Kapitel 12

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„Hände hoch!" schrie Paul. Lachend sah der Mann Paul an. „Und warum genau sollte ich das tun? Als ob du mir irgendetwas tun könntest" war die freche Antwort des Mannes, der eben Mila auf die Treppen schubste. „Weil wir es sagen" war die Antwort von Pauls Kollegen Klaus Wiebel und Cem Kaya.

Die Beamten hatten ihre Waffen am Hauseingang gezogen und richteten sie nun auf den Unbekannten.

„Scheiße..." fluchte er. „Was wollen die Bullen denn hier?" Eine Antwort bekam er nicht. Cem trat näher an den Mann heran und drehte ihm die Arme auf den Rücken.

„Bestellt sofort einen RTW nach, Jungs..." Paul war kreideweiß im Gesicht und stieg langsam die Treppe hinunter zu Mila.

„Keine Sorge, Paul. Das haben wir doch schon längst gemacht" versuchte Klaus ihn zu beruhigen.

Cem legte dem Mann die Handschellen an und übergab ihn an die gerade eintreffenden Kollegen des zweiten Streifenwagens, der zur Sicherheit mitgekommen war.

Paul hockte derzeit neben Mila. Er wollte sie nicht bewegen, also strich er ihr sanft über die Wange. „Warum tust du denn so was...." Mit nassen Augen sah er Robin an der Treppe stehen, der von dem ganzen Tumult im Flur jetzt erst wachgeworden war. Geschockt sah er Mila auf der Treppe liegen, eine kleine Blutlache hatte sich bereits auf der Stufe angesammelt. Er beobachtete Klaus, wie er mit Cem gerade die Tür ihrer Nachbarin eintritt. Robin kannte die junge Frau. Sie wohnte erst seit einigen Wochen hier, aber sie war sehr nett und zuvorkommend.

„Was zur Hölle ist passiert?" fragte Robin schließlich in die Runde.

Paul sah ihn aus großen Augen an. „Du hast das Klopfen nicht gehört?"

„Was für ein Klopfen denn?"

„Jemand hier im Haus hat SOS geklopft. Es muss hier aus der Wohnung kommen. Ich habe Klaus angerufen, aber Mila schien es auch gehört zu haben und ist runter gegangen. Sie haben den Typen eben abgeführt, der sie auf die Treppe geschubst hat."

Robin musste bei Pauls Ausführungen schlucken. Er hatte tief und fest geschlafen und nichts mitbekommen. Doch die Haustür stand offen und der Tumult hatte ihn letztendlich aus dem Schlaf gerissen.

Die RTW-Besatzung traf schließlich ein, bestehend aus Franco und Yannick.

Robin hatte Mühe und Not, Paul von Mila wegzuziehen. „Komm, lass Franco und Yannick arbeiten. Sie brauchen den Platz."

„Aber Robin, ich muss bei ihr sein!" wehrte sich Paul gegen seinen Freund. Die beiden haben eine ähnliche Statue. Es war nicht leicht für Robin, Paul von den arbeitenden Rettungssanitätern wegzuhalten.

„Paul, alter, jetzt hör doch mal auf!" schrie Robin ihn schließlich an. „Es wird ihr davon auch nicht besser gehen! Die beiden wissen was sie tun."

Schließlich sackte Paul an der Wand zusammen. „Ich weiß doch. Ich fühle mich nur so nutzlos. Ich habe sie erst kennengelernt, aber irgendwie denke ich, ich liebe sie"

„Ich liebe dich auch" konnten alle Anwesenden ganz leise vernehmen. Mila hatte ihre Augen zwar noch geschlossen, aber sie war bei Bewusstsein.

„Öffne mal die Augen für mich, Kleines" bat Franco sie. Paul war ebenfalls an Mila herangetreten und sah in ihr schmerzverzerrtes Gesicht.

Mila öffnete ihre Augen ganz langsam. „Aua... mein Kopf pocht wie verrückt."

„Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen. Du hast wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung. Paul, du kannst mitkommen, wenn du willst. Aber vorne!"

„Danke Franco. Du bist ein wahrer Freund." Paul umarmte seinen guten Kumpel kurz, denn er war ihm wirklich dankbar für alles. Yannick und er mussten Mila jetzt das zweite Mal innerhalb von kurzer Zeit versorgen.

Klaus und Cem hatten derweil die junge Frau aus dem Zimmer befreit, in das sie eingeschlossen war. Der Mann hatte ihr, zum Glück, noch nichts angetan. Er hatte sie bisher gefesselt, um dann zu bemerken, dass ihm Verhütungsmittel fehlten, wie die spätere Befragung ergab.

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