Chapter 06

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Ich weinte nicht mehr, doch meine Augen waren noch immer feucht von den ganzen Tränen. Ich saß in einem Schlecht beleuchteten Raum. Die ältere Frau gegenüber mir, wahrscheinlich die Therapeutin, schaute mich mitleident an.

"Miss Parker?"

Sie wartete auf eine Antwort, die sie nicht bekam. Also sprach sie weiter.

"Haben sie eine Idee wo sie nun hin könnten?"

Gut das sie gleich auf den Punkt kam und das "Tut mir wirklich sehr leid" und so weiter, sein gelassen hat.

Fragend schaute sie mich an.

Ehrlich gesagt... Nein, hab ich nicht. Ich habe keinen zu dem ich könnte. Aber auf keinen fall wollte ich in ein Kinderheim.

Ich schüttelte den Kopf.

"Nun... zur auswahl für sie stehen da, einmal ihre Mutter und naja.. sonst niemand"

Meine Mutter? Die Frau für die ich ein Unfall zu sein schien und nur einmal im Jahr besuchte? Die Frau die mich nicht wollte und der ich total egal war?

"Das heißt sie müssen zu ihrer Mutter, miss Parker"

Sie machte eine kleine Pause.

"Packen sie bitte ihre sachen, sie wird heute noch kommen. Wir haben sie bereits angerufen und sie ist einverstanden"

Wieso war sie einverstanden? Von ihr aus könnte ich doch auch irgendwo in einer Ecke an einer Überdosis Heroin verrecken. Ich verstand das Problem dieser Frau nicht.

Dad hatte schon oft versucht mehr Kontakt zu ihr zu haben aber sie blockte immer ab. Auch versuchte er sie zu überreden ob ich nicht öfter als 3 Tage im Jahr zu ihr zu gehen könne. Nicht weil er mich los werden wollte, sondern weil er wusste wie hart es für mich ist ohne eine Mutter auf zu wachsen. Ohne eine Mutter die einen Aufklärte, die einem die pflichten einer Frau bei brachte.

Ich wurde durch ein räuspern aus meinen Gedanken gerissen. Die relativ unsympathische Frau gegenüber mir schaute mich erwartungsvoll an.

"Sie können jetzt gehen, miss"

Also stand ich mürrisch auf, und warf der Frau noch einen AMLIEBSTENWÜRDEICHSIEJETZTUMBRINGEN- Blick, zu. Doch die verdrehte nur ihre Augen, anscheinend war sie daran gewohnt.

Trotzig knallte ich die Tür hinter mir zu und spürte wie mir wieder die Tränen hoch kamen. Ich durfte jetzt nicht mehr weinen. Ich musste Stark bleiben. Also biss ich mir fest auf die Lippe und blinzelte ein paar mal, bis die Tränen verschwanden.

In großen Schritten lief ich raus, an die Frische Luft und stieg in das Taxi, mit dem ich auch schon hier her gefahren wurde. Ich lies mich auf den Leder Sitz plumpsen und schaute mit leeren Augen aus dem Fenster. Der Motor startete und das Taxi fuhr los.

Stay strong || H. S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt