Chapter 02

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Wir fuhren an vielen, unterschiedlichen Häusern vorbei und nebenher hörte ich die unerträgliche Country Musik, die mein Dad so sehr liebte. Ich selbst ging davon aus dass er sie nur hörte, um mich und meine Ohren zu quälen.

"Hast du eigentlich einen Freund?" Schoss es plözlich aus ihm raus.

Tja, hatte ich einen Freund? Sagen wir mal so, ich hatte einen, der mir etwas schlimmes angetan hatte, was mich noch bis heute in meinen Träumen verfolgt. Und natürlich weis es keiner. Wäre auch schlimm, wenn. Das ist auch der Grund dafür, das ich beabsichtigt Abstand zu männlichen Wesen nehme, ausser zu meinem Dad. Ihm kann ich voll und ganz vertrauen. Ich weis, er würde mir so etwas niemals antun.

Das ich mich mit meinem Dad so gut verstand konnte daran liegen, dass ich alleine bei ihm aufgewachsen bin.

In einem One night stand wurde ich sozusagen ungewollt "Erschaffen". Da mein Dad es nicht ertragen konnte sein eigenes Baby abzutreiben, versprach er meiner Mum mich aufzunehmen, und so kam es dazu das sie mich gleich nach der Geburt, zu ihm Abschob. Schwer gelang es meinem Dad mich aufzuziehen, da ich ein sehr problematisches und auch freches Kind war. Doch irgendwie schaffte er es das aus mir zu machen, was ich heute bin. Undzwar ein 17jähriges, hilfsbereites, humorvolles und auch gut gelauntes Mädchen, dessen bester freund, ihr eigener Dad ist.

Komplett in meinen eigenen Gedanken versunken vergaß ich die Frage meines Dads vollkommen, so das er räuspernt zu mir schaute und fragend die Augenbraue hob. Erst da fiel mir die Frage wieder ein.

"Ernsthaft Dad? Ich und Freund?"

Und wieder brachen wir zusammen in Gelächter aus.

Als der Motor des Autos verstummte, bemerkte ich, das wir schon an meiner Schule angekommen waren.

"Soll ich dich noch mit rein begleiten?"

Rätselnd ob er das jetzt ernst, oder aus Spaß meinte, schaute ich ihn an als wäre er verrückt geworden.

"Dad! Ich bin 17!" Gab ich voller empörung von mir.

"Na und? Nur weil du 17 bist, bedeutet dass nicht das du nichtmehr meine Tochter bist!"

Verteidigte er sich.

Ich kicherte und gab ihm eillig einen Kuss auf die Wange.

"Bye Dad, und viel spaß bei der Arbeit!" Verabschiedete ich mich.

"Werde ich haben!" Sagte er und ich hörte die ironie aus seiner Stimme raus.

Gerade wollte ich die Autotür zu knallen, als sein Blick ernst wurde.

"C-Claire.. was ist das?" Fragte er mit zitternder Stimme. Er zeigte auf meinen Arm. Mein ärmel war hoch gerutscht. Er bekam volle Sicht auf meine Narben.

Ich riss meine Augen auf. Was sollte ich jetzt sagen? Schnell strich ich den Ärmel wieder über die Narben.

"Oh Dad... Das ist nicht das was du denkst!" Log ich, doch ich wusste er glaubte mir nicht.

Ein hauch von entäuschung wiederspiegelte sich in seinem Blick und er sah traurig aus.

"Dad? Alles Ok?" Fragte ich nach. Ich wollte ihn nicht traurig machen.

Er Atmete tief ein und wieder aus.

"Hab einen schönen Tag, spätzchen. Und vergiss nicht, ich hab dich lieb!"

"Ich dich auch, Daddy"

Die spannung war angespannt und es enstand eine unangenehme Stille. Ich wusste nicht was ich tun sollte also knallte ich die Autotür zu und lief mit schlechtem Gewissen in das große, recht moderne Schulgebäude.

Stay strong || H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt