Du sahst konzentriert auf deine Unterlagen. Ich beobachtete dich dabei, während ich mich immer wieder vergewisserte, dass mich dabei niemand erwischt. Deine Augen wanderten über das Papier, deine Hände führten den Stift in gleichmäßigen Bewegungen darüber. Ab und zu hast du dir auf deine Unterlippe gebissen, bist dir mit der Hand durchs Haar gefahren und hast den Stift wieder tanzen lassen. Irgendetwas ließ dich aufblicken und wir sahen einander an. Eine ganze Weile, bevor ich aus meiner Trance erwachte und du mich fragend ansahst. Deine rechte Augenbraue zog sich leicht nach oben und ich wand meinen Blick rasch von dir ab. Der Schweiß bedeckte meine Haut und mein Puls stieg an. Du hast mich dabei ertappt. Nach dem Unterricht bist du noch eine Weile vorn gesessen und ich wollte zu dir gehen. Doch ich traute mich nicht und verließ traurig den Klassenraum. Ich wollte dir so vieles sagen. Hatte Fragen. Ich wusste nicht, ob du etwas ahntest. Aber ich hatte Angst. Angst, du würdest es wissen. Das ich dich liebe.
Das Auto hielt und Silke löste den Gang, bevor sie sich zu mir drehte. Ihr Blick durchdrang mich und sie legte ihre Hand auf mein Knie. Es fühlte sich an, wie ein elektrischer Schlag, der mir bis ins Mark ging. »Es war wirklich schön.« Ich schluckte. »Ja, das fand ich auch.« Meine Hand legte sich auf ihre und ich spürte, wie sie mit ihrem Daumen über meinen Handrücken streichelte. »Wir sehen uns gleich.« Sie lächelte. Ich lächelte. Wir sahen einander noch immer in die Augen. Es lang ein Knistern in der Luft, dass kaum zu überhören war. Ich betrachtete ihre kleinen Grübchen, die sich an ihren Wangen gebildet hatten. Ihre Augen zuckten. Mein Herz schlug noch höher und das Blut rauschte in meinen Ohren. Augenblicklich überkam mich dieses Verlangen, was ich keine zwei Stunden zuvor verspürte. Ein mir bekanntes Ziehen in meinem Unterleib raubte mir beinahe die Luft zum atmen und ich biss mir auf die Lippe, um mich einigermaßen zu beherrschen.
Draußen wimmelte es nur so von Schülern und die Gefahr, das uns jemand bemerkte, war viel zu groß. Auch sie musste scheinbar mit sich kämpfen, doch sie war stärker als ich und zog ihre Hand sanft zurück. »Wir müssen los.«, hauchte sie. Es klang mehr wie ein krächzen. Nicht fähig etwas zu sagen, nickte ich lediglich und öffnete die Tür, um mich ein paar Sekunden später aus ihrem Auto zu verfrachten und sie von außen wieder zu zuschlagen. Silke zögerte nicht lange und fuhr davon. Einen Augenblick beobachtete ich sie noch, bis sie hinter der Kurve verschwand. Zügig machte ich mich ebenfalls auf den Weg und begegnete auch schon nach wenigen Schritten einigen Schülern aus meiner Klasse.
Von weitem erkannte ich einen mir nur zu bekannten Rotschopf und ich beschleunigte meinen Schritt um das Doppelte. Als ich dem leuchtenden Rot zum Greifen nah war, rief ich danach. »Frauke. Hey, warte.« Sie drehte sich überrascht zu mir um, blieb jedoch nicht stehen. Etwas verwundert starrte ich ihr hinterher, bis mir klar wurde, dass wir uns gestritten haben. Vielleicht war es kein richtiger Streit, doch sie schien mir unsere Auseinandersetzung immer noch übel zu nehmen. Wieder setzte ich mich in Bewegung und griff nach ihrem Arm, um sie festzuhalten. Als sie endlich stehen blieb, sah sie mich böse an. »Was willst du?«, schimpfte sie. »Mit dir reden.« Ich blickte sie flehend an, doch sie reagierte nicht darauf. »Keine Zeit. Der Unterricht fängt gleich an.« Sie wollte gerade weitergehen, als ich wieder nach ihrem Arm griff. Sie wehrte sich nicht. »Bitte. Nur fünf Minuten.« Frauke schien kurz zu überlegen, dann nickte sie. Genervt lief sie zu unserer Bank und setzte sich, während sie sich eine Zigarette ansteckte. »Schieß los. Die Zeit läuft.« Natürlich konnte ich sie verstehen. Sie war enttäuscht, dass ich ihr nicht alles erzählte. Das sie wusste, ich würde ihr etwas verheimlichen war klar. Sowas spürt man. Doch ich habe es Silke versprochen und würde mich auch daran halten. Jedoch wollte ich unbedingt wieder Frieden zwischen Frauke und mir.
»In der letzten Zeit war es wirklich nicht sehr leicht. Okay, es war eigentlich eher beschissen. Du hast so viel für mich getan. Aber ich möchte dich da echt nicht mehr mit reinziehen. Jetzt müssen wir sogar ein Paar spielen, wegen mir. Es tut mir echt Leid, dass ich dir nicht sehr viel von unserem Gespräch erzählt habe. Aber es ging in letzter Zeit fast nur noch um Frau Hinze. Ich glaube, ich brauche einfach mal eine Pause.« Fraukes Gesicht entspannte sich und sie hörte mir aufmerksam zu. »Die Prüfungen kommen immer näher und ich muss mich jetzt darauf konzentrieren. Und ich musste wirklich zum Zahnarzt.« Nun rollte sie mit den Augen und konnte sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. Ich wertete es als ein gutes Zeichen und setzte mich neben sie. »Und außerdem kannst du doch jetzt nicht mit mir Schluss machen, wo wir doch gerade erst zusammen gekommen sind.« Neckisch stieß ich ihr meinen Ellebogen in die Rippen und entlockte ihr ein lautes Lachen. »Okay, okay. Ist ja schon gut.«, sagte sie und rieb sich dann mit verzogenem Gesicht über ihre Rippen. »Also ist alles wieder in Ordnung?«, fragte ich sie hoffnungsvoll. »Klar. Komm her.« Sie zog mich in eine kräftige Umarmung, um mir gleich danach gegen die Schulter zuschlagen. »Jetzt sind wir quitt.«, lachte sie und stand abrupt auf. »Und jetzt komm. Wir sind echt spät dran.«
Leise zog sie die Tür hinter sich zu und musterte mich eindringlich, während sie auf ihr Pult zusteuerte. Aufmerksam darauf bedacht, dass niemand unsere Blicke bemerkt, hatte ich das Gefühl, Silke mit meinen Blicken regelrecht auszuziehen. Ich scannte ihren Körper von oben bis unten und biss mir auf die Lippe. Das machst du gerade aber ziemlich häufig. Ihre Schönheit faszinierte und reizte mich immer wieder aufs Neue. Und nach der letzten Nacht war mein Verlangen nach ihr nur noch stärker geworden.
Silke legte ihre Unterlagen ab und startete mit dem Unterricht. Eigentlich hasste ich Mathe, doch neuerdings konnte ich es kaum noch erwarten, wieder im Matheunterricht zu sitzen. Woran das wohl liegen mag. »Wir machen heute mal Freiarbeit. Ihr könnte gerne eure Hausaufgaben machen, oder andere Dinge. Aber bitte leise und für euch allein. Ich habe noch ein paar Dinge zu klären.« Sie schrieb etwas in ihrem Kalender nieder und verließ dann die Klasse, nicht ohne mir vorher einen vielsagenden Blick zuzuwerfen.
»Hast du Lust, schon mal Hausaufgaben zu machen?«, fragte ich Frauke. Sie war zwar nicht besonders begeistert von meinem Vorschlag, nickte jedoch und grummelte etwas vor sich hin. »Klasse. Ich geh nur noch mal schnell zur Toilette. Suchst du schon die Sachen raus?« »Mhmh.«, kam es nur, ehe sie in ihrer Tasche wühlte. Ich nutzte die Gelegenheit und verließ das Klassenzimmer. Nachdem ich die Tür hinter mir schloss, sah ich mich kurz um. Wo ist sie denn? Das sie mir mit ihrem Blick etwas sagen wollte, wusste ich. Doch wo hatte sie sich denn nun versteckt? Langsam ging ich den Flur entlang und spürte plötzlich eine Hand die nach mir griff. Sie zog mich um die Ecke und ich stolperte in ihre Arme. »Na, endlich. Ich dachte schon, du hast nicht begriffen.« »Natürlich habe ich das. Ich bin dir so schnell hinterher, wie ich konnte.« Wieder dieses Lächeln. Oh Gott. Ich will sie küssen. Hier und jetzt. »Komm mit.«, sagte sie und ich folgte ihr augenblicklich. Wir gingen die Treppe runter und Silke ging auf die Tür zu, die Erinnerungen in mir weckte. Hier haben wir die Plakate für das Projekt geholt.
Silke öffnete die Tür, ich schlich hindurch und sie schloss sie wieder. Dann legte sie ihre Arme um meinen Hals und küsste mich. Wie habe ich das vermisst. Sie bat mit ihrer Zunge um Einlass und ich gewährte ihn ihr. Auch ich legte meine Arme um sie und wir verschmolzen ineinander. Ich drückte sie so sehr an mich ran, wie es nur ging. Sie schmeckte so gut. Ich wollte immer mehr und konnte nicht genug bekommen. Ein leises Stöhnen entwich ihr und unsere Küsse wurden immer fordernder. Ich spürte, wie das Verlangen in mir immer weiter anstieg und drückte sie weiter nach hinten, bis sie mit dem Rücken die Wand berührte. Ich presste sie ganz fest an die Wand und wir küssten uns immer stärker. Dann drehte sie sich um, sodass ich nun mit dem Rücken an der Wand stand. Sie fuhr mit ihren Händen über meine Brust, hinab zu meinem Bauch. Oh Gott, ich will sie so sehr. Ich fühlte ihre Hand immer weiter abwärts. Sie berührte nun meinen Oberschenkel, während sie sich mit ihrer Hand in meinen Haaren festkrallte. Dann schob sie mich ein Stück zur Seite und schon saß ich auf einen der Schultische. Silke schob sich zwischen meine Beine und ich umschlang mit ihnen ihren schmalen Körper. Als sie ihre Hand nun zwischen meine Beine gleiten ließ, entwich mir ein leises stöhnen, woraufhin sie mich nur noch stärker Küsste, um mich zum schweigen zu bringen. Gerade wollte ich meine Hand unter ihr Oberteil schieben, als ich das Geräusch eines Schlüssels vernahm, welches sich ins Türschloss schob.
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Gefährlicher Kuss (girlxgirl) #Wattys2017
RomanceEmily sah direkt in ihre Augen. Ein Stromstoß ließ ihren Körper durchzucken. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu explodieren, als sie ihre Lehrerin sah. Nur ein Blick, eine Berührung hätten gereicht, um sie vollends dahin schmelzen zu lassen. Die Tat...