Ein Neustart mit Hindernissen | Auf Streife | Auf Streife die Spezialisten

Kapitel 5

Paul klopfte leise an die Tür des Zimmers, in dem Mila untergebracht war. Der Polizist vor der Tür nickte den beiden Beamten zu. „Alles gut gelaufen?" fragte er. Robin und Paul nickten. „Das freut mich" antwortete der Kollege noch. Dann betraten Paul und Robin leise das Zimmer.

Mila schien noch zu schlafen, Franco saß neben ihr und sah die Beamten mit großen Augen an.

„Ist sie wach?" fragte Paul.

„Ich bin wach" kam die schläfrige Antwort von Mila.

„Hey guten Morgen. Wie geht es dir?" fragte Paul, als er näher an das Bett trat.

„Das ist das fünfte Mal, dass mich das jemand fragt heute... Ihr wärt nicht hier, wenn es nicht etwas Wichtiges gäbe, also redet bitte nicht um den heißen Brei."

Paul lachte leicht. „Na, ungeduldig? Naja, wie du gesagt hast, kamen die Vier um ca. 8:45 zum Bunker gefahren. Die Frauen sind jetzt in Gewahrsam und werden erkennungsdienstlich behandelt. Ich gehe davon aus, dass man sie heute noch einem Haftrichter vorführen wird und sie direkt in Untersuchungshaft kommen" klärte Paul Mila auf.

„Ihr habt sie?"

„Ja, haben wir."

Mila sprang voller Freude auf und umarmte Paul.

„Danke, danke, danke". Immer und immer wieder bedankte sie sich.

„Dafür sind wir doch da" grinste Paul.

„Was passiert dann jetzt?"

„Du musst die Vier noch identifizieren und eine vollständige Aussage machen."

Auf einmal wurde Mila ganz schwindelig. Ihre Aussage... Die hatte sie total vergessen. Sie war froh, dass die Frauen ihr nichts mehr antun konnten. Aber ihre Aussage würde alles Erlebte wieder hervorholen. Milas Beine knickten weg. Paul konnte sie im letzten Augenblick auffangen und legte sie behutsam ins Bett.

Sofort waren Franco und Robin auch an Milas Seite.

„Mila, wach auf..."

Wie durch einen Schleier nahm sie alles um sich herum wahr. Von weit her hörte sie Stimmen, die immer näher kamen. Langsam schlug sie die Augen auf und blickte in die besorgten Gesichter von Franco, Paul und Robin.

„Hey, was ist denn los, Mila?" fragte Franco schließlich.

„Ich... Ich hab Panik gekriegt. Ich muss aussagen, die Frauen identifizieren... Ich kann das nicht." Tränen flossen über Milas Gesicht.

Behutsam setzte sich Paul neben sie. „Mila, die Frauen werden dich nicht sehen. Sie werden dir nicht mehr zu nahe kommen, das verspreche ich dir. Vertraust du uns?"

„Ich denke schon..." flüsterte Mila.

„Und wegen deiner Aussage. Wir müssen das nicht im Präsidium machen. Wir machen es dir gemütlich. Nur Personen, die du dabei haben möchtest, werden im Raum anwesend sein und du bestimmst, über wie viel wir reden."

Sanft drückte der Beamte Mila an sich und streichelte ihr dabei übers Haar.

„Arnold 13/25 für Arnold" knackte es aus dem Funkgerät, das Robin bei sich trug.

„13/25 hört"

„Klaus erwartet euch in der Eingangshalle vom Krankenhaus. Bitte trefft ihn dort."

„Verstanden. Sind auf dem Weg."

Paul war im Begriff aufzustehen, als Mila in festhielt. „Könnt ihr nicht noch etwas bleiben?"

„Klar kann Paul bleiben. Ich gehe Klaus in der Eingangshalle treffen. Mal sehen, was er will. Ihr bleibt so lange hier, okay?" kam Robin ihm zuvor.

Mit diesen Worten verschwand er auch schon aus dem Zimmer und wäre dabei beinahe mit Nils zusammengestoßen.

„Ich habe Klaus vorne gesehen..."

„Bin schon auf dem Weg, Nils. Danke dir."

„Huh.. Na gut. Guten Morgen, ihr drei. Ich habe gute Neuigkeiten für dich, Mila. Deine Verletzungen sind alle nicht schwerwiegend. Du musst also nicht hier im Krankenhaus bleiben. Wir können dich später entlassen."

Jegliche Farbe wich aus Milas Gesicht nach diesen Worten. Sie wollten sie entlassen? Heute schon?

„Nils, kannst du bitte draußen warten?" bat Franco, dem die Reaktion Milas nicht entgangen war.

„Mila, keine Angst..."

„Aber wo soll ich denn hin? Ich komme nicht von hier. Ich habe nichts. Ich kenne doch hier niemanden. Ich habe kein Geld, keinen Job. Ich bin ein totales Wrack!"

Mit jedem Wort wurde Mila hysterischer.