OneShots

Wut • Kürbistumor + a bit of Thomasinside

"Nein, Palle. Vergiss es."
Meine Finger zitterten vor Wut, aber ich strengte mich an, meinen besten Youtube-Kollegen nicht anzuschreien. "Warum denn nicht?" Hakte ich nach, konnte nicht verhindern, dass es mich ein bisschen verletzte, wie stur er war. "Denkst du echt, ich gehöre zu diesen Menschen, die dann ein Bild von dir machen und ins Internet stellen?"
"Das spricht einfach gegen meine Prinzipien!" Gab Manuel schlicht zurück und ich schnaubte entrüstet. "Du kannst manchmal so ein egoistischer Arsch sein, weißt du das?"

Gereizt hackte ich auf der Tastatur herum, Schweigen.
Gerade öffnete ich den Mund, um nach ihm zu fragen, da sprach er schon.
"Mario Party oder Gta?"
Und seine Dreistigkeit, die er besaß, um noch nach einer Aufnahme zu fragen, ließ mich noch einmal vor Wut hochkochen.
Ohne ein weiteres Wort verließ ich den TS und stieß mich von dem Tisch ab.

"Hallo Freunde!" Schwungvoll stieß ich die Türe hinter mir zu, während Sebastian ein 'Oh nein, nicht Palütn!' von sich gab. Belustigt kicherte ich und begann trotz Kopfschmerzen, meinen Vlog zu drehen.

"Sebastian?" Ein Brummeln kam zurück, jetzt musste er mich nicht mehr anschreien, da er schon an der Anrede merkte, dass ich die Kamera ausgemacht hatte. "Hast du was zu trinken?" Ein zustimmendes Brummeln, der Blonde nickte zu der Wasserflasche hin. "Trink ruhig." Dankbar stürzte ich das Wasser, welches nach den paar Stunden schon ein bisschen Kohlensäure verloren hatte und daher abgestanden schmeckte, herunter.
"Thomas?" Ein leises, fast schon schüchternes 'Ja?' kam zurück und unsicher biss Rewi sich auf die Unterlippe. "Kannst.. kannst du bitte kurz raus? Patrick und ich müssen etwas sehr Privates besprechen."
Ein leises Stuhlrollen, die Tür fiel lautstark zu. Autsch, das musste weh getan haben, Thomas hing schon ziemlich an Rewi, wenn sie alleine waren.

"Was ist los?" Mit seinem gesamten Körper drehte mein alter Mitbewohner sich zu mir um, musterte mich, meine verspannte Haltung, meine Augenringe, da ich in der Nacht vor Kopfschmerzen nicht schlafen konnte und durchgemacht hatte, meine ungemachten Haare.
"Nichts." Grummelte ich, blickte auf seinen Computer, während seine wässrig blauen Augen weiterhin auf mir hingen.
"Palle ich weiß, dass wir nicht mehr sooo viel Kontakt haben, aber blöd bin ich jetzt auch nicht. Also, was ist passiert?" "Wohl eher wer ist passiert..." Schnaubte ich und setzte mich ihm gegenüber auf seinen alten Schreibtischstuhl. "Germanletsplay?" Folgerte er und ohne Aufforderung begann ich zu reden.
"Er kann manchmal so ein Arsch sein! Ich muss in ein paar Tagen zu meiner Cousine, die in Essen wohnt. Sie heiratet und ich soll ein paar Tage bleiben."
"Wo gibt's da ein Problem? Die haben bestimmt Platz bei sich."
"Eben nicht!" Schnaubte ich. "Deswegen hab ich Mäniel ja auch gefragt, ob ich bei ihm schlafen kann, eben weil ich weiß, dass Zombey" -  meine Stimme nahm einen spitzen Ton an - "vor ein paar Monaten bei ihm gewesen war."
Sebastian musterte mich erneut, solangsam wurde mir unwohl. "Und" meinte er langsam. "Wo liegt das Problem?"
"Dass dieser sture Wixxer nein gesagt hat! Nicht einmal, weil er Stress hat oder so, einfach, weil er nicht will!"
Ich sah, wie er schluckte. Den Mund öffnete, um mich zu trösten und mir zu widersprechen. Den Mund schloss, weil er merkte, dass da irgendwas Wahres dran sein musste. "Und was, wenn er andere Gründe hat?" "Und was für welche sollen das sein?" "Bin ich Germanletsplay oder was?" Keifte er zurück und erschrocken zuckte ich zurück.
Mag sein, dass mein Kollege oft laut wurde, aber eher selten im Privaten und erst recht nicht mir gegenüber.

