7. Kapitel

6.6K 295 24
                                    

"Oh when I'm haunted by the distant past,
called to the sky,
but she was overcast"

Sia- Never give up

Im Klassenraum war es vollkommen still. Jeder hing konzentriert über seinem Kessel; manche freuten sich, weil der Trank endlich die richtige Farbe annahm und andere waren mehr oder weniger verzweifelt weil das Gebräu merkwürdig roch oder einfach immer dickflüssiger wurde.

Gwendolyn ging es nicht anders. Sie hatte einmal zu viel von den Käferlarven in den Kessel gegeben, weswegen ihre Lösung immer schwärzer wurde, doch dank Lilys Hilfe hatte sie das Problem beheben können.
Während sie in ihrem Kessel rührte und die Flüssigkeit darin endlich durchsichtig wie Wasser wurde, blickte sie durch die Klasse.
Severus hackte gerade ziemlich grob auf seine Käferlarven ein und versuchte wie immer möglichst schnell fertig zu werden um ja zu beweisen, dass er viel besser als Slughorns Lieblingsschülerinnen war, James sah verträumt Lily zu, die in ihrer Lösung rührte und Sirius schmiss gerade absichtlich ein Stück einer Wurzel in Bellatrix' Trank, worauf dieser dunkellila statt durchsichtig wurde und gefährlich anfing zu blubbern.
Doch diese bemerkte es zu spät, ihre Lösung schwappte über den Kesselrand und tropfte auf ihren Umhang, wo sofort ein Brandloch entstand.
"Ach Miss Black, da haben Sie wohl zu viel von der Eichenwurzel genommen, im Buch steht doch extra nur zwei kleine Stücke..." tadelte sie der Professor, der inzwischen hinzugekommen war. " Das hätte böse enden können! Machen Sie Ihren Kessel sauber und bis zur nächsten Stunde schreiben Sie einen Aufsatz über die exakte Zubereitung. Mindestens 2 Rollen Pergment lang."
"Ja Professor...", beschämt senkte Bellatrix den Kopf und begann die Lösung zu entfernen.
Sirius grinste schadenfroh und zwinkerte Gwendolyn zu, bevor er sich wieder der Aufgabe zuwand.
Ebenfalls grinsend machte sich die Gryffindor wieder daran, ihren Trank zu beenden.

"So die Zeit ist um. Bitte beenden Sie ihren Lösung und bringen Sie eine Probe zu mir nach vorne, dann dürfen Sie gehen", verkündete der Professor zehn Minuten später. Erleichtert wischte sich Gwendolyn über die verschwitzten Stirn.
Im sonst so kühlen Kerker war es recht heiß und stickig geworden.

Der Tag ging vorbei und irgendwann gegen neun Uhr abends saß Gwendolyn allein im Schlafsaal. Sie hatte ihren Freundem gesagt sie wäre müde und wolle heute früh schlafen gehen.
Die anderen waren noch unten im Gemeinschaftsraum und machten Hausaufgaben. Zumindest war das vorher Lilys Plan gewesen.
Doch wie Gwendolyn ihre Freunde kannte, würden Lily und Remus als einzige die Aufgaben wirklich machen, Marlene und Emilia würden über Klamotten oder Jungs reden und James und Sirius würden wahrscheinlch Zauberschach spielen oder sich Streiche ausdenken und die ganze Zeit lachen.
Bei dem Gedanken an Sirius' Lachen wurde Gwendoyn ganz warm uns Herz.
Sein lachen war so ansteckend, dass selbst wenn Gwendolyn nicht einmal mehr lächeln wollte, konnte er sie zum lachen bringen.
Seit diesem Schuljahr war irgendwas zwischen ihnen anders, dachte sie. Sie konnte nicht genau sagen was es war, doch irgendwie verstanden sie sich besser.
Sirius versuchte nicht mehr offensichtlich mit ihr zu flirten, sondern war nett zu ihr, verteidigte sie vor den Slytherins und ging im allgemeinen ganz anders mit ihr um.
Sie dachte an ihren Streich zurück.
Daran, wie jedes mal wenn ein Slytherin vollkommen dreckig und mit zerzaustem Haar aus dem Kerker gekommen war, die Belustigung aus seinen grauen Augen geleuchtet hatte.

Auf einmal fiel ihr der Brief ihrer Eltern wieder ein.
Sie kramte diesen aus ihrer Tasche und begann zu lesen, obwohl sie wirklich sehr angetan von dem Gedanken war, den Brief einfach ins Feuer des Kamins des Schlaafsaals zu werfen.
Als sie das Familiensiegel auf dem Umschlag brach und diesen öffnete, wollte sie am liebsten einfach nur noch weglaufen, doch sie zwang sich den Brief heraus zu nehmen und zu lesen.


Liebe Gwendolyn,

Du weißt, dass unsere Familie den Dunklen Lord nicht unterstützt.
Das hat sich auch in diesen Zeiten nicht geändert
Es sind harte Zeiten, das weißt Du genauso gut wie wir. Doch diese Zeiten verlangen Opfer. Auch von unserer Familie.

Du wirst mit Lucius Malfoy verlobt werden.
Ihr kennt Euch seit Eurer frühesten Kindheit und seine Familie steht in der hohen Gunst des Dunklen Lords.
Hasse uns nicht für diese Entscheidung, sondern akzeptiere es einfach. Es muss sein. Der Dunkle Lord erwartet es und wir dürfen seinen Zorn nicht auf uns ziehen.
Alles weitere besprechen wir in den Winterferien.

Deine Eltern, Charles und Catherine Cartier

Warme Tränen ronnen Gwendolyn beim Lesen übers Gesicht und tropfen auf das Papier.
Es war klar gewesen, dass so etwas passieren würde. In ihrem Kreisen war es so üblich, dass Kinder einander versprochen wurden noch bevor sie volljährig wurden, damit sich keiner wehren konnte.

Je mehr sie darüber nachdachte, desto schwerer fiel ihr das Atmen. "Ich muss hier raus", dachte sie, "ich muss hier weg"
Sie schmiss den Brief achtlos auf den Boden und rannte aus dem Schlafsaal, die Treppen hinunter, an ihren Freunden vorbei und durch das Porträtloch. Ihr Kopf fühlte sich vollkommen leer an, sie fühlte gerade gar nichts.
Die Gryffindor lief einfach immer weiter bis sie schlussendlich am Schwarzen See stehen blieb.
Der See war vollkommen schwarz und der Sternenhimmel spiegelte sich darin. Alles um sie war komplett ruhig, selbst aus dem Verbotenen Wald drang kein Laut.
Vollkommen außer Atem setzte sich Gwendolyn auf einen Stein und starrte auf das Wasser.
Durch die vollkommen ruhige Umgebung beruhigte sich auch ihre Atmung, doch ihre Gedanken kreisten nun wieder in ihrem Kopf und wollten nicht still stehen.

"Gwenny?", fragte auf einmal jemand hinter ihr. Sie drehte sich um und sah, dass Emilia ihr gefolgt war.
"Was ist passiert?", fragte diese, doch ihre Beste Freundin schloss ihre Augen und schüttelte nur den Kopf. Sie konnte und wollte nicht darüber reden.
Emilia nahm sie einfach nur in den Arm und gemeinsam saßen die beiden Freundinnen am Ufer des Sees und sahen stillschweigend aufs Wasser.

-----------------------

Hallo meine Lieben!

Danke für 160 Reads! Das mag keine große Zahl sein, doch ich freue mich wirklich darüber.

Heute habe ich mal ein etwas längeres Kapitel für Euch . Ich hoffe Es gefällt Euch.

Viel Spaß beim Lesen und ich wünsche Euch noch einen Schönen Tag!

Eure
xrosenstrauchx

Sturmgrau |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt