5. Schokofrösche
Den Rückweg setzten die beiden Schüler diesmal über den normalen Gang der Ländereien an, da der Honigtopf mittlerweile geschlossen hatte. Es war dunkel geworden und recht kalt für Mitte September.
Scorpius hatte deswegen seine Hände tief in den Taschen seines Umhanges vergraben und starrte beim Laufen auf den Boden. Seine Gedanken kreisten um seinen Vater und seine möglicherweise neue Liebe. Immer wieder konnte er Blicke von Rose auf sich spüren, aber er wollte sich nicht mit ihr unterhalten. Am liebsten würde er sich gleich in sein Bett verkriechen und erst später, nach einer Tasse heiße Schokolade mit Albus reden. Danach würde es ihm bestimmt besser gehen.
Der Blonde seufzte und schaute erst wieder auf, als sie das Eingangstor von Hogwarts erreicht hatten.
Sie schafften es noch gerade vor der Ausgangssperre wieder im Gemeinschaftsraum ihrer Wohnung anzukommen.
Darius und Albus spielten dort eine Partie Zauberschach und schienen sehr konzentriert zu sein. Doch als der schwarzhaarige Slytherin seinen Freund entdeckte, breitete sich sofort ein Lächeln auf seinen Lippen aus.
»Na, habt ihr was Interessantes entdeckt?«, fragte er und Scorpius zuckte nur mit den Schultern. Er überließ Rose lieber das Reden, die sofort anfing ihren Abend zu schildern. Ein tiefes Gähnen konnte er nicht mehr unterdrücken.
»Ich geh schlafen«, murmelte er deswegen und ging an seinen drei Projektpartnern vorbei.
Als Scorpius am nächsten Tag aufwachte, lag eine Packung Schokofrösche vor seinem Bett. Sofort verbesserte sich die Laune des Slytherins. Er steckte die Schachtel, nachdem er sich im Badezimmer fertiggemacht hatte, ein und würde sie nach dem Frühstück essen.
»Die hat dein Vater gestern noch gebracht«, hörte Scorpius die verschlafene Stimme von Albus, der gerade den Vorhang seines Bettes beiseitegeschoben hatte.
»Guten Morgen«, meinte der Blonde und lächelte seinen Freund an. Albus gähnte einmal kräftig, ehe er den Gruß erwiderte.
Während der Schwarzhaarige nun ins Badezimmer trottete, verließ Scorpius den Schlafraum in Richtung des Gemeinschaftsraumes. Rose und Darius saßen schon an dem Tisch und schienen sich zu unterhalten. Als Scorpius bemerkte, das Rose den Dunkelhäutigen anlächelte, breitete sich ein ungutes Gefühl in seinem Magen aus. Irgendwie hatte der Slytherin das Gefühl, dass die Rothaarige mit jedem flirtete außer mit ihm.
»Guten Morgen«, brummte er die beiden an, die ihn kaum wahrzunehmen schienen. Leicht säuerlich griff Scorpius nach einem Brötchen und belegte es sich. Er hörte den anderen beiden nur zu, ohne sich in die Unterhaltung einzumischen. Nachdenklich schaute Scorpius beim Kauen zu Rose und fragte sich, was sie alles über die Vergangenheit ihrer Eltern wusste. Immerhin hatte sie gesagt, dass ihre Mutter Andeutungen gemacht hatte. Und Scorpius glaubte immer mehr, das Hermine Granger-Weasley vielleicht die ominöse erste Liebe sein könnte, von der sein Vater vorgestern gesprochen hatte.
Erst als Albus sich zu ihnen an den Tisch setzte, riss es Scorpius aus seiner Trance. Gezwungenermaßen beteiligte er sich nun an der Coversation.
»Wollt ihr den Prof denn weiterhin beobachten?«, stellte der Ravenclaw irgendwann die entscheidende Frage.
»Stimmt, ihr wisst ja jetzt, dass sie sich treffen, aber nicht, ob sie wirklich eine Affäre haben«, meinte Albus sofort und Scorpius schaute fragend zu Rose, die seinen Blick erwiderte.
»Wir müssen auf jeden Fall herausfinden, was für Gefühle die beiden füreinander haben. Und ich muss einfach wissen, was Mum gestern gemeint hat«, sagte Rose nachdenklich.
»Vielleicht reicht bloßes Beobachten dann nicht aus?«, bemerkte Darius ziemlich trocken und fuhr sich, durch seine noch offenen Haare, was ihn irgendwie ziemlich weiblich wirken ließ.
»Was willst du denn vorschlagen? Ich meine, wir können schlecht ihre Briefe lesen oder etwas in der Art«, sagte Scorpius und zuckte mit den Schultern.
»Das ist eigentlich keine schlechte Idee.«
Geschockt schaute der blonde Slytherin zu der Gryffindor.
»Wie bist du eigentlich in deinem Haus gelandet?«, fragte er leicht säuerlich, worauf Rose ihm nur zuzwinkerte, was sein Herz wiederum dazu veranlasste schneller zu schlagen.
»Also, die beiden werden sich auf jeden Fall Briefe schreiben, dein Vater hat doch keinen Kamin in seinen Räumen?« Scorpius schüttelte den Kopf. »Also Briefe. Wir müssen uns demzufolge in sein Büro schleichen und nun ja, etwas spionieren.«
Scorpius zog gekonnt eine Augenbraue nach oben, eine Geste, die er sich von seinem Vater abgeschaut hatte, und verschränkte seine Arme vor der Brust.
»Das ist ein etwas zu starkes Eingreifen in seine Privatsphäre, findest du nicht?«, bemerkte er. Er hatte absolut keine Lust, in die Räume seines Vaters einzubrechen.
»Als ob du noch nie die Schulregel gebrochen hast«, meinte Rose und verdrehte ihre Augen. Albus kicherte, aber Scorpius blieb bei seiner Meinung.
»Es gibt bestimmt noch einen anderen Weg. Ich könnte Dad auch direkt danach fragen.«
»Ach, weil er dir sonst auch alles erzählt? Da erzählt mir meine Mutter ja sogar mehr.«
»Ach ja? Was hat deine Mutter dir denn erzählt?« Würde es jetzt zum Standard werden, dass er sich mit Rose stritt?
»Immerhin weiß ich, dass Mum einmal deinen Dad geliebt hat«, gab die Rothaarige offensiv zurück und Scorpius war sich nun ziemlich sicher, dass die Mutter von Rose die Frau war, von der sein Vater gesprochen hatte.
»Leute, das führt zu nichts«, versuchte Darius die wögen zu glätten und der blonde Slytherin riss seinen Blick von der Gryffindor los.
Er holte die Packung Schokofrösche aus seiner Tasche und öffnete sie. Der eine klägliche Sprung der Amphibie ging nicht weit und so war es ein leichtes für Scorpius die Schokolade zu packen und daran abzubeißen. Erst danach drehte er die Packung um, um sich die Sammelkarte anzuschauen.
Er hustete abrupt, als ihn Hermine Granger-Weasley freundlich anlächelte.
Albus klopfte ihm sofort helfend auf den Rücken und Scorpius musste etwas Kürbissaft trinken, um sich wieder zu beruhigen.
»Nun, wenn das Mal kein Zeichen war«, bemerkte Darius mit einem Schmunzeln, nachdem Scorpius die Karte auf den Tisch gelegt hatte.
»Okay Scorpius, da du ja anscheinend gegen meinen Vorschlag bist, würde ich vorschlagen, dass du dir deinerseits einen Weg überlegst, wie wir herausbekommen, was jetzt genau zwischen den beiden läuft. Ich würde das gerne noch klären, solange wir zusammenarbeiten müssen«, meinte Rose versöhnlich und dank ihrem Lächeln war Scorpius ihr nicht mehr böse. Doch es erschreckte ihn irgendwie, dass sie ihn anscheinend so leicht um den Finger wickeln konnte.
»Ich werde mir was überlegen«, murmelte er, während er auf das Bild der Hexe schaute, ehe sie aus der Sammelkarte verschwand.
In seinem Kopf schwirrten die Gedanken. Was, wenn sein Vater wirklich eine Affäre mit ihr hatte?
Erst nachdem er den Rest der Schokolade verdrückt hatte, fühlte er sich wenigstens etwas besser und widmete sich den Aufgaben des Projektes. Nicht ohne ab und zu Rose einen Blick zu zuwerfen.
*
Ich bin noch im Urlaub und werde erst morgen eure Kommentare beantworten :)
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen 😊
DU LIEST GERADE
Swapped Love
FanfictionScorpius Malfoys siebtes Schuljahr läuft anders als all seine vorherigen. Das Schulprojekt für die Siebtklässler steht an und er wurde in eine Gruppe mit Albus Potter, Rose Granger-Weasley und Darius Zabini gelost. Als wäre es nicht schlimm genug mi...