"Und wieso sollte Thomas jetzt rausgehen?"
"Nun ja..." Verlegen spielte mein Gegenüber mit seinen Händen.
"Ich bin ja nicht mehr mit Jodie zusammen, das weißt du, oder?"
"Ja."
"Und.. ich bin bi, das weißt du auch."
Röte schlich sich auf meine Wangen. Oh ja, und wie ich das wusste. Rewi war nämlich aus anderen Gründen aus meiner Wohnung gezogen, als wir allen erzählten.
Unsere kleine Affäre blieb bei uns, aber heilige Scheiße..
Er war schon ein berauschender Liebhaber gewesen...
Auch Rewi wandte kurz seinen Blick ab, räusperte sich dann. 
"Auf jeden Fall.. ich.. oh man. Ich brauch' deinen Rat. Bei.. bei Thomas."
Überrascht blinzelte ich, begann dann, zu grinsen.
Süß.
"Palle, ich weiß nicht, was ich machen soll! Ich weiß nicht mal, ob er mich überhaupt leiden kann oder ich nur sein bescheuerter cholerischer Arbeitgeber bin oder was oder wie! Ich bin einfach nur verwirrt!" Jammerte der schlaksige Mann los und seufzend dachte ich nach.
"Lad' ihn doch mal auf ein Feierabendbier ein und so. Bisschen kennenlernen. Dann kannste ihn auch gleich abfüllen."
Ein entsetzter Blick, dann wetterte Rewi los.
"Spinnst du? Der ist doch gerade mal 19, nein! Er ist noch so klein und süß und unerfahren und..argh!"
Grinsend lehnte ich mich zurück, sah, wie Thomas sich vorsichtig und mit geröteten Wangen ins Zimmer schlich, den Blick auf Rewi gerichtet.
"Ja, dann mach was anderes! Krieg ihn rum, zeig ihm deine sympathische Seite, falls die noch existiert." Riet ich ihm grinsend, folgte Thomas mit dem Blick, wie er hinter ihm stand.
"Palle?"
"Hm?"
"Ich glaube, ich bin verliebt. So richtig klischeehaft. Mit Schmetterlingen und allem."
Süß. Noch süßer, wie rot Thomas wurde. Er umarmte Rewi, welcher recht feminim aufschrie und noch roter wurde als sowieso.
"Egal wer es ist, Sebi, ich werde dafür sorgen, dass du ihn vergisst."
Hachja, schnulz.
Ich stand grinsend auf, winkte und ging.
Doch bevor ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, rief mir Sebastian noch was hinterher, was mich für den restlichen Tag komplett aus der Bahn warf.
"Und dir noch viel Glück mit Manuel, Patrick! Aus euch wird bestimmt was!"
Als würde ich ihn lieben. Verrückt. Würde ich nie.

Die Landschaft zog in Grünen Schlieren an mir vorbei und das beruhigende Ruckeln des Zuges verwickelte mich in einen leichten Dämmerschlaf.
Es war der 14. Juni, ein Samstag.
Heute Abend würde die Trauung meiner Cousine stattfinden und in meiner Wut auf Manuel hatte ich vergessen, ein Hotel zu buchen und verbrachte die die letzten 20 Minuten der Fahrt damit, im Internet nach billigen Motels abzuklappern, fand jedoch keine, denn nach nur fünfzehn Minuten gab mein Laptop den Geist auf.
"Verdammte Scheiße..." Grummelte ich und blickte auf die Uhr - in fünf Minuten würde ich schon da sein, ohne Bleibe.
"Na super." Meine Laune sank auf den Tiefpunkt und mit mieser Laune suchte ich Manuel aus meinen Kontakten, rief ihn an.
"Was?" Murrte er unfreundlich. "Ich bin gerade einkaufen."
Die Tatsache, dass alles scheiße war und er auch noch, frustrierte mich unglaublich.
"Tut mir ja leid, Prinzessin." Fauchte ich. "Aber ich bin gleich in Essen und mein Laptop hat aufgegeben. Und du bist der einzige, den ich kenne, der in Essen lebt. Also würdest du die unendliche Güte besitzen, mir ein paar Hotels oder Motels zu empfehlen?"
"Gibt's bei dir keine Organisation oder was?"
"Tut mir leid!" Zischte ich. "Aber ich wurde kurzfristig eingeladen und eigentlich hatte ich mit einer zuverlässigen Bleibe gerechnet, die sich aber zu toll für mich fühlt."
Schweigen, ich stieg aus dem Zug.
"Wo bist du Grad?"
Er hörte sich ehrlich zerknirscht und schuldbewusst an.
"Am Bahnhof."
"Okay, dann geh zum Haupteingang und dann nach rechts..."
Mir Anweisungen gebend, leitete mich Manuel durch Essen, bekam von mir aber eher bissige Antworten, weshalb er auch immer unfreundlicher wurde.

"Man, wo bin ich jetzt?"
"Ja wie sieht's denn aus?"
"Ja nach Ort halt!"
"Beschreib, du Idiot!"
Beleidigt schnaubte ich.
"Was ist eigentlich dein scheiß Problem? Ich hab dir nix getan!"
"Du hast nach meinem Gesicht gefragt!"
"Alter, ich wollte zwei oder drei Nächte bei dir sein und keine Vlogs drehen und erst recht nicht dein Gesicht abschneiden! Fünf gelbe Reihenhäuser, Rebenstraße. Ich steh' in so 'ner gammligen Gasse."
Minutenlang kam keine Antwort, nur sein Atem und das Geräusch von Schuhen, die in kurzen Abständen auf Kies knirschten.
"Alter, was sind eigentlich deine Komplexe?" Wetterte ich los. "Jetzt sprich doch mal mit mir? Was ist denn los? Mit dir? Momentan?"
"Du bist manchmal so ein Arsch, Patrick."
"Was? Warum jetzt schon wieder?"
"Du bist so.. argh! Jetzt schau doch mal nach vorne!"
Verwirrt hob ich meinen Kopf, sah eine hochgewachsene Gestalt, welche - mit einer Kapuze übergezogen - ein Handy an ihren Kopf drückte.
Ich legte auf.
"Was soll das jetzt, du Arsch? Erst leitest du mich irgendwie durch Essen in ein gammliges Viertel und dann stehst du vor mir, obwohl du ja zu fein bist, dich mir zu zeigen! Wie kann man nur so-"
Ich wurde ruckartig an der Hüfte näher gezogen, sodass mein Oberkörper den Manus berührte. Ich zog meine Augenbrauen zusammen, versuchte, einen Blick auf sein Gesicht zu werfen, sah aber nur seine Lippen und seine Nase.
Seine dunkelroten Lippen, auf die er biss, bevor er anfing zu sprechen.
"Ich bin der Arsch?"
Sein Griff um meine Hüfte verstärkte sich, ich war an ihn gepresst und spürte den zittrigen Atem auf meinem Gesicht.
"Ich bin der Arsch? Weil ich dich nicht zu mir lasse, weil ich Angst habe, unsere Freundschaft kaputt zu machen?
Wenn jemand der Arsch ist, Patrick Meyer, dann bist du es. Weil du nach all der Zeit immernoch nichts gemerkt hast. Weil du immernoch so verdammt begriffstutzig bist."
"Was willst du mir damit sagen?" Immer noch wütend stierte ich in das Schwarz unter der Kapuze. "Sprich doch einmal Klartext mit mir, du-"
Erneut stockte ich, aber nicht, weil ich näher gezogen wurde, sondern weil sich Lippen grob auf die meinen pressten und anfingen, mich leidenschaftlich zu küssen, um den Verstand brachten.

"Viel Glück mit Manuel, Patrick! Aus euch wird bestimmt was!"
Oh ja. Und wie da was aus uns wurde. Wie hatte ich behaupten können, ihn nicht zu lieben?
Wie hatte ich ihn so lange lieben können, ohne es zu merken?
Verdammt, und wie ich ihn liebte.

{1618 Wörter}
Meh, ich bin unzufrieden. Die Szene mit Rewi und Thomas (haben die nen Shipping name? Ich weiß es nicht. Ist jetzt einfach Thomasinside, lel) war unnötig af ey xD
Und ich weiß nicht, wie alt Thomas ist, rip.
Naja.
Wie geht's euch? Habt ihr Ferien? :3
•se light of se red flower