Meine Person

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Die Stadt war klein und hatte nicht viele Einwohner. Es gab ein Wirtshaus, einen kleinen Marktplatz und ein wirklich sehr kleines Gasthaus mit 2 oder 3 Zimmern. Viel gab es nicht zu sehen, trotzdem setzten wir uns auf eine kleine Mauer und beobachteten die Leute und was sie so machten. Auf einmal sprang Trisiphone auf und nahm mein Hand. 'Komm mit wir verschwinden' Perplex stand ich auf und ging mit ihr. Ich vertraute ihr und stellte keine Fragen. Sie wurde immer schneller, bis wir aus der Stadt raus waren. Dort sah sie mich kurz an, ehe eine Stimme zu hören war. 'Kayleigh' Ich erkannte die Stimme auch wenn ich sie lange nicht gehört hatte. Sofort drehte ich mich zum Stadttor um. Vor mir stand Anubis. Wir starrten uns an und mir kam es vor, als wäre die Zeit stehen geblieben. Keiner von uns sagte ein Wort. Tis stand angespannt hinter mir und bewegte sich keinen Millimeter. Das erste mal seit Monaten bekam ich Gänsehaut. An die Kälte, die Tis ausstrahlte hatte ich mich gewöhnt und fror deshalb nicht, aber Anubis zu sehen jagte mir einen Schauer über den Rücken. Man sah richtig, wie er überlegte, was er machen sollte. 'Komm zu mir Kayleigh. Ganz langsam' flüsterte er jetzt leise. Mit schräg gelegtem Kopf guckte ich Anubis an, bewegte mich aber nicht. 'Kayleigh' seine Stimme war ganz heiser 'Hilf mir wenigstens gegen die Erinnye zu kämpfen' sein Blick war immer noch starr, als könnte er es nicht glauben, dass ich echt bin. 'Du weißt schon, dass sie dich hören kann?' fragte ich ihn nun. Einerseits sah er erleichtert aus, dass ich mit ihm sprach, andererseits schien ihm das was ich sagte aber auch ein zu leuchten. Langsam führte er seine Hand zu seinem Hosenbund und ich wusste genau, dass dort seine Messer steckten. Genau in dem Moment, wo er das Messer rauszog und schleuderte schrie ich auf. 'Tis pass auf' aber es war schon zu spät, dass Messer steckte in ihrem Arm. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog sie das Messer aus der Wund und schwarzes Blut benetzte ihre weiße Haut. Meine Augen loderten vor Wut, als ich Anubis ansah 'Wie kannst du nur?' brüllte ich und lief dann zu Tisiphone. An seinem Blick erkannte ich, dass er nicht verstand was ich machte und komplett entsetzt darüber war 'Sie hat Baldur ermordet und dich entführt' seine Stimme war Rau wie Schmirgelpapier. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass es Tis gut ging wendete ich mich wieder ihm zu und lief ganz nah zu ihm, so dass wir beinahe Nasenspitze an Nasenspitze standen 'Baldur wollte Nash helfen mich zu opfern und Tis hat mich gerettet' fauchte ich ihn an. 'Sie hat dich einer Gehirnwäsche unterzogen...' stammelte er 'Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.' 'Sie heißt Tisiphone und hat nie etwas gemacht, was schlecht für mich sein könnte' meine Stimme hörte sich sogar in meinen Ohren an wie klirrendes Eis. Jetzt schien er langsam aus seiner Starre zu erwachen 'Sie ist ein Monster' brüllte er mich an und packte mich an den Oberarmen 'Sie hat meinen Bruder getötet und dich einfach mitgenommen Kayleigh! Wir haben dich gesucht. Ewigkeiten. Und du warst einfach fort. Wir alle dachten du wärst Tot. Nash ist fast verrückt geworden vor Sorge wie kannst du nur so etwas über ihn sagen?' seine Pupillen waren vor Aufregung ganz riesig und mit jedem Wort wurde er lauter. Ich schnaubte 'Sorgen machen? Er hatte nur Angst, dass sein Opferlamm tot ist' knurrte ich und machte einen Schritt nach hinten. Der Griff um meine Oberarme war schmerzhaft. 'Lass mich jetzt los. Tis und ich gehen jetzt' es tat mir weh ihn wieder gehen zu lassen, aber ich konnte ihn nicht vertrauen. Sein Blick war verletzt doch er ließ mich los. 'Wenn das dein Wunsch ist Kayleigh...' seine Stimme war traurig aber er drehte sich rum und ging zurück in die Stadt ohne sich nochmal rum zu drehen. Als ich ihm nach schaute fühlte ich aufeinmal eine Leere in mir, die mich fast erdrückte. Ich wollte ihm gerade nachgehen als Tisiphone meinen Arm packte. 'Du hast das richtige getan Kayleigh. Lass uns jetzt gehen. Alecto und Megaira warten sicher schon.' Nun drehte auch ich mich rum. Ich wusste das es richtig war. Trotzdem tat es weh. Tis nahm meine Hand und sie flog mich zurück zur Höhle. Dort legte sie mich aufs Bett. Megaira wollte grade kommen und wie üblich versuchen mich zu nerven, doch als sie mich sah hörte sie sofort auf. 'Was ist denn los? Tisiphone was hast du jetzt schon wieder gemacht?' maulte sie ihre Schwester an. 'Sie hat nichts gemacht...' meine Stimme klang schlapp 'Ich hab Anubis getroffen...' erklärte ich ihr und hoffte, dass es als Erklärung reichte. Was es natürlich nicht tat. 'Und wieso bist du jetzt so traurig? Hat er dich beleidigt? Soll ich ihn umbringen?' bei der letzten Frage leuchteten ihre Augen begeistert. Ich schüttelte meinen Kopf 'Es tut einfach so weh ihn gehen zu lassen' ich drehte mich rum, so dass ich die Höhlenwand anguckte. Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen mein Gesicht runter. 'Ich vermisse ihn, Milo und Loki so sehr' flüsterte ich. An dem Beugen der Matratze merkte ich, dass sich jemand hinter mich setzte und an der Kälte und dem Geruch nach Eis und Metall, merkte ich, dass es Tis war. Nur an ihrer Aura könnte ich spüren, dass es sie traurig mache mich so zu sehen, und es sie verletzte mir nicht helfen zu können. 'Du bist meine Person Tis und ich liebe dich, aber Anubis, Loki und Milo sind meine Familie' ich rückte ein Stück zu ihr und legte meinen Kopf auf ihr Bein. Mit ihren Kalten vernarbten Händen strich sie über meine Haare. Das sie nichts sagte war mir klar, da sie generell nicht so oft sprach, aber ich wünschte mir sie würde es. Sie wäre warm und weich wie ein Mensch und würde ganz normal mit mir reden können... und mit dem Gedanke im Kopf schlief ich dann schließlich irgendwann ein.
Ich träumte nicht oft aber darüber war ich auch froh, denn wenn ich träumte war es furchtbar. Als ich aus dem Schlaf hochschreckte, wäre Tisiphone vor Schreck fast vom Bett gefallen. Sie saß immernoch an der selben Stelle und als sie merkte was los war, zog sie mich schnell zu sich. 'Kayleigh... Shhh es ist alles gut. Es war nur ein Traum...' Erst als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, fragte sie mich was ich geträumt hatte. 'Ich war wieder im Schloss. Und Nash, Ayauhteotl und mein Vater waren auch da... Nash hat es getan. Er hat meinen Vater und Ayauhteotl umgebracht. Dann bin ich aufgewacht.' Meine Stimme zitterte immernoch. Es hatte sich alles so wirklich angefühlt. Tis streichte mir beruhigend über den Arm 'Kayleigh ich werde nicht zu lassen, dass er dir etwas tut und Ayauhteotl allein wird ihm nichts bringen. Du bist in Sicherheit. Und sollte er es auch nur wagen dich anzufassen werde ich ihm meine Messer in seinen Hals bohren.' 'Danke Tis...' ich legte mich wieder zurück und schlief ein. Dieses mal ohne böse Träume.
Als ich am nächsten morgen aufwachte, sah ich nur Megaera in der Höhle, die vorm Feuer saß und die tanzenden Flammen beobachtete. 'Wo sind Alecto und Tisiphone?' verschlafen stand ich auf und setzte mich zu ihr 'Weiß nicht. Alecto meinte gestern abend, sie würde heute in die Stadt gehen aber wo Tisiphone hin ist... wer weiß. Auf jeden Fall wollte ich dich nicht alleine hier lassen.' Ich sah sie erstaunt an. Bis jetzt hatte ich immer gedacht sie würde sonst was tun wenn wir alleine wären aber sie war erstaunlich nett zu mir. Viel netter als wenn ihre Schwestern in der nähe waren. 'Das ist nett von dir Megaera.' Sie schaute mich böse an 'Ich bin nicht nett. Ich bin böse. Ich verkörpere das Böse sozusagen.' Dann wurde ihr Blick wieder normal 'Hast du Hunger? Willst du was Frühstücken?' Sie zog einen Teller neben sich hervor und reichte ihn mir 'Danke.' Sie nickte nur. Auf einmal hörte ich Schritte. Alecto's Schritte hörten sich anders an und Tisiphone lief grundsätzlich nie die Treppe hoch. Auch Megaera schien das zu bemerken. 'Versteck dich' befahl sie mir. Ich schüttelte den Kopf 'Ich kann Kämpfen' beschwerte ich mich. Ihr Blick wurde gefährlich 'Ich sagte Versteck dich' fauchte sie mich an. Da sie keine Widerworte zuließ musste ich das tun was sie sagte und versteckte mich weiter hinten in der Höhle, zwischen zwei großen Steinen. Die Tür sprengte komplett aus dem Rahmen und alles flog umher. Auf Megaera's Gesicht erschien ein Ausdruck, denn ich bis jetzt erst bei ihren Schwestern gesehen hatte. Sie flog auf die Personen zu, bevor sie auch nur einen Fuß in die Höhle setzten konnten und das ganze mit einem unfassbarem Gekreische.

MagicGirl-Love under circumstances Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt