24. Kapitel

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"This is how an angel dies,
I blame it on my own sick pride.
Blame it on my ADD, Baby"

Sail -Awolnation

Sirius' gleichmäßige Atemzüge hatten eine beruhigende Wirkung auf Gwendolyn. Sie kuschelte sich fester in seine Arme und versuchte an nichts zu denken, doch Regulus ging ihr nicht aus dem Kopf.
Ihr war klar, dass er in seinen sicheren Tod rannte und das schlimmste war, dass sie nichts dagegen tun konnte.
Ein kleiner, kindischer Teil in ihr hatte immer noch die Hoffnung, er würde einfach morgen wieder zum Frühstück erscheinen und alles wäre so wie es sein sollte. Doch so war es schon lange nicht mehr.
Es dürften nicht täglich neue Todesmeldungen und Vermisstenanzeigen in Tagespropheten erscheinen, Kinder dürften ihre Eltern nicht verlieren, sie dürfte nicht mit sechzehn Jahren mit einem Mann verlobt sein, den sie nicht liebte.
Denn der Junge, an den sie ihr Herz bereits vor so langer Zeit verloren hatte, saß nun neben ihr am Boden im Schlafsaal der Rumtreiber und hielt sie tröstend in seinen Armen.
Bei Merlin, wie dankbar war sie, dass sie ihn hatte. Denn obwohl Lily, James, Emilia und Remus genauso für sie da waren, verstand doch nur Sirius am ehesten wie sie sich fühlte.
Gwenny?", fragte Sirius leise und riss sie somit aus ihren Gedanken, fort von ihrem Besten Freund.
Als Zeichen, dass sie ihn gehört hatte,  nickte sie bloß.
"Es ist wahrscheinlich gerade mehr als unpassend, aber ich muss Dir etwas sagen.
Ich bin seit Ewigkeiten in Dich verliebt."
Ihr Herz setzte einen Moment aus. Sie lehnte sich ein Stück zurück und blickte ihn ungläubig an.
"Ich könnte Dich stundenlang ansehen, wie du lächelst oder wenn Du wieder einmal nicht aufhören kannst zu reden.
Wenn Du so lachen musst, dass Du beinahe am Boden liegst.
Wenn Du mir direkt in die Augen schaust, ist es als könntest Du in mein tiefstes Inneres sehen."
Ernst blickte er ihr direkt ins Gesicht und sprach weiter: "Du hast keine Ahnung, was Du für eine Wirkung auf Menschen hast. Du bist immer für jeden da, hilfst wo Du kannst.
Als es Dir so schlecht ging wegen deiner Verlobung, konnte ich mein Herz förmlich brechen hören wannimmer ich Dich weinen sah"
Noch immer saß sie reglos vor ihm, unfähig auch nur ein Wort von sich zu geben.
"Ich hätte meinem Bruder noch so viel zu sagen gehabt, es gibt so viele Dingen , die ich ihm hätte sagen müssen. Doch er ist weg und dass hat mir gezeigt dass Zeit kostbar ist.
Wir sind mitten im Krieg, wer weiß wie viel Zeit ins noch bleibt."

In seinen Augen wurde die Verzweiflung über das Ausbleiben einer Reaktion ihrerseits und die Enttäuschung immer sichtbarer.
Das Flehen in seiner Stimme war unübrhörbar.
"Gwendolyn, bitte sag etwas."

Ihr Kopf war vollkommen leer. Sie konnte sich nicht bewegen, war kaum fähig noch Luft zu holen.
Enttäuscht schloss er die Augen und schluckte die aufkommenden Tränen hinunter. Er konnte später weinen.
Gerade als er aufstehen wollte, schloss sich ihre Hand um seine.
Er blickte zu ihr und wartete was jetzt kam. Vielleicht Worte der Entschuldigung?

Doch Gwendolyn Cartier packte ihn am Kragen seines weißen Hemdes, zog ihn zu sich herunter und küsste ihn.
Nach ein paar Sekunden, in denen er sich nicht bewegen konnte, erwiderte er den Kuss und schlang seine Hände um ihre Taille um sie näher zu sich zu ziehen.
Als sie sich aus dem Kuss lösten um Luft zu holen, trugen beide das schönste Lächeln im Gesicht.
Sie strich ihm eine Locke aus der Stirn. "Reicht das als Antwort?"
Er lachte: "Mehr als genug" und küsste sie.

Es war, als würde sie endlich wieder atmen. Als wäre sie die ganze Zeit unter Wasser gewesen und konnte jetzt endlich wieder Luft holen.
Sie fühlte sich endlich wieder komplett.
Wer hätte gedacht, dass sie ausgerechnet an Sirius Black, der ältere der beiden Black Brüder, ihr Herz verlieren würde?
Nun fiel ihr auf wie lang sie sich insgeheim gewünscht hatte, dass genau diese Situation eintreten würde.

"An was denkst Du?", fragte er sie.
Mittlerweile lagen die beiden nebeneinander auf seinem Bett, die Finger miteinander verschränkt und jeweils dem Atem des anderen lauschend. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter und sagte: "Wie lange ich mir eigentlich gewünscht habe, dass das genau passiert"
Er küsste sie leicht auf den Kopf.
"Ist es nicht eigentlich der vollkommen falsche Zeitpunkt für das? Verstehe mich nicht falsch, ich bin mehr als glücklich, aber jetzt gerade wo Regulus weg ist...", sie ließ ihre Wort ins Leere laufen.
Sirius drückte sie fest an sich und atmete ihren Duft ein. Er gab ihr keine Antwort.
Er war gerade so glücklich. Unzählige Mädchen hatte er schon getroffen, doch keine hatte ihn so verzaubert wie Gwendolyn. Wenn sie da war, brauchte er nichts mehr.
Auf der anderen Seite war er innerlich zerbrochen. Sein kleiner Bruder hatte ihn verlassen und rannte nun in seinen sicheren Tod.

Regulus Fortgang hatte Gwendolyns Herz in gefühlte tausend Teile auseinander brechen. Ihr ältester Freund war fort und schon bald tot und sie konnte nichts dagegen tun.
Doch Sirius half ihr damit zu leben.

Die beiden halfen und heilten einander.

Sie alle wollten es nicht sehen, doch der Krieg hatte schon lange die sicheren Mauern von Hogwarts erreicht und dass Regulus gegangen war, um sich den Todessern anzuschließen machte es ihnen allen noch einmal deutlich.

Die Tage vergingen und jeden Morgen beim Frühstück wenn die Eulen die Post brachten, hoffte Gwendolyn eine Nachricht von dem jüngeren der beiden Black Brüder zu erhalten, doch natürlich kam kein Brief. Tief in ihrem Inneren war ihr das klar, doch trotzdem war es jedes mal wieder wie ein Schlag ins Gesicht, wenn keine Eule vor ihr landete.
Auch Sirius hoffte schmerzlich auf ein Lebenszeichen seines Bruders, doch mit jedem Tag der verging wurde die Hoffnung kleiner.

Es wurde langsam Sommer und die Prüfungen am Ende des Schuljahres rückten immer näher.
Die Fünft- und Siebtklässler waren so gut wie nur noch mit einem Buch in der Hand anzutreffen, aber auch Gwendolyn, ihre Freundinnen und Remis verbrachten ihre Nachmittage fast immer in der Bibliothek von Hogwarts um zu lernen.
Peter, James und Sirius dagegen spielten lieber Streiche, saßen am See oder saßen Kuchen essend in der Küche als für die Prüfungen zu lernen. Oft genug versuchten sie auch Gwendolyn mitzunehmen, aber sie wollte lieber ihre Nase in Bücher stecken um für die Examen in Verwandlungen und Zaubertränke vorbereitet zu sein.

Und dann endlich ging Gwendolyn vollkommen glücklich und mit einem riesigen Grinsen im Gesicht aus ihrer letzten Prüfung für dieses Jahr, Zauberkunst. Dank Lily, die sie abgefragt und mit ihr gelernt hatte, war sie bestens vorbereitet gewesen.
Zur Feier des Tages holte sie sich aus der Küche eine große Schale Vanilleeis und setze sich damit unter einen Baum am Ufer des Sees.
Sie wollte es sich gerade mit einem Buch in der Hand im Gras gemütlich machen, als sich Sirius neben sie fallen ließ und ihr einen großen Löffel Eis klaute. "Hey", beschwerte sie sich und versuchte ihr Eis hinter sich in Sicherheit zu bringen,"das ist meins! Hol dir selber eins'!"
Sirius lachte, küsste sie auf die Wange und versuchte noch einen Löffel zu ergattern, doch sie schob die Schale nur weiter hinter sich.
Er wollte hinter sie greifen, verlor das Gleichgewicht und fiel auf Gwendoyln, die mit dem Rücken ins Gras fiel, Sirius lehnte über ihr. Ihre Gesichter waren Centimeter voneinander entfernt und beide grinsten sich an.

Die beiden blieben am See sitzen bis die Sonne unterging. Und als das Wasser in den verschiedensten Rot- und Orangetönen leuchtete und die Sonne als roter Feuerball hinter dem Schloss versank, kuschelte sie sich an ihn und beschloss, ihn nie mehr loszulassen. Sie würde alles dafür geben, dass sie beide und ihre Freunde den Krieg überstehen würde. Am Ende würde alles gut werden.

Doch so einfach war es nicht.

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Hallo meine Lieben!

Und, was sagt ihr zu diesem Kapitel?

Liebe Grüße

Eure

xrosenstrauchx

Sturmgrau |Sirius Black|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt