Homophobia • Maudado

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"Mama? Papa? Können.. können wir reden?" Nervös knetete der Blonde seine Hände, sein Puls war auf 180. Seine Mutter, welche spülte, nickte lächelnd und drehte sich um, sein Vater legte sein Handy weg. "Was gibt's Maurice?" Er setzte sich nervös auf einen der drei Küchenstühle, seinem Vater gegenüber. "Ich..." Er stieß Luft aus, schloss kurz die Augen. Es waren seine Eltern. Sie liebten ihn. Kein Grund zur Sorge - die Schwulenwitze seines Vaters waren ja auch immer Scherz gewesen. Definitiv. "Ich bin schwul."
Die Worte hingen zwischen ihm und seinen Eltern frei in der Luft - einundzwanzig, zweiundzwanzig..
Bis siebenundzwanzig kam Maurice, dann erhob seine Mutter die Stimme. "Homosexuell?" "Ja." Seine Stimme, zittrig und hoch passte nicht zu ihm. Das sonst so strahlende Gesicht des Sechszehnjährigen war zu einer ängstlichen Maske zu worden, sein Vater stand auf. Trat auf ihn zu.
Maurice konnte nichts aus seinem Blick entnehmen - war er wütend, verwirrt, akzeptierte er es? War es ein Fehler gewesen?
Er verschränkte seine Hände, hoffte, das Zittern so zu unterdrücken. "Maurice David Dormer." Okay. Das war schlecht. Das war wirklich schlecht. "Du behauptest, du bist homosexuell? Schwul?" Er spuckte es beinahe aus, ballte seine Hände zu Fäusten. "Ralph..." Versuchte seine Mutter, ihn zurückzuhalten. "Nein, Marie. Unser Sohn, mein eigen Fleisch und Blut, ist nicht schwul!" Der Blonde schluckte, versuchte aufzustehen und aus der Klemme zu kommen, wurde aber in den Stuhl zurückgedrückt. "Dass du es überhaupt in Erwägung ziehst, so zu sein!" Er klatschte laut, Maurices Wange begann zu brennen und ohne es zu wollen, entwich ihm ein Wimmern. "Papa... Ich..." "Ralph, lass ihn reden." Ihre Arme waren verschränkt, ihr Gesicht starr. "Seit wann, Maurice? Wann bist du laut dir die homosexuell geworden?" "Mama..." Maurice schniefte. "Es ist nicht so, als wär ich hingefallen nach dem Motto; 'Hups, Bein gebrochen, schwul! Scheiße war's!', sondern schon immer. Ich war schwul, bin schwul und werde immer so sein! Eine andere.. Möglichkeit gibt es nicht! Ich.. ich weiß es seit ich zwölf bin. Also Vermutungen. Hatte ich ja schon immer. Und.. ich wollte mich nicht vor euch verstecken.. und.. meinen Freund auch mal nach Hause bringen." Da war es gesagt, die letzte Sache, die ihm auf dem Herzen lag. So klein, wie er es halt schaffte, saß er auf dem Stuhl und hatte das Gefühl, gleich umzukippen. Kann sich denn nicht ein Loch öffnen und ihn verschlingen? Was für eine bescheuerte Idde, sich zu outen. "Du hast einen Freund? Schwulinski und Schwulette oder was?" Sein Vater schnaubte, die Ader an seinem Hals, sah aus als platze sie gleich. "Maurice David." Seine Mutter stieß sich von der Spüle ab, stellte sich neben ihren Mann und als Maurice nach oben blickte, fühlte er sich, als wäre er ein Rehkitz in den Fängen von Wölfen. "Einen Freund? Wer? Wie lange?" "Micha..." Fiepte deren Sohn, senkte panisch seinen Kopf. "Seit.. seit zwei Jahren..." Und erneut spürte er die Hand seines Vaters im Gesicht, konnten Wangen aufplatzen und anfangen zu bluten? Es tat weh. Der große Junge wurde noch nie geschlagen und demnach füllten Tränen seine Augen. "Du bist sechszehn, Maurice! Sechszehn! Du weißt nicht einmal, was du willst! Du bist nicht schwul.. eine.. eine Mutter weiß sowas, spürt sowas!" "Klar Mama. Spürst du auch, dass ich nicht mal mehr Jungfrau bin, he?" Die Wut kochte in dem Jungen hoch, er hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. "Seit zwei verdammten Jahren, Mama!" Er schluchzte auf. Was war das nur für eine bescheuerte Idee gewesen. "Du bist krank, Maurice. Sei froh, wenn ich dich fortan noch Sohn nenne! Schwuchtel. Auf dein Zimmer. Sofort. Ich will dich heute nicht mehr sehen. Bleib mir ja vom Hals!" Noch ein Schlag, und noch einer. Schluchzend rannte Maurice in sein kleines Zimmer. "Dann verreck doch! Verreck doch an der widerlichen Zunge deines Freundes!" Die Tür knallte zu, er konnte nicht aufhören zu schluchzen.

"Was ist mit Momo?" Die kleine, zarte Stimme seiner Tochter brachte das Herz der Vaters von Maurice zum schmelzen, er lächelte bitter. "Er ist krank, Kleine. Halt dich lieber fern."

•••
"Homophobia. It's not a phobia.
You're not afraid of something.
You're an asshole."
~Morgan Freeman


{683 Wörter}
Huiii xD
Das Zitat ist frei erzählt, aber ich meine, es ging so :3 naja, well well well.
A bit Homophobia, why did i do this?

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