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,,Küss mich noch einmal und aus deinen Eiern werden Spiegeleier!", drohte ich ihm und lief weg. Ok, ich hatte alles versaut. Dennoch sollte er sich keine Hoffnungen machen. Aber die hatte er doch schon vorher. Ich verbannte diese Gedanken in das hinterste Stübchen meines Gehirns und lief zur Couch. Daneben lag mein Handy. Als ich es anschaltete, waren 85 verpasste Anrufe zu erkennen. 84 davon waren von Diana und eine von meiner Mutter. Ich rief zuerst meiner Mutter zurück und lief dabei auf die Terrasse, damit ich ungestört war.

Nach dreimal läuten nahm sie dann ab. ,,Happy Birthday!!", rief meine Mutter ins Telefon, davon bekam ich beinahe einen Hörschaden.

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M E L A N I E

-Denke immer daran, dass Schweigen manchmal die beste Antwort ist. -Dalai Lama^^

Im Hintergrund konnte ich meinen Vater schwatzen hören. Natürlich schaute er sich eine Sportsendung an und reklamierte über den Schiedsrichter. 

,,Mein kleines Mädchen ist bereits 18, ich kann es kaum glauben.", meinte meine Mutter. Sogleich bildete sich ein schmunzeln auf meinen Lippen. Auch wenn sie die peinlichste Mutter war, war sie dennoch die beste.

Ich holte tief Luft. ,,Danke Mom. Ich komme gleich Nachhause. Wenn es O.K. ist kommt Derek auch mit.", meinte ich und lief ein wenig in der Gegend herum.

,,Sicher. Bis später.", verabschiedete sie sich und legte auf. Da ich wusste, dass mich Diana sowieso wieder anrufen würde, machte ich mir nicht die Mühe sie zurückzurufen. Nur merkwürdig war, dass sie nicht 100mal angerufen hatte.

Vorsichtig öffnete ich die Terrassentür, um keinen Lärm zu verursachen, da hörte ich ein gepolter aus der Küche. War ja klar. Sofort eilte ich in die Küche und fand dort Diana auf. Es lagen zerbrochene Teller auf dem Boden. Mit einer Chipspackung im Mund hielt sie in der Bewegung inne und schaute zu mir. Ein Lachen konnte ich mir nicht mehr verkneifen.

,,Diana!", schrie ich und rannte auf sie zu. In einer warmen Umarmung fand ich uns wieder. Nur leider viel die Chipspackung zu Boden. Schon länger als zwei Wochen hatten wir uns nicht mehr gesehen. ,,Was machst du hier?", fragte ich und löste mich langsam wieder von ihr.

Sie lachte. ,,Das fragst du noch? Dein Geburtstag du Löli. Ich verpasse doch nicht den 18. Geburtstag meiner besten Freundin!", protestierte sie lächelnd. Doch ihr Lächeln verging, als sie auf den Boden schaute. ,,Derek bringt mich um.", flüsterte sie. Im selben Moment gesellte sich Derek zu uns. Tolles Timing!

Diana lächelte süss und lief auf Derek zu und stand dabei auf die Chipspackung, die gleich explodierte und Chips auf dem Boden verteilte. Und ich dachte ich wäre die Unfähige. ,,Derek! Ich bin übrigens einfach hineinspaziert, falls das gut ist.", meinte sie und umarmte ihn. Er erwiderte nur zögerlich die Umarmung, da er die vielen Teller und Chips auf dem Boden entdeckte. Diana lief langsam wieder von ihm weg und musterte ihn beunruhigt. Und er blieb ruhig, was ungewöhnlich für ihn war. Etwas war gerade in den letzten fünf Minuten mit ihm passiert. War es weil ich ihm einen Korb gab?

Melanie, es dreht sich nicht immer alles um dich! Verriet mir meine innere Stimme. Mein Blick wanderte zur Uhr, die an der Wohnzimmerwand hing. Wenn wir nicht bald los gingen, waren wir zu spät bei mir zu Hause. ,,Wir müssen jetzt zu mir nach Hause...", sagte ich und fuhr fort, ,,Meine Eltern erwarten uns bereits." Diana nickte sofort und drehte sich dann zu Derek.

,,Ich räume da kurz auf und komme dann nach." Derek wirkte abwesend, dennoch selbstlos. Ohne Widerspruch machten wir uns auf den Weg zu meinem Haus.

• • •

Ich parkte das Auto in die Einfahrt meines Hauses und stellte den Motor aus. Es wird Zeit, dass ich ein eigenes Auto bekomme. Heute durfte ich ausnahmsweise mit Dianas Auto fahren... Diana schaute mich verwundert an, als ich nachdenkend meine Stirn runzelte.

,,Was ist los?", wollte sie wissen und musterte mich weiter. Diesen Blick, den sie aufhatte, zeigte mir, dass sie sich sorgen machte.

Ich räusperte mich und erzählte ihr, was mir als erstes in den Sinn kam. ,,Ich weiss nicht mehr was gestern alles passiert war...", meinte ich verwirrt. ,,Es ist so als würden Stunden fehlen..."

Diana begann lauthals loszulachen. ,,Ich würde mal sagen der Alkohol ist schuld.", prustete sie laut los. Diana streifte ihre blonden Haare zurück und schnallte sich ab. ,,Komm, im Laufe des Tages kommen die Erinnerungen wieder...", versuchte sie mich aufzumuntern und stieg aus dem Auto.

Ich tat es ihr gleich und schloss danach das Auto ab. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es erst etwa 10Uhr war. Warum mein Vater um diese Uhrzeit ein Fussballspiel schauen konnte, wusste ich nicht. Wahrscheinlich war es das Spiel von gestern...

Diana machte sich nicht die Mühe anzuklopfen. Sie öffnete einfach die Tür und trat ein. ,,Guten Morgen Melanies Eltern!!", rief sie durch mein Haus und lief in die Küche, wo sie sich einen Apfel schnappte und reinbiss. Als ich endlich bei ihr ankam, war sie bereits in ein Gespräch mit meiner Mutter vertieft.

,,Melanie!", rief meine Mutter freudig als sie mich bemerkte und umarmte mich gleich. ,,Hast du bis jetzt einen schönen Geburtstag?" Was meine Mutter konnte, war tausende unnötige Fragen zu stellen wie "War dein Tag schön?", "Hast du heute schon gelernt?" oder "Bist du eigentlich noch Jungfrau?" Mütter eben. Und es war erst 11Uhr...

,,Ja. Alles gut." Ich setzte mich an die Küchenbar und nahm mir ebenfalls einen Apfel. Meine Mutter warf ihren Zeigefinger in die Höh, dabei konnte man fast die Glühbirne über ihrem Kopf erkennen. ich begann zu schmunzeln und nahm mir einen bissen von dem genüsslichen Apfel.

Meine Mutter kam mit einem Geschenk in der Hand zurück. ,,Das wäre nicht nötig gewesen.", protestierte ich und begann lieblich zu lächeln. Sie war doch so süss. Sie drückte es mir in die Hand und gab mir einen Wangenkuss.

,,Diana möchte dich wieder entführen, deshalb werden wir dich heute nicht mehr zu Gesicht bekommen... Hab Spass.", meinte meine Mutter und verschwand dann im Wohnzimmer bei meinem Vater, der mittlerweile eingeschlafen war. Das konnte man an seinem lauten Schnarcheln erkennen.

Ich öffnete vorsichtig das Geschenk, dabei spürte ich Dianas neugierigen Blick auf dem Geschenk ruhen. Als ich in der Bewegung inne hielt, wanderte ihr Blick protestierend in meine Augen. Ein Lachen huschte mir auf meine Lippen. Das Geschenkpapier warf ich auf die Seite, danach legte ich das Geschenk vor mir auf den Tisch. Autoschlüssel. Meine Mutter hatte mir tatsächlich ein Auto geschenkt. Dianas Augen wurden immer grösser, sofort rannten wir beide nach draussen, wo meine Mutter bereits stand. Neben ihr stand ein mit Decke überdecktes Auto. Als sie die Decke runter zog, konnte man ein weisses Cabriolet erkennen. Ein CABRIOLET. Woher hatte meine Mutter das Geld her?! Diana sprang freudig auf und sprang auf den Beifahrersitz. Ich lief auf meine Mutter zu und umarmte sie ganz doll. ,,Du bist die Beste.", flüsterte ich in ihr Ohr, danach stieg ich ebenfalls ins Auto ein. Es fühlte sich so gut an, das Lenkrad zu halten. Der Sitz war bequem und die Sonne konnte auf meinen Kopf fallen. Diana steckte ihre Styler-Sonnenbrille auf und drückte mir meine in die Hand, die ich auch gleich aufsetzte. 

,,Jetzt fahren wir einfach mal durch die Stadt.", meinte sie freudig und steckte ihr Handy an die Anlage meines Autos. Sofort dröhnte laute Musik aus allen Seiten. Das Lied I got you von Bebe Rexha. Ohne nachzudenken, fuhren wir los und sangen zum Lied mit. Das beste Geschenk aller Zeiten!



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