. Klamotten kann ich dir besorgen. Deinen Haustieren geht es gut und jetzt hör auf zu schmollen' mit jedem Wort klang sie genervter. Na klasse. Sie konnte Gedanken lesen. 'Ich kann nichts sehen wenn es so dunkel ist' meckerte ich weiter. 'Du bist mit einem Drache verbunden. Du kannst im Dunkeln sehen' antwortete sie nüchtern. Ich schüttelte den Kopf 'Da ist es zu dunkel.' Augenrollend stand sie auf und ging langsam nach hinten in die Gewölbe. Nach einiger Zeit kam sie wieder und hatte eine Schale mit Wasser in der einen und einen Berg von Stoff in der andern Hand. 'Trinken und Klamotten' sie legte beides unsanft vor mich und setzte sich dann wieder hin. Ich hielt die Stofffetzen vor mich und betrachtete sie kritisch 'Willst du, dass ich erfriere?' jammerte ich. Mit gerunzelter Stirn drehte sie sich zu mir um 'Also die Verbindung mit Ayauhteotl bringt aber auch gar nichts oder?' feixte sie. Ich verschränket meine Arme vor der Brust. 'Wir werden morgen mit Alecto die Höhlen tauschen. Da ist es wärmer.'

MagicGirl-Love under circumstances Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt