Clove und Cato - Rache ist weiss

Nicht wie es sollte.

„Was geht hier vor sich?", fragte Cato und blickte verwirrt zwischen Clove und der Fremden hin und her.
„Wir müssen weiter", sagte Clove bevor sie ihm eine Erklärung gab und ging voran.
Sie liefen nicht weit bis sie einen Fluss erreichten.
„Ein Fluss, wie hast du...?", Cato wurde immer verwunderter.
„Ich fand ihn als ich vor euch weglief", sie sprach mit gesenkter Stimme, „ Die Nachricht von Brutus schien mir zunächst wie ein unlösbares Rätsel aber dann dachte ich nach über all die Abende an denen wir uns die Ernte ansahen. Dieses Mädchen das gezogen wurde. Sapine."
„Es ist Französisch für Tanne. Brutus schickt mich um euch den Plan zu erklären", ergänzte das Mädchen. Sie lächelte schief wobei sich tiefe Grübchen in ihren Wangen bildeten.
„Und was wäre der Plan?", hackte Cato weiter nach.
Sapine blickte sich um. Das Rauschen des Flusses übertönte nach wie vor ihre Stimmen.
Doch sie kam nicht dazu erneut zu sprechen.
Ein Speer hatte ihren Körper durchdrungen.
„Sapine!", rief Clove und fing sie in ihren Armen auf.
Cato zog sein Schwert und sah um sich.
„Da ist niemand", meinte er schliesslich.
Clove blickte zu ihm hoch und legte vorsichtig den Kopf des Mädchens ab. An ihrer Kleidung klebte wie schon so oft das Blut einer Unschuldigen. Doch diesmal war es mehr als einfach nur ein Gesicht gewesen, dass dem Tod verfallen war. Sie war eine Verbündete gewesen. Die erste Verbündete bei einer Rebellion, die noch nicht einmal die Chance bekommen hatte aufzuleben.
„Sie müssen uns gehört haben. Wir müssen weg Clove." Cato reichte ihr seine Hand. Sie ergriff sie zwar, jedoch zögerte sie.
„Wovor sollen wir davon laufen Cato, wenn sie wollten hätten sie uns hier und jetzt erschossen.", erwiderte sie.
„Ich fange an immer weniger zu verstehen", flüsterte Cato.
Ein kleines Feuer flackerte in der mitte der beiden. Cato warf Steine in die Flammen die zischten und umher flogen. Clove hatte sich auf einen Baustamm gesetzt und starrte in die Nacht.
„Woran denkst du?", fragte er.
„Ich frage mich nur ob wir verdienen was mit uns geschieht"
„Wir wollten das immer Clove. Und nun wo wir haben was wir begehrten, möchten wir nichts anderes als hier raus."
„Aber das ist bescheuert", sagte sie lächelnd.
„Natürlich ist es das. Aber genauso ist es menschlich. Ich meine welcher normale Mensch will freiwillig an einen Ort um sich abschlachten zu lassen?", sagte er und ging hockte sich gerade hin.
Eine Weile ruhten ihre Blicke nur auf einander.
„Das schlimmste daran das ich bald sterbe ist, dass ich niemals wieder in deine Augen sehen werde", flüsterte er.
Clove senkte ihren Blick. Sie wollte nicht mehr diskutieren wer von ihnen beiden sterben würde. Denn es war egal wer den anderen verlassen würde. Der zurück gebliebene wird es nicht ertragen.
„Stoss mich nicht weg weil du fürchtest mir wehzutun. Denn das ist es was wirklich verletzt. Wenn ich das Gefühl habe dir nichts zu bedeuten", sagte Cato nun.
Clove sah erneut in seine Augen und hielt eine Träne zurück: „Egal wie fern du irgendwann sein wirst, egal wie unerreichbar du sein wirst, ich werde nicht aufhören einen Weg zu suchen zu dir zu gelangen. Du zeigtest mir das ich nicht das Monster bin, dass meine Mutter erschaffen wollte. Ich werde dich nicht vergessen Cato. Ich verspreche es."

Die Müdigkeit überwältigte Clove schnell. Die einzig greifbare Rettung hatte man ihnen genommen. Und dennoch waren sie noch immer am leben. Langsam glaubte auch sie daran das irgendetwas gewaltig schief ging.
Cato sass auf seinem Platz. Die Klinge seines Schwertes glänzte in den Flammen, die Schatten auf die Bäume warfen.
Auch wenn es kaum aussichtsloser sein könnte genoss er jeden Moment den man ihm noch gab um Clove anzusehen. Denn er fürchtete die Entscheidung, wer den anderen zuerst verlassen würde. Ob es schrecklicher war, zu wissen das sie alleine sein würde oder eine Weile ohne sie zu leben? Und was geschah dann mit Brutus und Enobaria und all den anderen die diesen Funken entfacht hatten. Würde er einfach wieder erloschen sein? Oder würde er erst recht in einem Lodernden Feuer aufgehen...