Kürbistumor • Im Angesicht des Todes

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P.o.V. Manu
"Bist du dir wirklich sicher?" Fragte Patrick nun zum gefühlt tausendstem Mal und ich nickte leicht genervt. "Mach. Was hab' ich denn schon zu verlieren?" Er nickte unentschlossen und setzte sich neben mich. Die Kamera begann zu blinken und ich räusperte mich. "Ähm... Hey. Heute mal ein ernstereres Video. In Reallife. Ohne Maske. Ich... hab' da ein paar Dinge zu sagen. Nervös sah ich zu Patrick, der mich beobachtete und leicht lächelte. "Okay. Zuerst... ich bin wirklich Manuel. Das ist jetzt kein Prank, sondern mein voller Ernst. Viele werden sich jetzt fragen, wieso ich das ausgerechnet jetzt mache, und dadurch kommen wir auch direkt zum ersten Thema." Ich atmete tief ein. Go Manuel, das ist nicht schwer. Du schaffst das. "Ich bin krank. Todkrank. Welche Krankheit es ist, würde ich gerbe privat halten. Ich hoffe, ihr versteht das. Ich werde in wenigen Monaten sterben, das kann man nicht schön reden, und mir tut es echt leid. Für meine Familie, für euch. Ich hätte gerne mit YouTube weiter gemacht, egal ob mit Facecam oder ohne. Mehr Leute kennengelernt. All das Zeugs. Ich meine, ich bin fünfundzwanzig. Das hat man noch ganz schön viel Leben über. Sollte man haben." Bitter lachte ich. "Aner ich möchte euch nicht zulabern und erzähle euch vom Nächstem. Ihr fragt euch bestimmt, wieso Patrick hier ist. Es gab natürlich Spekulationen, besonders nach der Bekanntmachung, dass wir uns privat getroffen hatten-" ich spürte, wie er sich verkrampfte, es war nicht schön gewesen, wir beide hatten schlechte Erinnerungen, aber auch gute davon getragen- "und nach meinem Outing, welches ja eigentlich relativ unfreiwillig war. Viele hatten sich gefragt, ob das mit Palle's langwierigem Verschwinden etwas auf sich hatte, ich was damit zu tun hatte - doch den war nicht so. Trotzdem - in zwei Sachen hattet ihr Recht. Patrick ist wirklich schwul und wir sind zusammen." Eine Last fiel von mir ab und ich hielt unsere Hände hoch, die miteinander verschlungen waren. "Gut, das war's dann eigentlich auch. Wie lange ich mit YouTube weiter machen werde, ist unklar, denn ich möchte meine letzte Zeit verständlicherweise nicht 24/7 vor dem Computer verbringen. Ähm ja. Schaut bei Patrick vorbei und... Bis zum letzten Mal, tschüss." "Tschö" kam es leise von meinem Freund, der die ganze Zeit nicht gesagt hattd und erstaunlich blass war. Ich schaltete die Kamera aus und lud das Video im Nebenzimmer ungeschnitten hoch, es war mir egal, wie wir uns im Video anhörten oder wie wir aussahen. Ich stellte mich vor Palle, der etwas verloren im Raum stand und gab ihm einen langen, liebevollen Kuss. "Danke" hauchte ich und er presste plötzlich schluchzend sein Gesicht gegen meine Brust. Wir taumelten zum Sofa ind ließen uns darauf nieder. "Tut mir leid." Hauchte er leise und flüsterte weiter. "Ich will einfach nicht, dass du gehst." "Ich werde im Himmel sein" versprach ich ihm und verwirrt hob er seinen Kopf. "Denn der Himmel... er ist immer da. Bei dir. Wie ich. Vergiss das nicht, in Ordnung?" Er nickte, stumm rannen Tränen über sein Gesicht. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch Manu, so unendlich stark, so unendlich stark..."

"Und ich werde für immer bei dir bleiben, auch im Angesicht des Todes."

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531 Wörter
Nein, der letzte Satz ist grammatikalisch nicht richtig, jaja. Btw, meine OneShots sind normalerweise nicht so wie 'Manu liebt Palle, Palle liebt Manu, sie kommeen in 800 Wörtern zusammen', sondern eher sowas wie das, ein kurzer Einblick in das Leben von ihnen oder realistischer :D
Jo.
Rosenlicht

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