Kapitel 14

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Nach einiger Zeit wachte Mila in ihrem Bett auf. Sie war alleine. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es erst 13 Uhr war. Sie öffnete die Tür zum Wohnbereich und sah Robin sowie Paul auf der Couch schlafen. Ein kleiner Spaziergang wird nicht schaden dachte sie sich und verließ die Wohnung. Ich muss mich mal ein bisschen bewegen. Hier drin krieg ich noch den Koller.

Sie nahm den Ersatzschlüssel vom Schlüsselbrett, den Paul ihr gezeigt hatte, damit sie später wieder in die Wohnung hineinkonnte.

Da sie sich nicht auskannte, lief sie einfach in irgendeine Richtung los. Nach einiger Zeit erreichte sie einen kleinen Park und ließ sich auf einer Parkbank nieder. Die Sonne stand hoch am Himmel und wärmte Milas Gesicht.
So viel war in letzter Zeit passiert. In nur kurzer Zeit ging sie von ganz alleine auf der Welt sein zu einen großartigen Mann lieben, der großartige Freunde hat. Sie hatte zwar immer noch keinen Job und wusste auch nicht, wie der Rest ihres Lebens ablaufen sollte, doch zum ersten Mal seit langem hatte sie das Gefühl, irgendwo hinzugehören. Das erste Mal, seit ihre Familie gestorben war, fühlte sie sich gut. Sie fühlte sich tatsächlich gut. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte sie nie geglaubt, wieder so etwas wie Freude empfinden zu können. Das Gefühl war ihr fremd geworden. Sie konnte sich nicht mal mehr an Zeiten erinnern, in denen sie glücklich war, denn jede ihrer Erinnerungen kreiste um ihrer Familie. Und all diese Erinnerungen hatten einen traurigen Beigeschmack. Keine dieser Erinnerungen konnte ihr Herz erwärmen wie es einst ihre Mutter tat. Doch jetzt, hier in Köln, nach allem was passiert ist, fühlte sie sich geborgen. Sie fühlte sich gewollt. Sie wusste nicht, ob sie Paul wirklich liebte oder ob sie den Gedanken liebte, ihn zu lieben. Sie hatte ihr Herz für ihn und seine Freunde geöffnet und hoffte, dass es kein Fehler war. Sie hoffte, er würde ihr Zeit geben, damit ihre Wunden heilen konnten.

Sie würde noch einmal nach Hause müssen, ihre Sachen holen. Sie wollte nach Köln ziehen, zu Paul wenn möglich. Sie würde das Haus ihrer Eltern verkaufen müssen. Gott sei Dank hatten ihre Eltern keine Schulden, auf denen sie sitzenbleiben würde.

Mila lief immer weiter, in ihren Gedanken verloren. Irgendwann wusste sie nicht mehr, wo sie war.

Die Sonne war schon langsam am Untergehen und sie hätte weder ein Handy noch Geld dabei. Angst quellte in Mila auf. Wo zur Hölle war sie? Wie sollte sie zurück zu Pauls Wohnung finden?

Panisch schaute sie sich um. Nichts schien ihr vertraut. Den Park hatte sie lange hinter sich gelassen. Sie fröstelte. Die Straßen wurden langsam nur noch von den Straßenlaternen beleuchtet.

Er hat mein Verschwinden bestimmt schon bemerkt... schoss Mila durch den Kopf.

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