Beweise es.

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Das Schlimmste war beinahe vorüber. Zumsindest kamen keine weiteren Distrikte, bis auf 1. zu denen Cato oder Clove eine Emotionale Verbindung hatten.
Die Reden waren langweilig. Blicke und Küsse gespielt. Nur die Tränen, die hin und wieder still über Cloves Wangen liefen, waren echt.
Der Zug war mit Schweigen gefüllt. Cessica schaffte es selten alle an einen Tisch zu bringen. Seit ihr die Wort ungewollt über die Lippen gegangen waren, hatte sie kaum ein Wort gesprochen. Und nur Brutus konnte sie hin und wieder zu einem kleinen Lächeln bewegen.
Irgendwann frassen Catos eigene Gedanken ihn so sehr auf, dass die Angst, das Clove ihm nicht zuhören würde wenn er versuchen würde mit ihr zu sprechen, das kleinste Problem war.
Da Clove fast immer in ihrem Abteil sass und aus dem Fenster starrte musste er wenigstens nicht nach ihr suchen.
"Clove?", sagte er noch während er klopfte.
Er wartete ihre Antwort nicht ab und öffnete die Tür nur leicht.
Wie ein kleines Kind, sass sie in Decken eingehüllt, auf einem Sessel und blickte hinaus.
Erst als Cato direkt hinter ihr stand bemerkte sie ihn.
"Gibts schon wieder essen?", fragte sie.
"Nein", er dachte kurz nach, "Clove, wir sollten reden."
Sie drehte sich zu ihm. Er war blass und es schien als konnte er ihr kaum in die Augen sehen.
"Ich weiss du möchtest das nicht, aber irgendetwas ist passiert Clove. Seit den Spielen... Du bist... du bist nicht mehr du"
Sie lächelte. Es war ein Lächeln wie nur Clove es besass. Nicht freundlich. Es war so kühl, dass einem das Blut in den Adern gefror. Und dennoch konnte man den Schmerz den sie damit zu verbergen versuchte, in ihren Augen sehen.
"Es sind nicht die Spiele die mich verändert haben. Es sind meine Taten", sagte sie.
"Aber du hast es getan weil du..."
"Versuch es nicht schön zu reden Cato. Ich hatte die Wahl. Niemand hat meinen Namen gezogen. Die Waffe lag in meiner Hand. Und ich hätte jederzeit das richtige tun können. Einfach sterben", unterbrach sie ihn. Schon wieder glitzerten Tränen in ihren leeren Augen.
War es also das was sie wollte? Sterben.
"Hör auf mich anzusehen als ob ich zerbrechlich wäre. Als ob man mich gezwungen hätte zu tun was ich getan habe und ich nicht selbst dieses Monster erschaffen habe. Als wenn ich besonders wäre", flüsterte sie.
"Ich kann aber nicht aufhören dich anzusehen. Selbst wenn du nicht hier bist Clove, bist du das einzige was ich sehe. Du bist kein Monster Clove. Es war die Angst die dich Dinge tun lassen hat die du berreust. Aber deine Reue zeigt mir das du besonders bist. Und ich kann nicht, ich kann nicht das Mädchen gehen lassen das Selbstlos genug war für mich sterben zu wollen", erwiderte er.
"Ich habe sie getötet. Ich habe sie alle getötet. Ich habe hingesehen und es einfach getan" Sie weinte und liess die Tränen einfach zu. Clove machte sich immer so viel Mühe nicht zu weinen. Aber wenn der Schmerz tief genug ist verlierst du irgendwann die Kontrolle. Und dann tust du es einfach, denn was solltest du sonst tun.
"Wieso bist du dann noch hier?", fragte Cato. Un er berreute es sogleich. Denn die Antwort wollte er nicht hören. Er würde es nicht ertragen.
Clove wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
"Weil Snow uns zu einem Domino gemacht hat. Er hat dich und mich und deine Familie und alle die du liebst, das ganze Volk  in einer Reihe aufgestellt. Und wenn einer von uns fällt, reisst er alle mit sich"
"Was ist mit denen die du liebst?" Cato kreuzte die Arme.
"Ich habe niemanden. Also um dir deine Frage zu beantworten. Ich könnte sterben, ja. Es gibt keine Familie zu der ich zurück kehren kann. Keine Freunde dich mich auffangen würden. Aber die Wahrheit ist, dass es mich aufhält, zu wissen, dass du und deine Familie direkt hinter mir aufgestellt sind. Ich kann dich nicht mitreissen nur weil ich egoistisch bin. Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren. Du bist das einzige das sie mir nehmen könnten. Und das habe ich mir selbst genommen", antwortete sie.
Cato verstand nicht was sie sagte.
"Wieso haben wir uns nach dem Spielen verloren?", fragte er.
"Ich konnte es nicht. Eine Weile sah ich sie in dir. Jeden einzelnen den ich umgebracht habe. Und ich ertrug es nicht das du mir immer mehr bedeutet hast. Weil ich wusste, irgendwann werden sie es mir nehmen."
Er sah zum ersten mal wie gebrochen sie wirklich war. Sie war paranoid. Sie war allein. Clove war zerstört. Und es schien als gäbe es nichts das sie wieder zu dem machen konnte was sie einmal war.
Die Tür sprang auf und ein verdatterter Brutus stand im Eingang.
"Ich störe nicht gerne, aber der Präsident hat angerufen und er will Clove sprechen"
"Okay", sagte Cato und wollte Clove helfen aufzustehen.
"Nur mit Clove", betonte Brutus.

Er war auf einem grossen Bildschirm vor ihr. Sie sah sein Grinsen. Die makellosen Zähne, den perfekten Bart und die grünen Augen einer Giftschlange. Sie wünschte sich er würde wirklich vor ihr stehen um ihm das anzutun was sie seinetwegen all diesen Kindern angetan hatte.
"Clove, meine liebste Siegern", röchelte er.
"Ich fühle mich geehrt Sir", sagte sie angewidert.
"Eure Tour war bisher ausgezeichnet. Aber es scheint an etwas zu fehlen", sagte er.
"Entschuldigen Sie aber ich weiss nicht was Sie meinen, Sir", erwiderte Clove.
"Die Liebe, die euch den Sieg gebracht hat, scheint erloschen. Und ich denke du weisst wie sehr es in meinem und bestimmt auch deinem Interesse liegt das wir den Bewohner vermitteln, dass euer Sieg auf jener basiert und nicht auf einem rebellischen Akt", erklärte Snow.
"Ja, natürlich. Aber ich denke das Sie uns missverstehen. Ich liebe Cato noch immer."
"Dann Beweise es. Um den Willen derer die du liebst, Messermädchen."

Clove und Cato - Rache ist weissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt