15. Der untreue Rumtreiber

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Energisch zog ich Hermine durch die Masse. „Was willst du von Harry?", fragte sie ernst. Doch ich blieb still. Meine Hand schloss sich fest um ihr Handgelenk. So konnte sie nichts anderes tun, als mir zu folgen. „Was hast du vor?", erkundigte sie sich erneut. Kurz blieb ich stehen und schaute ihr in die Augen. „Vertraue mir", flüsterte ich fast unhörbar. Ein kurzes Zögern war in ihren Gesicht zu sehen. Dann nickte sie. Unsere Schritte wurden immer schneller. Schon bald rannten wir aus den Schloss. „Wo könnte er sich genau jetzt aufhalten, wenn er nicht mehr im Schloss ist?", rief ich ohne langsamer zu werden. Draußen war es zwar nicht so voll wie drin, aber auch ihr lieferten sich Schüler und Todesser wilde und gnadenlose Kämpfe. Meine Gedanken schweiften kurz zu Dumbeldore. Er lag nun in seinen Büro. Wenn er da gewesen wäre, hätte es nie so weit kommen können. Hermine wollte gerade auf meine Frage antworten, als sie wie versteinert stehen blieb. Vor uns bauten sich drei Todesser auf. Ich kannte sie vom sehen. Sie waren dabei gewesen, als ich einer von ihnen wurde. Die Namen wusste ich nur noch von zwei. Sie musterten mich skeptisch. Obwohl die Panik in mir groß wurde, wusste ich genau was zu tun war. „Wo wollt ihr zwei denn hin?",fragte der eine und richtete seinen  Zauberstab auf uns. Dabei kam das dunkle Mal an seinen Arm zum Vorschein. Ich zog Hermine an mich, hielt ihr meinen Zauberstab an den Hals und sagte kühl: „Lass das mal meine Sorge sein, Evan Rosier"
Hermine zuckte zusammen und zog ihren Zauberstab hervor. Noch bevor sie einen Fluch aussprechen konnte, entwendete ich ihr ihn. Evan schaute mich noch immer mit Misstrauen an.
„Könntest du mich vielleicht vorbei lassen. Das Schlammblut soll aussagen", fauchte ich trocken.
Bei den Wort Schlammblut zuckte Hermine abermals  zusammen. Es brachte mir sofort ein schlechtes Gewissen. „Na schön Draco. Ich behalte dich aber im Auge. Dein Vater hat mir erzählt, dass du in letzter Zeit...sagen wir mal unartig warst", riss er mich aus meinen Gedanken. Ich lief an den Dreien vorbei und schubste Hermine vor mir her. Ich spürte die Blicke von den Todessern in meinen Rücken. Erst als ich das Gefühl hatte, dass wir unbeobachtet waren, ließ ich sie wieder los.
Schnell händigte ich ihr ihren Zauberstab aus. „Also war...", fing sie leise an. Ich strich ihr eine Haarsträhne aus den Gesicht. „Es tut mir Leid", hauchte ich und nahm sie in den Arm. Der Schock saß ihr noch in den Gliedern. „Harry hat mir gesagt, dass er die Schlange finden muss", sagte Hermine plötzlich. „Nagini?", fragte ich überrascht. „Sie ist da wo der dunkle Lord ist"
„Und wo ist der dunk...Voldemort?", fragte sie nachdenklich. Darauf konnte ich nur mit den Schultern zucken. „Moment mal", sagte Hermine. Anscheinend war ihr etwas eingefallen. Nun zog sie mich hinter sich her. Kurze Zeit später standen wir vor der peitschenden Weide.
„Was willst du denn hier?", fragte ich verwirrt.
„Harry, hat mir eine Nachricht hinterlassen. Er sagte, dass er dies alleine schaffen wolle. Er hat noch geschrieben, dass er dort ist wo der untreue Rumtreiber enttarnt wurde. Dort wo er fast den Tode gefunden hatte. Man! Wie doof kann man eigentlich sein. Vor Lauter Aufregung habe ich gar nicht an die heulende Hütte gedacht. Dort wurde Peter Pettigrew alias Rons Ratte Krätze fast von Black und Lupin getötet. James, Sirius, Remus und Peter sind die Rumtreiber. Doch nur einer von ihnen hatte sich für Voldemort entschieden. Nur einer wurde in der heulenden Hütte untreu. Mensch, ich hätte Harry nie alleine gehen lassen dürfen", sprudelte es aus ihr heraus.
Ich verstand allerhöchsten die Hälfte von dem was sie alles erzählt hatte. „Kurztext: Pot...Harry und du-weißt-schon-wer befinden sich zu diesen Zeitpunkt in der heulenden Hütte"
„Na ja, es wäre wirklich sehr unüberlegt, wenn er dort einfach herein spaziert", stellte Hermine fest.
Nach langer Zeit sah ich die alte Hermine wieder. Die schlaue Hexe, die nichts und niemand aus der Ruhe bringen konnte. Ich habe selbst gemerkt, dass sie sich in den letzten zwei Monaten ziemlich verändert hatte. Aus der kleinen Streberin war eine kluge und reife Hexe geworden.
Da hörten wir plötzlich eine Stimme hinter uns: „So unüberlegt ist ER aber nicht"
Hermine und ich drehten uns erschrocken um. Harry Potter stand mit seinen Zauberstab in der einen und ein Stück Pergament in der anderen Hand vor uns. „Harry", rief Hermine sichtlich erleichtert.
Stumm richtete ich den Zauberstab auf ihn. „Potter, sagte ich höhnisch. „Malfoy", antwortete er mit den selben Sarkasmus in der Stimme.
„Ich könnte ihn jetzt einfach holen und dich deinem Schicksal überlassen", sagte ich triumphierend.
Doch Hermine rief entsetzt: „Was redest du denn da?"
„Hermine, wegen ihm verlieren in diesen Moment unzählige Menschen ihr Leben"
Da rief Potter wütend: „Glaubst du etwa nachdem ich tot bin, wäre alles wieder gut? Voldemort würde nur noch mehr Zuversicht haben und noch mehr Anhänger würden ihn folgen"
„DU allein bist sein Ziel!", fauchte ich zurück.
„Jungs beruhigt euch!", funkte Hermine laut dazwischen. „Streit hilft uns jetzt auch nicht weiter"
Doch ich ließ nicht locker: „Hermine, wir haben Potter gefunden. Das dunkle Mal wartet nur darauf eingesetzt zu werden"
Hermine schaute mich noch immer entsetzt an. „Hast du jetzt völlig den Verstand verloren. Habe ich dich nur zu Harry geführt, weil du ihn...weil...", sie brach ab und stellte sich schützend vor Potter. „Vertraue mir, es ist die richtige Entscheidung", versuchte ich ihr klar zu machen.
„Du redest so herzlos wie dein Vater", zischte Hermine aufgebracht.
„Verstehst du nicht, wenn ich Harry den dunklen Lord ausliefere, hätte meine Mutter noch eine Chance", sagte ich zittrig. „Draco, das mit deiner Mutter tut mir Leid, aber das ist nicht die richtige Lösung. Vielleicht gibt es ja nicht zu allen Problemen eine Lösung. Manches muss man einfach passieren lassen"
Wütend funkelte ich die beiden an. Die Situation hatte total die Kontrolle verloren. Da meldete sich Potter zu Wort. „Ich habe eine Idee, die deine Mutter retten kann und zudem nicht mein Leben aufs Spiel setzt. Glaub aber ja nicht ich würde dich leiden können. Ich mache das nur für Hermine"
Herausfordernd sah ich ihn an. Ohne meinen Zauberstab zu senken sagte ich knapp: „Schieß los"

Die Entscheidung (Dramione)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt