Es bleibt wie es war

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Die Stille hielt schon genug lange an um erdrückend für alle Beteiligten zu sein. Niemand wagte es etwas zu sagen, denn die Worte die ihnen auf den Lippen lagen waren rasiermesserscharf. Und doch musste die Warheit ausgesprochen werden um sich wirklich anzufühlen.
"Was ist seit den Spielen geschehen?", flüsterte Clove. Sie wagte es nicht aufzusehen. Nicht einmal die Anwesenheit von Cato gab ihr die Sicherheit, die sie ihr sonst immer gegeben hatte.
Enobaria und Brutus schienen über Blicke zu kommunizieren und es war als würden sie streiten wer den beiden sagen musste wie schlimm es wirklich um Panem stand.
Schliesslich begann Brutus: "Euer gemeinsamer Sieg war zwar ein offensichtlicher Akt der Liebe, an dem niemand zweifelt. Er hat aber auch eine Seite in den Bürgern geweckt, die naja..."
"Die Leute glauben das ihr euch wehren wollt. Und sie wollen euch helfen. Oder vielmehr dir Clove", sprach Enobaria dazwischen. 

Clove war erstarrt. Es schien als würde alles von Sekunde zu Sekunde schlimmer werden.
"Ihr meint die Menschen wollen einen erneuten Krieg?", fragte Cato erschrocken, der nun endlich aus seiner Starre erwacht war.
"Bis jetzt konnte das Kapitol die Aufstände in den betroffenen Distrikten realtiv gut vertuschen, aber wenn es so weiter geht werden wir bald da sein wo wir auch schon vor 75 Jahren waren", erklärte Brutus.
Clove musterte die vorbeiziehende Landschaft. Die Reise bis zu Distrikt 11 würde nicht mehr lange dauern. Und was sie dort erwarten würde machte ihr nun noch mehr Angst als zuvor.
"Was ist mit Snow?", fragte sie.
"Er ist aufgebracht. Er muss euch loswerden aber das kann er nicht ohne noch mer Unruhe zu schaffen", antwortete Brutus.
Die Situation die vor ihnen lag war weit aus schlimmer als eine Sackgasse. Sie standen vor einer Kreuzung und von der aus jeder Weg in den Krieg führte. Und wie so oft, bereute Clove ihre selbssüchtige Handlung in den Spielen. Sie hätte sterben sollen. Cato hätte gewonnen und Panem wäre das geblieben was es war. Obwohl all das hier die Hölle war, es war besser als ein Krieg. In den Spielen gab es jedes Jahr 23 Tote. Doch in einem Krieg würde es täglich so viele geben, weitaus mehr. Die Distrikte würden erneut verlieren und die Strafe die ihnen dann blühen würde, würde sie alle vernichten.
"Was können wir tun?", sagte Clove.
"Ihr müsst euch darauf konzentrieren einfach nur dankbar zu sein. Keine emotionalen Worte mehr. Nicht die kleinste Spur von Mitleid oder Verachtung zum Kapitol", meinte Enobaria.
Cato nickte. Er sah zu Clove. Wann war sie so zerbrechlich geworden?

Bis zu ihrer Ankunft hatte niemand mehr gesprochen. Und auch der Empfang in Distrikt 11 war mehr als kühl. Clove und Cato wurden von schwer bewaffneten Friedenswächtern zur Bühne geführt, wo sie nicht einmal aus den Augen gelassen wurden. Die Bewohner waren alle zusammengepfercht und nicht einer von ihnen machte den Anschein darauf zu trauern. Diese Menschen waren wütend. Die Gesichter beschrieben den ganzen Hass, den sie nicht aussprechen durften. Doch die Wut war nicht auf die beiden gerichtet.
Widerwillig las Cato monoton die Karte vor, die ihm gegeben wurde, wobei es ihm beinahe von seinen eigenen Worten schlecht wurde.
"Wir sind Heute hier um den Tributen dieses Distriktes zu gedenken. Ich kann meine Dankbarkeit kaum in Worte fassen und spreche mein Beileid, demjenigen den ich getötet habe, aus."
Clove wagte es nicht zu sprechen, denn sie fürchtete das ihre Lippen schneller als ihre Vernunft waren. Sie wusste, dass es für sie nichts gab das sie verlieren konnte. Snow konnte ihr nichts nehmen. Ausser Cato. Und das würde sie niemals riskieren.
Die beiden küssten sich. Ein Kuss der so fern war, als ob sich ihre Lippen nie berührt hätten. Und doch waren die Gefühle in ihnen wie ein Gemälde, eines Künstlers, dass niemand verstand und dennoch war es so faszinierend das man nicht davon absehen kann.
Es bleibt eben alles wie es war.

Clove und Cato - Rache ist weissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt