Gegner

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"Im gegensatz zum letzten Jahr könnte man meinen es wird ein Kinderspiel", beginnt Enobaria. Sie alle hatten sich um Wohnzimmer versammelt und sassen vor dem grossen Bildschirm, wo sie gleich die Ernten aller Distrikte sehen und die anderen kennenlernen würden.
"Das anzunehmen wäre jedoch euer grösster Fehler. Die Tribute sind nun alle in eurem Alter. Und meiner Theorie zu folge waren die Namen dieses Jahr manipuliert. Denn keiner der Jugendlicher scheint mir ängstlich zu sein", sagt Brutus.
"Ausserdem", fährt Enobaria fort, "werden Gefahren lauern die ihr euch nicht einmal vorstellen könnt. Und das ihr das diesjährige Hauptziel seit wird euch vermutlich bewusst sein."
Clove bewegte sich die ganze Zeit über nicht. Ihr Blick war auf Enobarias goldene Kette gerichtet deren Anhänger ein glänzender Pfeil war.
Die Aufnahmen beginnen.
"Distrikt 1. Rose Miller und Ben Aberforth, 15 und 16."
Das Mädchen ist gross und blond. Sie sieht ein bisschen aus wie Glimmer nur nicht ganz so hübsch. Der Junge sieht blass aus und seine Nase ist viel zu gross für sein Gesicht. Gefährlich wirken allerdings beide.
"Distrikt 8. Lisa Andrews und Jake Fields, 18 und 16."
Und so zieht es sich hin. Gesichter um Gesichter und Namen um Namen, die sie beide sofort wieder vergassen. Aber das ist nicht schlecht, denn desto weniger man jemanden kannte umso mehr war da kein schlechtes Gewissen wenn man ihn tötete.
"Wie sieht der Plan aus?", fragte Clove schliesslich heiser. Sie hatte den Kopf gelangweilt auf ihre flache Hand gestützt.
"Natürlich müssen wir euere Liebesgeschichte weiterhin aufrechterhalten. Ich denke es wäre auch von Vorteil wenn ihr wieder etwas skrupelloser werden würdet, denn wie hart das auch sein mag, gerade im Moment seit ihr beide ein bedauernswertes Häufchen", sagte Brutus.
Clove atmete laut aus.
"Euch ist bewusst das er uns töten wird egal was wir tun?"
Auch wenn ihre Aussage scharf und wirklich gemein war. Sie hatte erstens vollkommen recht und zweitens stiess sie damit nicht auf Wut. In allen Gesichtern war Erleichterung geschrieben. Denn diese Worte hatten ein kleines bisschen Clove zurück gebracht. Es war dieser alte, sture Tonfall wenn sie jemandem direkt weh tun wollte. Und das wollte sie. Sie wollte Brutus Theorie vernichten und Enobaria zum nachdenken bringen. Clove war wütend. Auf die Welt und auf die beiden, weil sie taten als würden Cato und sie lebendig da raus kommen.
"Ja, das wissen wir", sagte Enobaria nun leise.
"Aber wir beide haben nicht die Hoffnung verloren wenigstens einen von euch irgendwie wieder zu bekommen", ergänzte Brutus.
"Seit ihr dann fertig mit eurer Fantasiewelt oder erklärt ihr uns als nächstes wie wir über das Wetter bestimmen können? Kapiert ihr es nicht. Er hat uns nicht da reingeholt um uns Blumen zu schenken und den roten Teppich auszurollen. Er will uns töten vor der gesamten Nation und damit allen zeigen das man ihn nicht einfach so reinlegen kann. Snow will Rache", zischte Clove und hastete aus dem Wagon.
Zurück blieben zwei Wortlose Mentoren und eine Cessica die nervös vor sich her stammelte.
Cato war aufgestanden und ging Clove nach bis vor ihre Tür wo er schliesslich etwas zögerte.
Dann klopfte er.
"Nein", sagte sie.
"Doch", antwortete er.
Sie lag auf ihrem Bett, die Beine übereinander geschlagen und den Kopf auf die Hände gelegt.
"Was?", fauchte sie.
"Clove, ich weiss das du Angst hast und..."
"Ich hab keine Angst. Ich bin es nur Leid aus Glas zu sein. Ihr glaubt alle ihr müsst mich mit einer solchen Sorgfalt anfassen oder ich zerbreche daran", sagte sie.
Natürlich taten sie das alle. Es ist keine Woche her als sie noch ein Wrack war das drohte auseinander zu fallen. Waren es etwa die Spiele, die wieder die alte Clove in ihr weckten?
"Ich glaube nicht das du aus Glas bist. Du bist eher wie eine Rose", erwiderte Cato.
"Snows Lieblingsblumen?", sie lächelte.
"Zugegeben daran habe ich nicht gedacht. Ich meinte damit eher das du wunderschön und einzigartig bist. Man will dich beschützen weil du so zerbrechlich aussiehst. Aber kommt man dir zu nahe spürt man deine Stacheln", erklärte er.
Clove lachte. Cato lachte. Einen Moment war es wie früher. Doch verflog der Moment so schnell wie er kam. Und der nächste solche würde lange auf sich warten lassen.

Clove und Cato - Rache ist weissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt