6. Schlammbluts Lüge

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Der Tag war schon vom Morgen an nicht gut gewesen, doch was nun passierte machte es noch schlimmer.
Ich war zurück zur Bibliothek gegangen, um meine Sachen zu holen. Da hörte ich Weasley und Potter hinter einer der hohen Regale reden. Die Regale waren so mit Büchern vollgestopft, dass ich sie nicht sofort sehen konnte. Ich pirschte mich näher heran. „Und was ist dann passiert?", hörte ich Potter sagen. „Na ja, erst haben wir einfach geredet. Wir hatten uns viel zu erzählen, weißt du. Und plötzlich waren wir uns so nah und dann...", fing Weasley an zu erzählen. Und da fügte Potter als Krönung hinzu: „Und dann habt ihr euch geküsst!" Eine Weile war es still hinter dem Regal. Die Wut stieg in mir auf. Mit aller Wucht stieß ich gegen das Regal. „Und weiß Malfoy davon?", fragte Potter nach einer Pause. „Ja, ich weiß davon", rief ich und funkelte Weasley böse an.
Ich holte meinen Zauberstab heraus.
„Hey, komm mal runter", sagte Weasley. Da rannte ich aus der Bibliothek. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Am liebsten hätte ich Weasley eine verpasst.
Schwer atmend hielt ich in einer der Gänge an. Ich hatte total die Orientierung verloren.
Da kamen Blaise und zwei von seinen Kumpels um die Ecke. „Na, was ist denn mit dir los?", fragte er und lachte. „Halt einfach dein Mund", keuchte ich. Doch das tat er leider nicht. „Hat das Schlammblut Schluss gemacht? Da bin ich aber erleichtert", rief er provozierend.
„Toll, das interessiert mich echt brennend", rief ich noch eine Spur lauter zurück. Zum Glück zogen sie dann doch ab. Nicht ohne lachend zu rufen: „Das Schlammblut hat dich echt zum Weichei gemacht"
So stand ich alleine im Gang und wusste nicht mehr weiter. Noch dazu kam, dass das dunkle Mal erneut an fing zu stechen. Am liebsten wäre ich einfach zurück zu meinen Eltern gefahren. Vielleicht war es doch besser, auf ihrer Seite zu sein. Blaise hatte recht, ich war ein Schisser geworden. Mein Gesicht war von den vielen Tränen ganz feucht. „Was machst du denn hier?", fragte plötzlich jemand von hinten.
Ruckartig drehte ich mich um. Hermine stand lächelnd hinter mir. Als sie mein verheultes Gesicht
gesehen hatte, erlosch ihr Lächeln. „Was ist?", fragte sie erschrocken.
„Was los ist? Du bist so eine Verräterin. Erst so tun als ob du mich magst. Mit mir angeben und dann Weasley abknutschen? Ist ein echt tolles Gefühl, was?", schrie ich meine Wut aus mir heraus.
„Ich..ich habe nie...", fing sie an. Verzweiflung spiegelte sich in ihren Augen.
„Als ob ich dir das glauben soll! Ich habe es doch selbst gehört!", schrie ich sie an. Hermine zuckte zusammen. „Bitte vertrau mir...", weinte sie.
Doch ich ließ ihr keine Zeit noch mehr zusagen.
„Ich kann dir aber nicht vertrauen. Vielleicht haben die anderen ja Recht und ein Slytherin und ein Schlammblut können nicht zusammen sein", rief ich aufgebracht.
„Erstens habe ich nie Ron geküsst und zweitens nenn mich nie wieder Schlammblut."
Ich fuhr mir durch die Haare. Dummerweise rutschte mein Ärmel dabei hinunter.
„Draco, was ist das da an deinen Arm?", fragte sie und guckte entsetzt auf meine linken Unterarm.
„Was ist das da? Zeige es mir!", forderte sie aufgebracht.
Ich hielt meinen Arm schützend vor mir. Ich konnte ihr Entsetzen hören als sie sagte: „Draco, du hast mich angelogen!"
Sie versuchte ruhig zu bleiben. Wütend zog ich meinen Ärmel runter und das dunkle Mal kam  zum Vorschein.
„Okay, ich habe dich angelogen! Und wenn du es genau wissen willst, hatte ich ein verdammtes schlechtes Gewissen. Ich wollte dir keine Angst machen. Das ist aber noch lange kein Grund hinter meinen Rücken Weasley zu küssen!"
Hermine wusste nicht was sie sagen sollte und sagte dann schließlich: „Ich habe ihn nicht geküsst."
„Es geht nicht! Schlammblüter und Slytherins können nicht zusammen sein", rief ich und erneut stiegen mir Tränen in die Augen. Sie machte den Mund auf, drehte sich um und rannte den Gang entlang. 

Die Entscheidung (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt