7 - Gina und Jacky

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Liljas Sicht

Ich wartete auf der Brücke. Stunden vergingen und er kam einfach nicht. Ich beschloss wieder zurück zu gehen.
"Hey, Sie da! Helfen sie mir bitte!"
Ich drehte mich um und sah eine ältere Frau auf mich zu rennen.
"Meinem Mann ist ein Baum auf die Beine gefallen!", sagte sie verzweifelt.
"Oh das hört sich nicht gut an" ich war zuerst einmal überrascht, doch dann beschloss ich der Dame zu helfen. Collin scheint ja nicht in der nächsten Zeit aufzutauchen. Ich folgte ihr also durch den Wald. Irgendwann kamen wir in einem kleinen Dorf an.
"Mein Mann liegt hinter unserem Haus. Er hat versucht einen Baum abzusägen, aber das ging dann wohl schief". Sie führte mich zum Haus und da sah ich auch ihren Mann.
"Hallo Schatz! Ich habe Hilfe geholt."
Die Frau und ich versuchten den Baumstamm von ihm runter zu bekommen und nach einer Zeit schafften wir es auch. Die Beine von dem Mann waren jetzt jedenfalls nicht mehr zu gebrauchen. Ich frage mich wie der das geschafft hat, dass seine Beine unter den Baum kommen.
Seine Frau brachte ihn in das Haus und ich folgte den zwei. "Kann ich noch irgendwie helfen?", fragte ich. Die Frau hatte inzwischen einen Krankenwagen angerufen. "Oh nein nein. Sie haben genügend gemacht, junge Dame". "Ok, dann verabschiede ich mich mal".
Ich ging raus, habe aber den Weg zurück vergessen. Ich wollte wieder zu dem alten Ehepaar gehen, als ich von einem Mädchen aufgehalten wurde. "Wer bist du?". "Äh ich?", fragte ich dumm. "Ja, ich kann mich nicht erinnern so jemanden wie dich schonmal hier gesehen zu haben".
Das Mädchen war ungefähr 13 Jahre alt, hatte schwarze lange Haare und braune Augen. "Ich heiße Lilja. Und wer bist du?" "Ginette. Kannst mich auch Gina nennen." "Ah, ok. Weißt du zufälligerweise wo ich nach Pizzabrück komme?"Ginette dachte kurz nach und antwortete mir dann "Oh Ja, klar! Aber willst du nicht zuerst vielleicht einen Tee trinken? Du siehst erschöpft aus." Ich willigte ein und folgte ihr in ein Haus. Dafür dass die meisten Gebäude in diesem Dorf (es gab hier nur 4 Häuser und eins davon war eine Scheune) sehr altmodisch aussahen, war dieses hier eigentlich sehr modern. Zumindestens von der Inneneinrichtung her. Von außen sah es so aus wie das vom alten Ehepaar. Ginette führte mich durch die Gänge zu ihrer Küche. Die Theke war blau und die Wände weiß. In der Mitte stand ein rechteckiger Tisch, der wie die Wände, weiß war. Gina schnipste mit dem Finger und ein anderes Mädchen kam aus einem Raum. Sie hatte kurze blau gefärbte Haare, grüne Augen, war ca. 15/16 Jahre alt und hatte ein Maid Outfit an. So wie die in Japan.
"Das ist Jacky, meine Dienerin", erklärte mir Gina, "sie ist 16 und macht den ganzen Haushalt hier für 'ne gewisse Zeit." "Ich hab dir schon tausendmal gesagt, dass du mich nicht Dienerin nennen sollst!" "Ok Ok, und jetzt mach Tee." Jacky zog Gina an den Ohren.
"Auuuu!"
"Wie heißt das Zauberwort?"
"Abrakadabra?"
Sie zog noch mehr
"Ahhh! Ok schon gut! Bitte! Bitte mach uns Tee!"
"Schon besser"
Sie ließ das kleinere Mädchen los und die plumpste auf den Stuhl.
"Das tat voll weh!", beschwerte sie sich, während sie ihr Ohr hielt.
"Selber Schuld", gab Jacky nur zurück. Ich sah die beiden verwirrt an. "Jacky hat eine Wette verloren und muss deshalb, für eine Woche, alles machen was ich ihr befehle", sagte Gina. "Ah achso." "Warum bist du eigentlich hier?", fragte mich Jacky, "hier kommen nur selten Leute her." "Eine Frau bat mich um Hilfe. Ein Baum ist auf die Beine ihres Mannes gefallen." Jacky dachte kurz nach und fragte dann "meinst du die zwei alten Leute, die neben uns wohnen?" "Äh ja." "Das ist komisch..."

"Wieso?", wollte ich wissen. "Herr Mabin sitzt seit Jahren im Rollstuhl, weil er bei einem Autounfall beide seine Beine verlor." Mir lief es kalt den Rücken runter. Das ist ja so wie bei einem Horrorfilm. Ich bin mir ganz sicher, dass er zwei Beine hatte, als ich ihn gesehen habe. "D-Das kann aber nicht sein! Ich habe gesehen, dass er noch zwei Beine hat!" "Hmmm", Gina überlegte, "es könnte auch sein, dass er nun ein Geist ist. Wir haben lange nix mehr von diesem alten Knacker gehört. Vielleicht will er in deinen Körper eindringen und deine Seele steh- AU!" Jacky schlug Gina gegen den Arm "erzähl keinen Scheiß!" "Sorry~"
"

J-Ja-Jacky s-stimmt das?", fragte ich sie stotternd. "Natürlich nicht. Herr Mabin hat sich bestimmt wieder Beine aus Holz undso gebastelt."
"Ah ok"
Jacky stellte uns den Tee und auch noch ein paar selbst gebackene Plätzchen hin. Als ich fertig war wollte ich los gehen, doch Gina wollte mir noch was zeigen. "Wir haben so einen richtig coolen Platz hier. Den musst du sehen!" "Äh also eigent-" bevor ich meinen Satz zuende sprechen konnte, zerrte Gina mich raus und Jacky folgte uns. Mittlerweile war es schon dunkel. Die beiden führten mich in den Wald rein. Ich habe kein gutes Gefühl dabei.  "Ähm wisst ihr. Ich würde jetzt liebend gern nach Hause gehen." "Ach komm schon, du wirst es nicht bereuen!", versuchte Gina mich zu überzeugen. Ich hatte aber immer noch ein mulmiges Gefühl bei der ganzen Sache.
Endlich waren wir aus dem Wald raus und wir kamen an einem Feld an. Überall waren Glühwürmchen. Sie schwirrten alle um uns herum.
"Hab ich's nicht gesagt! Sieht das nicht geil aus?"
"Ja, es sieht echt bewundernswert aus", stimmte ich zu.
"Wir sollten jetzt aber wirklich zurück gehen...Bevor sie kommen", sagte Jacky.
"Was meinst du mit sie?"
"Zu wenig Zeit zum erklären. Wir sollten wirklich schnell wieder zurück"
"Aber-" "Sie hat recht", fiel Gina mir ins Wort, "schnell weg."
Also gingen wir schnellen Schrittes wieder zum Dorf. Ob sie Wölfe oder sowas meinten? Diese Leute in diesem Dorf sind echt merkwürdig. Aufeinmal riss ein Kratzen mich aus meinen Gedanken. Es kam von den Bäumen. Ich konnte nicht richtig erkennen was es war, da es so dunkel war. "Nicht.Bewegen.", flüsterte Jacky. Dann kam das Etwas näher ins Mondlicht und ich konnte es sehen. Es hatte einen Kopf der wie der eines Wolfes aussah und es hatte rot/gelbe Augen. Es war geschätzt 1,50 groß. Es war sehr dünn und hatte riesige scharfe Krallen an den Pfoten. Es ging langsam auf uns zu. Das Wesen hatte einen sehr krummen Gang, er erinnerte mich ein bisschen an Golum. Es lief auf zwei Beinen und die Pfoten wurden auf den Boden mitgezogen. Es sah so aus als wären die Pfoten von dem Vieh zu schwer, sodass es sie nicht hochheben konnte. Doch ich hatte anscheinend unrecht, denn es hob die eine Tatze und riss einen Ast von einem Baum ab. Der Ast war fast die hälfte so groß wie er und war ein paar cm dick. Diesen Ast wurf es in unsere Richtung und es traf Jacky damit. Jacky wurde bewusstlos, fiel auf den Boden und ihre Nase fing an zu bluten. Dann kam das Wesen auf uns zu und versuchte sich Jacky zu schnappen, doch Gina schleuderte einen Stein auf es. Das "Tier" guckte nun zu Gina rüber. Sie wedelte mit den Armen und sprang die ganze Zeit in die Luft. "Nicht bewegen, Lilja! Wenn ich das Vieh weggelockt habe, schleppst du Jacky zurück und verarztest sie." Dann rannte das wolfsähnliche Wesen auf Gina zu und sie sprintete so schnell sie konnte, im Zick Zack, weg. "Einfach weiter geradeaus!!!", schrie Gina mir noch nach. Als sie nicht mehr zu sehen waren nahm ich Jacky huckepack und lief gerade aus weiter. Ich versuchte dabei möglichst leise zu sein.

Noʇ ղօɾʍαℓWo Geschichten leben. Entdecke jetzt