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,,Entschuldigung.", murmelte ich an die Tür und lief weiter. Schluss endlich kam ich am Ende des Ganges an und blickte aus dem Fenster. Die perfekte Aussicht auf unseren Garten. Mein Blick blieb an Derek hängen, der gerade ins Haus lief. Schnell rannte ich nach unten und als ich im Wohnzimmer stehen blieb, wurde mir die Kehle durchgeschnürt. Ich konnte nicht glauben was ich sah.

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M E L A N I E

-Wenn jemand zu dir sagt, das geht nicht, denke daran, es sind seine Grenzen, nicht deine. -Unbekannt^^

Eine Stunde zuvor:

Ich würgte den letzten Schluck dieses hässlichen Biers runter und warf den Becher weg. Ich lief direkt nach draussen in den Garten. Ich wurde von zwei Armen auf die Seite gezogen. Diana blickte mir lächelnd ins Gesicht.

,,Weisst du noch Jonathan Smith?", fragte sie mich und wartete nicht auf meine Antwort. ,,Also, ich weiss, dass er dein Crush in der 9. Klasse war, aber würde es dir etwas ausmachen, wenn ich etwas von ihm wollen würde?", wollte sie nun wissen und schaute mir flehend in die Augen. Nun begann ich zu schmunzeln.

,,Mach nicht, was ich nicht auch tun würde.", munterte ich sie auf. Wie süss, der letzte Junge, den sie geküsst hatte war mein Bruder. Genau, Shawn. Ihr 18. Geburtstag. Also genau vor 5Monaten.

Sie begann freudig zu grinsen und umarmte mich. ,,Danke, du bist die Beste.", meinte sie und wurde schnell wieder ernst. ,,Und schmeiss dich jetzt mal an Derek ran. Mann, der verreckt fast wenn er bei dir ist, dich aber nicht berühren darf. Er leidet.", witzelte sie. ,,Oder schnapp dir den Frischling, der dich gerade beobachtet. Der hat sicher etwas für dich übrig. Du musst ja schon irgendwann Sex haben.", den letzten Satz war bloss noch ein Geflüster, dass durch den lauten Lärm auf dem Weg in mein Ohr leiser wirkte. Sie musste ja unbedingt meine Jungfrauenkarte ziehen. Ja, ich Melanie Adams bin noch Jungfrau. Ich hatte noch nie einen Freund oder den ersten Kuss. Ich glaube, dass das ein Grund dafür ist, weshalb ich mich von Derek vernhielt. Aus Angst oder Scham. Oder beides. ,,Ou, da ist Jonathan.", holte sie mich aus den Gedanken und verschwand wieder.

Ich kehrte mich um, da stand plötzlich Jace vor mir. ,,Jace.", sagte ich erschrocken. Er begann zu schmunzeln. ,,Erschreck mich nicht so.", witzelte ich und verdrehte lachend die Augen. ,,Du hast mich beobachtet.", stellte ich zuckersüss fest.

Nun begann er zu lachen. ,,Was war euer Thema?", wollte er wissen und kam mir etwas näher. Sein Atem streifte meine Haut, Gänsehaut breitete sich auf dieser Stelle und auf dem ganzen Körper aus.

Ich musste mich zusammenreissen, damit meine Stimme nicht brechen würde. ,,Mädchenzeug.", war das einzig plausible, was mir einfiel. Erst jetzt viel mir auf, dass seine Augen heute noch dunkler waren als sonst. Viel stürmischer. Viel mysteriöser.

,,Ehm, bleib du genau hier.", befahl ich und fuhr fort, ,,Ich hole uns jetzt noch mal zwei Becher, bin gleich zurück." Ich lief an ihm vorbei, direkt ins Haus. Im Keller angekommen, um mir weiteres Bier zum nachfüllen zu holen, entdeckte ich Shawn. ,,Hey Bruder.", begrüsste ich ihn, während ich mit Mühe das Fass versuchte zu tragen. Als es nicht ging, kam mir dann mein Bruder entgegen.

,,Komm, ich helfe dir.", bot er mir seine Hilfe an. Ohne ein Wort zu sagen nickte ich. ,,Wie läufst mit Derek?", wollte er wissen und wartete darauf, dass ich die Kellertür öffnete.

,,Mit Derek?", fragte ich nach. ,,Was soll mit ihm sein?", fuhr ich nichtswissend fort. Wieso fragte mich jeder, den ich kannte nach Derek?

Er hielt in der Bewegung inne und schaute mich mit seinem Du-Weisst-Was-Ich-Meine-Blick an. ,,Jeder, der in eurer Nähe ist, spürt eure Schwingungen...", schlussfolgerte er auf meine Gedankengänge. ,,Und so wie ich Typen kenne, da ich ja selbst einer bin..."

Ich unterbrach ihn. ,,Du bist ein...?!" Nun unterbrach er mich.

,,Spar dir das. Also, er ist total verliebt in dich. Bist dus auch in ihn?", fuhr er fort und lief die Treppen hoch. Wie erstarrte dachte ich nach. War ich das? ,,Kommst du?", fragte er, als er beinahe oben ankam. Schnell lief ich ihm nach.

,,Ich weiss es nicht.", gab ich zu und verstummte gleich wieder.

,,Doch du weisst es. Höre auf dein Herz. Oder was man sonst so in dieser Situation sagt.", meinte er und stellte das Fass ab. Sogleich drückte er mir zwei Becher in die Hand. Mit diesen Bechern machte ich mich auf den Weg zu Jace.

Ich gab ihm den Becher und dachte weiter nach. Seit meinem Geburtstag ist etwas anders. Meine Gefühle zu Derek waren verstärkt. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen, also worauf wartete ich noch? Nun hatte ich doch genug Alkohol in meinem Körper um Derek die Wahrheit zu sagen. Das Nachdenken gab das Ergebnis, dass ich Derek aufsuchen sollte. ,,Ich komme gleich wieder. Ich muss schnell etwas erledigen.", entschuldigte ich mich und lief ins Haus. Schnell machte ich mich auf die Suche nach Derek.

Jetzt:

Ich konnte nicht glauben was ich sah. Ungewollt war ich meinen Tränen nahe. Derek entfernte sich von der Blondine, dass er kurz davor fasst aufgefressen oder geschwängert hatte. Auf meiner Couch. Er schaute mich geschockt an. Dieses Arschl...

,,Mel, ich kann das erklären...", versuchte er sich auszureden. Schnell hielt ich meine Hand vor sein Gesicht, um ihn vom weitersprechen zu hindern. Mein Kopf konnte diese Situation nicht verdauen. Nun war ich mir endlich klar, was ich empfand und dann passierte das.

Als er einen Schritt auf mich zu kam, wich ich zurück. ,,Nein, nein.", murmelte ich verletzt. ,,Vergiss es. Weisst du was, leck mich!", schrie ich ihn an und wischte meine Tränen vom Gesicht. Das Gemurmel der Partygäste wurde leiser, alle Blicke waren auf mir, das spürte ich. Neben uns, wo das Bierfass war, standen viele Menschen herum, da kam mir die Idee. Ich lief darauf zu. Ich umklammerte die Griffe des Fasses und machte einen Handstand, da begannen die Jungs zu jolen. Einer drückte mir die Öffnung in den Mund, da floss das Bier direkt in mein Mund. Auf Ex und auf dem Kopf trank ich viel von dem Bier. Meine Beine wurden festgehalten, so dass ich nicht hinfallen konnte. Als ich dann viel getrunken hatte, vielleicht ein wenig zu viel, stellte ich mich wieder auf den Boden und alle Jugendliche um mich herum feierten das. Ich kehrte mich in Dereks Richtung und verbeugte mich provokant. Was vielleicht ein Fehler war, denn es drehte sich alles. Dereks Miene zeigte eine Besorgnis, doch ich sperrte ihn aus meinen Gedanken und nahm mir nochmals einen Becher. Betrunken lief ich dann in meiner Wohnung herum.

BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt