Kapitel 3

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Gesagt, getan. Während der gesamten Untersuchung blieb Franco an Milas Seite, lenkte sie ab, unterhielt sich mit ihr. Sie fasste richtig Vertrauen zu dem Rettungssanitäter, der das erste Gesicht war, das sie nach ihrem Aufwachen gesehen hatte.

Nachdem Mila einer gynäkologischen Untersuchung ebenfalls zugestimmt hatte, führte Dr. Mayr diese durch. Mittlerweile war die Patientin so schläfrig, dass sie nur halb mitbekam, was mit ihrem Körper passierte, wohl wissend, dass Franco im Zimmer war, um über sie zu wachen.

„Ich bin mit der Untersuchung fertig" verkündete Nils nach einer gefühlten Ewigkeit für Franco. „Pst, sie ist eingeschlafen. Bringen wir sie auf ein Zimmer, damit sie sich ausschlafen kann".

Es war bereits 2 Uhr nachts als Mila auf ein eigenes Zimmer geschoben wurde.

„Hier, wir haben ein Schild gemacht, dass dieses Zimmer nur von männlichem Personal betreten werden darf" erzählte Nils, während er das Schild anbringt. „Kommst du auch bitte noch kurz mit, Franco. Der Psychologe würde gerne mit dir reden. Mila hat viel durchgemacht und sie scheint dir zu Vertrauen."

„Paul, Robin, schön, dass ihr da seid" begrüßte Franco seine beiden Kollegen, als er sie auf dem Weg zum Psychologen entdeckte. „Nils ist gerade mit der Untersuchung fertig geworden. Ich bin auf dem Weg, um mit Dr. Heinze zu sprechen. Dem Psychologen."

„Ich nehmen an, Mila schläft jetzt? Wir können also nicht mit ihr reden?"

„Heute wohl eher nicht, Jungs. Wer weiß, was sie alles durchgemacht hat. Habt ihr rausgefunden, wann sie entführt wurde?"

„Leider nicht. Wir haben aber herausgefunden, dass ihre Familie vor 3 Wochen bei einem Autounfall ums Leben kam. Die Eltern hatten beide keine Geschwister. Ihre Großeltern sind schon verstorben, da war sie nicht mal 18. Sie steht ganz alleine in der Welt..." konnte Paul seinen Satz gerade noch beenden, als ein markerschütternder Schrei durch das Krankenhaus hallte.

„Was zur Hölle..." sagte Franco noch, während die beiden Beamten sich schon auf den Weg zur Quelle des Schreis machen.

„Bitte... Nicht.. Lassen Sie mich los" hörten die Beamten ein Mädchen sagen.

„Jetzt lass mich dir doch helfen" antwortete eine andere.

„Hey, lassen Sie das Mädchen sofort los!"

Paul und Robin betraten gleichzeitig Milas Zimmer und sahen eine Schwester, die sich wohl gerade um Mila kümmern wollte.

Diese liegt am ganzen Körper zitternd auf dem Bett und kann sich gar nicht mehr beruhigen.

„Raus hier! Aber sofort! Haben Sie keine Augen im Kopf oder haben Sie das Schild mit Absicht ignoriert" warf Robin die Schwester aus dem Zimmer.

„Das ist doch total sexistisch und frauenfeindlich, dass ein Patient nur von Männern behandelt werden darf. Ich stehe für Gleichberechtigung am Arbeitsplatz. So was lasse ich mir doch nicht bieten..."

„Gute Frau, haben Sie vielleicht mal daran gedacht, dass es einen guten Grund gibt, weshalb dieses Schild dort hängt? Das Mädchen hat panische Angst vor Frauen. Deswegen hängt dieses Schild dort" klärte Robin die Schwester auf.

„Ich werde diesen Vorfall der Krankenhausverwaltung melden, Frau Kunz" schaltete sich nun auch Nils ein. „So kann das mit Ihnen nicht weitergehen. Das ist das dritte Mal diesen Monat."

Paul und Franco sind beide in Milas Zimmer geblieben und versuchten, sie zu beruhigen.

„Hey, sie ist weg, Mila. Es wird alles gut."

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