Irgendwann nahmen die zwei Stunden dann doch ein Ende. Sehr müde, mit großen Hunger und fünf vollgeschriebenen Blättern Pergament verließ ich den Kerker. Dianthuskraut, Greifenklauenpulver und all die anderen Zutaten schwirrten noch immer in meinen Kopf umher.
Ich war so tief in meinen Gedanken, dass ich Hermine gar nicht bemerkt hatte.
„Du siehst ganz schön fertig aus. Hier, ich habe etwas von Mittagessen mit gehen lassen", sagte sie und kam neben mir zum stehen. Dankbar nahm ich das Essen an. Es roch köstlich. Wir gingen hinaus und setzten uns auf die Wiese vor dem Schloss. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen. Die Sonne brannte angenehm auf meiner Haut. Nachdem ich das Essen verspeist hatte, stieg meine Laune drastisch.
Hier war es viel schöner, als im dunkeln und stickigen Kerker. Ein Stechen im linken Unterarm brachte mich wieder zurück in die Realität. Unauffällig rieb ich die Stelle auf meinem Arm. Das Stechen wurde immer stärker. Es fühlte sich an, als würde es sich in meinem Körper verteilen.
Ich biss die Zähne zusammen. Vor kurzem hatte ich Hermine erzählt, dass es nicht mehr auf meinen Arm zusehen war. Ich wollte sie nicht anlügen, doch ich wollte auch nicht, dass sie sich Sorgen machte. Hermine hatte jedoch bemerkt das etwas nicht stimmte.
„Ist alles in Ordnung? Du siehst so blass aus", fragte sie besorgt und legte ihre Hand auf meine Stirn. Sanft nahm ich ihre Hand. „Es ist alles okay. Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel Zeit im Kerker verbracht" Sie wollte gerade widersprechen, als Weasley und Potter plötzlich hinter ihr standen. „Hermine, können wir bitte den Aufsatz abschreiben. Ich bin am verzweifeln", forderte Weasley. Genervt drehte sich Hermine zu den beiden um. „Ich bin mir sicher, dass ihr das auch ohne mich schafft!" Weasley setzte sich zu uns auf die Wiese. „Aber...aber Harry ist zu doof dafür und ich war doch letzte Stunde nicht da" Während er dies sagte schaute er mich wütend an. Ich zuckte mit den Schultern und wandte mich von ihn ab. Seine Eifersucht ging mir ganz schön auf die Nerven.
Potter schubste Weasley bei Seite. „Hey, ich habe es einfach nicht verstanden, okay?"
„Er liegt oben im Gemeinschaftsraum", sagte Hermine überlistetet.
Die Schmerzen in meinem Unterarm waren immer noch nicht verschwunden. Bis her kam es einmal vor. Mit dem Unterschied, dass es weder so lange, noch so stark war. Tränen stiegen in meine Augen. Der Schmerz war unerträglich.
„Hatte es was damit zu tun, was Professor Snape mir sagen wollte?" fragte ich mich leise.
Potter und Weasley waren wieder abgehauen. Sie rannten gemeinsam zum Schloss, um den Aufsatz für Verwandlung noch schnell fertig zu bekommen. Kopfschüttelnd schaute Hermine ihnen nach.
„Du, ich muss auch rein. Tut mir Leid", sagte ich schnell. Aus Angst ich könnte mich verraten machte ich mich auf den Weg zurück ins Schloss. Ich nahm meinen Umhang gab Hermine einen Kuss und stand auf. „Aber..", versuchte Hermine zusagen. Schweren Herzens tat ich so, als hätte ich es nicht gehört. Zügig lief ich zu den Toiletten. Ich umklammerte meinen schmerzenden Arm. Der Toilettenraum war leer. Ich krempelte meinen Pullover hoch. Das dunkle Mal war sichtbarer als je zuvor. Die schwarze Schlange bewegte sich hin und her. Ich bedeckte sie schnell mit meinen Ärmel.
Dann setzte ich mich auf den nassen und kalten Boden. Mein Kopf war an einer der Waschbecken gelehnt. Vor ein paar Wochen war es mir peinlich eine Muggelstämmige zu lieben und nun schämte ich mich dafür solche Eltern zu haben. Das Böse wurde mir förmlich mit in die Wiege gelegt.
Das dunkle Mal wurde mir geschenkt, als Zeichen der Anerkennung. „Und ich war auch noch stolz darauf gewesen", dachte ich. Ich war so wütend auf mich und meine Eltern.
So saß ich einfach nur da,
als plötzlich Pansy in der Tür stand. Erschrocken sprang ich auf und strich mir über den Umhang. „Was machst du denn hier?", fragte sie und musterte mich.
„Das gleiche könnte ich fragen. Das ist die Jungentoilette"
„Man kriegt dich ja kaum noch vors Gesicht", sagte sie und ignorierte meinen Einwand.
Sie wusste noch nichts von Hermine. Ich konnte nur hoffen, dass es auch so blieb. „Hausaufgaben und Quidditsch nehmen halt viel von meinem Tag ein.", sagte ich trocken.
„Ich habe da etwas ganz Anderes gehört"
Obwohl ich einen großen Schreck bekam, fragte ich kühl: „Ach ja, uns was bitte solltest du gehört haben?"
„Du hast eine Freundin. Ich sehe es dir an", sagte sie und ihre Augen schauten tief in meine.
Ich schnaubte verächtlich.
„Und wer bitte sollte das sein?"
Ohne das ich es wollte wurde meine Stimme lauter. Ich hatte keine Lust mit Pansy zu reden. Ich mochte sie zwar eigentlich ganz gerne, aber sie war einfach zu neugierig für meinen Geschmack.
„Mal überlegen...Vielleicht ja das Schlammblut"
Ich brach in Gelächter aus. „Was redest du da nur für einen Mist" Ich konnte ihren Blick nicht deuten. Sie schien wütend zu sein. Sie schaute ähnlich wie zuvor Weasley geguckt hatte.
Da fing das Mal an zu brennen. Als würde es über ein offenes Feuer gehalten werden. „Ahh", entfuhr es mir. Pansy schaute mich irritiert an. Da bemerkte sie das ich meinen linken Arm fest hielt. Sie schmiss ihr dunkles Haar in den Nacken und lief hinaus. Im vorbei gehen traf sie auf einen kleinen Jungen. Er war höchstens im zweiten Schuljahr. Blitzschnell hatte sie ihren Zauberstab heraus gezogen und den Kleinen an die Wand gedrückt. Er keuchte und zappelte, doch Pansy schaute ihn nur giftig an. „Locomotor Mortis", rief sie laut. Der Beinklammerfluch brachte den Jungen zum Stürzen. Pansy jedoch zog ihn wieder hoch. „Bist du mit Granger zusammen?", fragte sie plötzlich in meine Richtung. Entsetzt schaute ich sie an. Der Junge versuchte nach Hilfe zu rufen.
„Silencio", rief Pansy und brachte den Jungen zum verstummen. „Also was ist jetzt? Ja oder nein?"
Ich brachte kein Wort heraus. Ich konnte Pansy gar nicht wiedererkennen. Und als ob das nicht schon genug wäre sagte sie mit den Zauberstab auf den lautlos weinenden Jungen gerichtet: „Furunculus"
Auf dem Gesicht des Jungen bildeten sich große Beulen. Aus ihnen kam eine gelbliche Flüssigkeit kam.
Angewidert schaute ich weg. „Cru...", fing sie an zu sagen. Erschrocken erwachte ich aus meiner Schockstarre. „Ja, verdammt!" Pansy ließ den Jungen los. Er rutschte auf den Boden. „Ist das dein Ernst?", fragte sie leise. Ich hätte schwören können, dass eine Träne ihre Wange herunter rollte.
„Finite incantetem", flüsterte sie. Die Beulen im Gesicht des zusammengekauerten Jungen verschwanden. Er hätte auch wieder sprechen können, doch er brachte kein Ton heraus. Ich konnte auch nicht sprechen. Was hätte ich auch schon sagen sollen? „Du bist so...so", schrie sie mich an. Doch was ich war, hatte ich nicht mehr gehört. Sie war so schnell es ging davon gelaufen. Der Junge weinte immer noch. Ich setzte mich neben ihn. „Gleich geht es dir besser", sagte ich leise.
„Ist schon gut"
Doch das war gelogen. Nichts war gut, rein überhaupt nichts.
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Die Entscheidung (Dramione)
Fiksi PenggemarFeinde werden Freunde, Hass wird zur Liebe, wahr wird das Geträumte, immer noch kein Friede. Das dunkle Mal wird Schmerzen, wegen dem unreinen Blut, tue alles mit deinem Herzen, denn nur so ist es gut. Die Angst wird dich finden, begleitet von de...