"Fahren wir jetzt endlich mit der Achterbahn?", fragte ich hoffnungsvoll.
"Ähh ... guck mal da, ein Vogel", rief Kyran.
"Wo?", fragte ich hastig, und folgte seinem Finger mit meinem Blick.
"Das ist ein Schmetteling", sagte ich augenverdrehend."Na und... alles das gleiche", antwortete er schulterzuckend.
"Nein!", stritt ich es ab. "Weißt du, Schmetterlinge sind böse Dämonen, die bei Vollmond um Mitternacht dein Gehirn -welches bei dir ja nicht vorhanden ist- aussaugen!", klärte ich ihn auf."Oh ja, und dann kommen sie mit ihren Werwolfpranken, und schlitzen mich auf, stimmt's?"
"Mach dich nur über mich lustig!", sagte ich genervt.
"Würde ich niemals tun!", lachte Kyran. Ich verdrehte nur meine Augen.
"Du wirst schon sehen...", flüsterte ich.
Und schon hatte ich vergessen, was ich eigentlich machen wollte."Lass uns was essen gehen, Süße", meinte Kyran. Ich nickte und folgte ihm zu einem Bratwurststand.
"Was willst du essen?", fragte Kyran.
"Pommes", sagte ich.
"Mit Ketschup oder Majonäse?", fragte der Typ hinter dem Stand.
"Ketchup", antwortete ich.
"Und sie?", fragte der Typ Kyran.
Ich hörte nicht weiter zu, was er sich bestellte, sondern beobachtete die anderen Leute, die diese Wege entlang gingen.Leute waren echt interessant.
Und manchmal auch verstörend.
Aber trotzdem, könnte ich sie den ganzen Tag anglotzen. Nur leider, glotzen manche zurück, und dann ist das immer dezent peinlich. Aber in dem Moment, war mir das so ziemlich egal.
"Lass uns zu dem Tisch da gehen", meinte Kyran, und zeigte auf einen der Stehtische, der nur wenige Meter von uns entfernt stand.
Er stellte unsere Pappteller ab, und reichte mir eine Gabel."Hallo, Kyriii!", hörte ich auf einmal einen quietschende Stimme.
Oh.
Nein.
Was macht Taylor bitte hier?
"Lass uns schnell verschwinden, und so tun, als hätten wir sie nie bemerkt", meinte Kyran fast schon panisch.
"Also bitte, das hat jeder im Umkreis von zehn Kilometern gehört. Wahrscheinlich sind dadurch auch ein paar Fledermäuse gegen diverse Bäume geflogen! Sie ist ein Fledermausmörder, Kyran!", brüllte ich.
"Willst du etwa, dass sie weiter frei herumläuft?", fragte ich."Ach komm schon Skye, ich meine es ernst", sagte er.
"Ich auch!", rief ich empört, wurde dann jedoch über eine Schulter geworfen, und davon getragen.
"Save the Fledermäuse!", brüllte ich.
"Alles wird gut, Skye", lachte Kyran."Das dachten sich die Fledermäuse bestimmt auch. Und dann sind sie auf einmal tot auf dem Boden!", sagte ich.
"Du übertreibst, Skye!", lachte Kyran.
"Niemals!""Na dann, lass sie uns in den Knast bringen!", lachte Kyran.
"Was denkst du, wie viel Jahre bekommt man für das Ermorden von Fledermäusen zwei oder drei Jahre?", fragte ich gespielt nachdenklich.
"Vielleicht sogar vier", antwortete Kyran ernst.
"Aber mit einem guten Anwalt, könnte es vielleicht auch nur ein paar Sozialstunden sein, ich meine sie ist erst siebzehn", ergänzte ich.
"Stimmt. Dann werden wir sie wohl doch nicht so schnell los", meinte Kyran enttäuscht, und ließ mich runter."Was würdest du eigentlich machen wenn ich im Knast wäre, und unschuldig die Todesstrafe kriegen würde, weil ich angeblich den Bruder der President umgebracht hab, obwohl ich es eigentlich nicht war, und mir dieser Tod nur angehängt wurde?", fragte Kyran.
"Also gut, Lincoln, ich denke, ich würde dich versuchen daraus zu holen. Mit einem Masterplan!", sagte ich und hob meinen Finger in die Luft.
"Und den würde ich mir dann auf den Oberkörper tätowieren lassen, um nicht zu vergessen, was ich machen soll!", sagte ich.
"Und wie würde dein Masterplan aussehen, Michael?", fragte er dann."Ich würde mich selbst einbuchten lassen, und dich von innen heraus befreien. Ganz easy. Aber den genauen Plan verrate ich dir nicht.", sagte ich und räusperte mich einmal. "Je weniger du weißt, desto besser für dich", sagte ich entschlossen.
Kyran lachte. "Und du bist dir sicher, dass du nicht einfach nur zu viel Prison Break geguckt hast?"
"Du hast damit angefangen!", verteidigte ich mich. "Schließlich ist es nicht gerade wahrscheinlich, dass dir der Mord an dem Bruder der Präsidentin angehängt wird!"
Kyran lachte wieder. "Da hast du allerdings recht, Prinzessin""Hey, ihr wart so schnell weg! Ich dachte schon, ich würde euch nie einholen!", quietsche Taylor neben uns.
Ich schrie auf, da mich ihre plötzliche Anwesenheit erschreckte.
Viele Passanten schauten zu uns rüber, und ich konnte mir gerade nur so unterdrücken, um Hilfe zu schreien."Was willst du?", fragte ich genervt.
"Ich wollte nur meiner Mitbewohnerin und ihrem Freund ein wenig Gesellschaft leisten", lächelte sie, und hakte sich bei Kyran unter."Ja, aber wir kommen schon allein zurecht. Tschüss, TayTay!", rief ich und zog Kyran am Arm von ihr weg.
"Puh, die sind wir hoffentlich los", hauchte ich."Und was wollen wir jetzt machen?", fragte ich.
"Keine Ahnung. Wir haben eh nicht mehr so lange. In einer Viertelstunde, treffen wir uns mit den Anderen, wir können doch schon mal dahin gehen...", erklärte er zögerlich."Kommt nicht infrage. Wir müssen nämlich noch eine Sache erledigen", sagte ich, und lächelte fies. Mein Blick richtete sich auf das Riesenrad, was sich neben uns befand.
"Ach komm schon, Skye!", meinte Kyran. "Du weißt, dass ich Höhenangst habe!""Ach bitte, Kyri! Ich halte auch die ganze Zeit deine Hand. Versprochen", bettelte ich, und musste ein wenig lachen.
"Ich steige doch nicht in diese Todesmaschiene!", verteidigte er sich.
"Bitti!", bettelte ich weiter.
"Nö.", war seine einzige Antwort.
"Ach, bitti!", flehte ich, und sah ihn mit Hundeaugen an.
Er antwortete nicht.Ich nahm seinen Arm, und zog ihn zum Riesenrad.
Ich bezahlte schnell am Schalter, und hielt ihm seine Karte hin. "Nur eine Runde, dann lass ich dich in Ruhe!", sagte ich.
Griesgrämig ergriff er seine Karte, und spazierte auf eine der Gondeln zu.Wir setzten uns hinein, und ich konnte sehen, wie Kyran schluckte. Ich lächelte ihn mutmachend zu, und das Riesenrad setzte sich in Bewegung.
Je höher wir kamen, desto ängstlicher schaute Kyran."Worauf habe ich mich da bloß eingelassen?", nuschelte er zu sich selbst.
Wir waren ganz oben angekommen, und man konnte den ganzen Jahrmarkt überblicken.
Kyran hingegen, starrte nur auf den Boden der Gondel.Ein bisschen Mitleid hatte ich ja.
Aber nur ein Bisschen.
Ein ganz Mini-Bisschen.
"Wir fahren schon wieder runter, keine Angst", sagte ich, und blickte immer noch auf den Jahrmarkt runter.
Kyran nickte nur.Das Riesenrad, stoppte, und wir konnten aussteigen.
"Guck mal, du lebst noch!", lachte ich.
Er antwortete nicht.
Ich atmete einmal seufzend aus, und schüttelte den Kopf. Dann machten wir uns auf den Weg zu dem Treffpunkt.
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Just Another Bad Boy
Jugendliteratur"Was sollte das gerade?" fragte ich empört, als wir in Kyrans Zimmer angelangt waren. "Nun ja, du hast gesagt, du würdest mich längst ficken, wenn du es wolltest, also hast du damit gesagt, dass du quasi nichts von mir willst" erklärte Kyran. Ich sa...