Kapitel 13

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„Mila, du schon wieder hier. Wir wollten uns doch so schnell nicht mehr sehen" scherzte Nils, als er am nächsten Morgen Milas Zimmer zur Visite betrat. „Das war auch so nicht geplant. Ich wäre jetzt auch lieber nicht hier" gab Mila verschmitzt zurück.

„Gute Neuigkeiten, wir können dich heute schon entlassen. Du hattest nur eine kleine Wunde am Kopf, die wir nähen mussten, keine Gehirnerschütterung, zum Glück. Aber ich will dich danach so schnell nicht wieder sehen. Zumindest nicht hier im Krankenhaus." Nils lachte dabei und zwinkerte der jungen Patientin zu. Sie konnte von Glück reden, dass sie nicht stark aufgeprallt war. So ein Sturz kann auch ganz schnell ganz anders ausgehen.

„Versprochen!"

In dem Moment ging die Tür zu Milas Zimmer auf. Paul, Robin und Franco standen in der Tür mit Kaffee und belegten Brötchen.

„Deine guten Samariter sind da" sagte Nils zwinkernd zu Mila. „Ihr könnt sie mit nach Hause nehmen. Die Entlassungspapiere sind bereits unterschrieben. Verlegt euer Frühstück doch auf eure Couch. Und ruht euch mal richtig aus, ja?" sagte Nils.

Freudestrahlend nickte Paul. „Wir machen uns sofort auf den Weg."

Langsam ging Paul zu Milas Bett und nahm ihre Hand. „Hast du das gestern Abend ernst gemeint?"

„Was genau meinst du?" Mila wollte Paul ein bisschen verunsichern. Sie wusste ganz genau was er meinte. Pauls Gesicht fiel sofort ein und er wirkte geknickt. Natürlich liebt sie mich nicht. Wie könnte sie auch waren Gedanken, die durch Pauls Kopf schwirrten. Kalte Hände brachten ihn dazu, aufzublicken und er sah in Milas lachendes Gesicht. „Natürlich habe ich das ernstgemeint, du Dummerchen" sagte sie.

„Können wir jetzt endlich nach Hause? Ich hab Hunger" nörgelte Robin lachend. „Ihr seid ja richtig schlimm, wie in so einem Schnulzenfilm".

Franco hatte das Zimmer schon verlassen, um das Auto zu holen, damit Mila nicht zu weit laufen musste.

Angekommen in Pauls und Robins Wohnung saßen die Vier auf der Couch und ließen den vorherigen Abend Revue passieren.

„Warum bist du nicht zu mir gekommen, Mila?" fragte Paul schließlich. Diese Frage stellte er sich immer und immer wieder. Mila gestern dort liegen zu sehen, er hatte unglaubliche Angst gehabt. Wie konnte er nur so schnell Gefühle für eine Frau empfinden, die er gerade mal einige Tage kannte?

„Ich weiß nicht... Ich komme doch aus keiner Großstadt. In meinem Heimatort sind solche Dinge nie passiert."

„Wir sind hier in Köln. Das nächste Mal kommst du zu einem von uns, okay? Und wenn wir nicht wach sind, weckst du uns. Dafür sind wir da." Mit einem Lächeln wollte er Mila wieder aufmuntern.

„Okay" sagte sie lächelnd. Da war dieses Lächeln, das Paul an ihr so mochte. Langsam kuschelte sie sich näher an den Polizisten heran und legte ihren Kopf auf seine Brust.

„Paul? Ich habe das gestern Abend wirklich ernst gemeint. Ich habe mich noch nie bei jemandem wie bei dir gefühlt. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll... Nie hat sich jemand so um mich gekümmert wie du."

„Das geht mir ähnlich, Mila. Ich will nur nicht, dass wir uns da in was reinstürzen."

„Ich auch nicht."

So schwiegen alle Anwesenden. Robin und Franco betrachteten die Beiden leise.

Sie passen so gut zusammen. Paul verdient etwas Glück in seinem Leben. Nicht jeder ist freiwillig mit einem Polizisten zusammen ging Robin durch den Kopf.

„Du musst heute auf die Wache deine Aussage machen" unterbrach Paul die angenehme Stille, die in dem Raum herrschte. Mila wirkte sofort angespannt. „Muss ich wirklich? Die Frauen haben doch gestanden."

„Ja, aber mit deiner Aussage ist die Verurteilung auf jeden Fall sicher. Ihre Aussagen könnten sie auch zurückziehen. Ich begleite dich auch, okay?" versuchte Paul Mila von der Wichtigkeit ihrer Aussage zu überzeugen.

„Ich will aber, dass keine Frauen anwesend sind..." stimmte Mila kleinlaut zu.

„Cem hat heute Nachmittag Dienst. Wir können zu ihm gehen. Er war heute Nacht auch schon da."

„Okay. Aber du kommst mit Paul, ja?" Mila fing am ganzen Körper an zu zittern.

„Natürlich, das habe ich doch schon gesagt. Du musst keine Angst haben." Paul zog Mila an sich heran und streichelte ihr sanft über die Haare. Dabei fühlte er die Wunde, die im Krankenhaus versorgt worden war.

„Tut sie dir weh?" fragte er schließlich.

„Ja, ein bisschen. Aber es geht schon" murmelte Mila schläfrig. Sie hatte, mal wieder einmal, nicht viel geschlafen. Daher fiel sie auch in Pauls Armen schnell in einen erholsamen Schlaf.

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