7. Morgen um Mitternacht

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„Lass mich in Ruhe", rief ich zur Tür. Ein lautes Klopfen unterbrach die Stille. Ich lag in den verlassenden Schlafsaal auf meinem Bett. Von draußen war eine Stimme zu hören: „Ich muss aber mit dir reden"
Ich erkannte die Stimme sofort. „Geh, Pansy", rief ich und hob meinen Kopf.
„Aber ich muss dir...", versuchte sie es noch einmal.
„Hau ab", murmelte ich.
Ich lauschte. Nichts war mehr zuhören. Pansy hatte es wohl aufgegeben. Ich holte eine Feder und Pergament heraus. Und fing an zu schreiben:

Ich habe mich nun endgültig entschieden. Es war ein großer Fehler den ich gemacht habe. Hogwarts ist nicht der Ort, an den ich lernen möchte mich zu verteidigen. Ich möchte lernen zu kämpfen.
Und das ist hier wohl kaum möglich. Ich schäme mich dafür euch enttäuscht zu haben und hoffe inständig, wieder bei euch aufgenommen zu werden, als Sohn und als ein Todesser. Das Stechen vom dunklen Mal wird zunehmend stärker. Es ist wohl ein Zeichen, dass ich es wieder einsetzten soll. Es ist ein Zeichen zu euch zugehören. Gleich morgen werde ich Hogwarts verlassen. Ich möchte alle Pläne und Ereignisse zu Ohren bekommen. Wir treffen uns morgen im verbotenen Wald. Ich weiß nun es zu schätzen einer von euch und vor allen von ihnen zu sein. Bis morgen um Mitternacht. Ich freue mich euch nach so langer Zeit wieder zu sehen. Euer Sohn Draco

Ich legte die Feder zur Seite und steckte den Brief in einen Umschlag. Neben mir auf den Nachtisch stand eine leuchtende Kerze. Ich nahm sie in die Hand und träufelte ein paar Tropen roten Wachs auf den Umschlag. So war er gut verschlossen. Widerwillig stieg ich aus den Bett um den Brief los zu schicken. Auf dem Weg zur Eulerei begegnete ich niemanden bekannten, was mich sehr freute.
Bald war ich oben angekommen. Der Mond schien hoch am Himmel und viele Sterne waren zusehen. Die Luft war kühl und klar. Eine Weile stand ich an der Brüstung gelehnt einfach nur da.
Draußen war niemand mehr zusehen. Sie waren wohl beim Abendessen in der großen Halle.
Eine Eule flog auf die Brüstung und schnappte mit ihren Schnabel nach den Brief.
„Moment noch", flüsterte ich und strich über das weiche Gefieder der Eule.
„Es ist das Richtige"; versuchte ich mir ein zu reden. Ich wusste nicht was meine Eltern denken würden an einen Tag zwei völlig verschiedene Briefe zu bekommen. Wahrscheinlich dachten sie, dass ich mich endlich richtig entschieden hatte. Und das dachte ich nun auch. Keine einzige Träne konnte ich an diesen Abend mehr vergießen. Und keinen klaren Gedanken fassen. So band ich der Eule den Brief an den hin und her tippelnden Fuß.
„Na los", sagte ich und versuchte die Eule abzuschütteln. Doch sie blieb einfach neben mir sitzen.
„Flieg schon zu meinen Eltern", rief ich in die Nacht hinein.
Doch auch dieses mal bewegte sie sich nicht. Ich wurde immer ungeduldiger. Und mit der Ungeduld kam auch die Zweifel. Die Eule schaute mich mit ihren schwarzen Perlenaugen an.
Ich nahm den Brief in die Hand. Meine Finger glitten zu den kleinen Band, mit den ich den Brief befestigt hatte. Dann zog ich meine Hände wieder zurück und schubste die Eule über die Brüstung in die Nacht. Wütend machte sie ein Sturzflug nach unten. Sie flog nach oben, drehte sich noch einmal um und brachte dann Brief dort hin wo er hingehörte. Mein Gesicht in meinen Händen verborgen stand ich noch immer in der Eulerei. Ich war nicht in der Lage mich zu bewegen, nicht in diesen Augenblick.
„Morgen bin ich wieder dort, wo ich hingehöre", flüsterte ich fast lautlos

Die Entscheidung (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt