11. Avada Kedavra

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„Ist sie...", fragte ich vorsichtig. „Nein, ist sie nicht", antwortete mein Vater mir. Ich wandte mich wieder ihm zu. „Was ist euer Plan?", fragte ich unvorbereitet.
„Er ist größer und mächtiger als hätte ich ihn hier aufzählen können, aber eines solltest du wissen, es geht um mehr als den Schulleiter und der Schule und um viel mehr als nur die Lehrer", sagte er leise. Ich nickte. Immer wieder traf mein Blick auf Hermine. Jedes Mal wurde mir ganz schlecht.
Auch wenn ich wütend auf sie war, das hatte sie nicht verdient.
„Und was machen wir jetzt?", fragte ich in die Runde.
„Wir werden dafür Sorgen das die Schule unseren Vorstellungen entspricht"
Mich regte es auf, dass alle so in Rätsel sprachen. Warum konnten sie mir nicht klare Antworten geben? Eine Weile war es still auf dem Platz. Da ging mein Vater auf Hermine zu. Ich schaute ihn dabei zu, wie er die Lumpen wieder über sie zog. Es sah so aus, als würde ein Vater seine Tochter zu decken. Es machte mich aus irgendeinen Grund wütend. „Was hat es mit Hermine zu tun?", rief ich.
„Gar nichts", sagte mein Vater und kam wieder in meine Richtung. „Nur mit dir"
Ich zuckte zusammen.
„Was soll das heißen?", fragte ich und richtete meinen Zauberstab auf die Todesser. „Wir hätten sie nicht gebraucht, wenn wir dich nicht gebraucht hätten. Du wirst jetzt genau das tun, was wir sagen! Hermine wird es gut gehen, solange du keinen falschen Zug machst"
Ich starrte ihn an. Hinter Snapes Worten lag die pure Wahrheit. Mein Vater konnte mir wohl im Gesicht ablesen das ihr Plan geglückt war.
„Und ich dachte schon, es würde nicht aufgehen. Wie ich hörte hattet ihr Streit. Du hast eine große Wut auf sie. Sie erzählte uns das sie traurig ist, weil sie dich verletzt hat. Sie hat uns anvertraut, dass sie niemals irgendwen anderen auch nur anrühren würde außer dir", lachte Lucius.
Er zog eine Flasche aus seiner Umhangtasche. Veritaserum stand dort drauf.
Ich wusste sofort was dieses Gebräu verursachte. Es war ein Wahrheitstrank.
„Was hat sie euch noch erzählt?", fragte ich und statt der Angst die mich auf den Weg begleitet hatte, spürte ich nichts außer Wut.
Da kam ein anderer Todesser auf uns zu. Es stellte sich heraus, dass es Bellatricks war.
„Ach, noch jede Menge. Alles was wir wissen wollten"
Ich schluckte noch einmal.
„Lasst sie in Ruhe! Ich bin hier um euch zu unter schützen. Eine Geiselnahme ist da nicht nötig", sagte ich kühl. Bellatricks ging auf Hermine zu und strich ihr über den Kopf. „Lassen wir sie doch einfach so lange hier" Dann kamen auch die anderen auf uns zu. „Kommt! Hogwarts ist nicht weit", sagte Bellatricks und klopfte auf meine Schulter. Doch irgendwas stimmte hier nicht. Ich erkannte meinen Vater nicht wieder. Das konnte doch nicht Lucius sein.
Mit einem Zauberstab im Rücken lief ich mit den anderen weiter. Meinen Zauberstab hatten sie mir abgenommen. Der Weg kam mir viel länger vor, als sonst. Ich musste die ganze Zeit an Hermine denken, die wehrlos im Wald lag. Der verbotene Wald trug seinen Namen schließlich nicht ohne Grund. Ich schaute von links nach rechts, doch sah keinen Ausweg, als plötzlich der Weg sich kreuzte. Das war wohl die einzige Chance einen Weg zurück zu Hermine zu finden, der nicht von Todessern bewacht wurde. Ohne noch länger darüber nachzudenken rannte ich los. Ich rannte so schnell ich konnte in die andere Richtung.
Doch da stolperte ich über eine Wurzel. Ich überschlug mich und fiel direkt aufs Gesicht. 
Blut tropfte aus meiner Nase. Es tropfte auf den Waldboden und sickerte in die Erde ein. Neben mir tauchte auf einmal eine Gestalt auf. Sie hielt mir ihre Hand hin. Ohne genau zu wissen was ich tat, griff ich nach der Hand. Ich wurde auf die Beine gezogen. Ich blickte in zwei dunkle Augen.
„Pansy?", fragte ich erschrocken. Sie hielt ihren Zauberstab auf den Weg vor uns. Aus der Dunkelheit tauchten die anderen Todesser auf. „Da müsst ihr erst an mir vorbei", sagte Pansy und zielte ihren Zauberstab auf Bellatricks. Die brach in boshaftes Gelächter aus.
„Geh schon", sagte ich zu Pansy. Doch sie machte keine Anstalten zu gehen.
„Ihr werdet ihm nichts tun!", rief Pansy. Ihr Echo war bis tief in den Wald zu hören.
„Und du meinst also, dass du uns davon abhalten kannst", lachte Bellatricks.
„Nein, dass meine ich nicht, aber ich werde alles dafür tun, dass Draco nichts passiert"
„Geh", schrie ich sie an. Sie zuckte zusammen und schüttelte langsam den Kopf. Ein Todesser schubste sich nach vorne und hielt den Zauberstab auf Pansy gerichtet.
„Letzte Chance um abzuhauen", sagte er knapp. Doch Pansy stellte sich schützend vor mich und nahm meine Hand.
„Avada Kedavra", rief der Todesser laut. Sie rutschte in meine Arme. „Nein", hörte ich mich schreien. Sie hielt noch immer meine Hand.
Behutsam löste ich ihren Griff und legte ihre Hand auf ihren Bauch. Tränen stiegen mir in die Augen. Sie hatte ihr Leben für mich verloren. Weinend strich ich ihr durch das Haar. Dann befreite  ich ihren Zauberstab aus ihrer Hand und drehte mich um. „Du Mörder", rief ich zu dem Todesser. Doch mein Vater kam auf mich zu und nahm mir den Zauberstab aus der Hand. Ich war so schwach, dass ich nichts dagegen hätte tun können. Sie zogen mich durch den Wald. Pansy, die mitten auf den Weg lag, war immer weiter von uns entfernt. Ich versuchte mich verzweifelt aus dem Griff zu befreien. Doch desto mehr ich mich wehrte, desto enger wurde der Klammergriff.
Ich hatte keine Chance. Schluchzend  ließ ich mich durch die Baumreihen ziehen und übergab mich dem Schicksal.
Hinter den Baumkronen konnte ich Hogwarts nach einer Weile erblicken. Ich fühlte mich mehr mit den Schloss verbunden, als je zuvor. Es gab mir Geborgenheit und ein Stück Zuhause. Es gab eine Zeit, da wollte ich nicht ins Schloss zurück. Da wollte ich keinen Fuß mehr dort herein setzen. Und nun konnte ich nach sechs ganzen Jahren sagen, dass Hogwarts mein Zuhause war. Die Angst mich für Hermine zu verändern oder zu verstellen verschwand in diesen Augenblick.

Die Entscheidung (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt