Wir liebten uns noch etliche Male an diesem Abend. Und es war jedes mal unbeschreiblich. Bei jedem mal hatte ich das Gefühl zu zerspringen.
Erschöpft lag ich in ihren Armen. Dort fühlte ich mich so beschützt und vollkommen. Ihre warme Haut auf meiner zu spüren, ihr Atem in meinem Haar. Dies war der einzige Ort, an dem ich niemals Angst haben würde.»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie mich. »Es war perfekt, Silke.« Ein unendliches Lächeln bildete sich in meinem Gesicht. »Tat es sehr weh?« Ihre Stimme klang liebevoll und dennoch ein wenig besorgt. »Ein bisschen. Aber es war einfach überwältigend.« Ich schielte zu ihr nach oben und streichelte über ihre Hand. »Ich hatte ja keine Ahnung, das ich so empfinden kann. Dieses Gefühl...das so etwas existiert.« Ich hörte sie leise schmunzeln. »Und ich habe beinahe vergessen, wie es sich anfühlt.« »Was? Sex?« Ich musste grinsen. »Zu lieben.« Ein Augenblick verging, bis ich begriff, was sie da gerade sagte. Ruckartig drehte ich mich zu ihr und musterte sie. »Was hast du gerade gesagt?« Auch sie schien über sich selbst verwundert und brauchte einen Moment, bis sie mir antwortete. Silke sah mir nun direkt in die Augen. »Zu lieben.« Ihre Stimme klang immer noch verwundert.
Hat sie gerade gesagt, dass sie mich liebt? Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Damit hatte sie nicht nur sich selbst überrascht. Meine Gefühle überwältigten mich und ich spürte, wie sich ein Netz aus Tränen in meinen Augen bildete. »Heißt das...du...«, weiter kam ich nicht, denn meine Stimme versagte und ich spürte, wie eine warme Flüssigkeit über meine Wangen lief. Sie strich mir die Tränen sanft aus dem Gesicht und lächelte mir beruhigend zu. »Ich glaube...ich habe mich in dich verliebt.« Nun waren meine Tränen nicht mehr zu halten. Keine Ahnung, warum ich nun weinte. Sie.liebt.mich. Silke Hinze hat sich in mich verliebt. Meine Lehrerin. Die Frau, in die ich seit Jahren verliebt war. Sie liebte mich?
Meine Gefühle schlugen Purzelbäume und ich umarmte sie, drückte mich ganz fest an sie. Sie hielt mich fest und beruhigte mich, während ich in ein tiefes Schluchzen versank. »Schsch. Alles ist gut.«, hauchte sie. Ihre Hand streichelte meinen Kopf und sie wiegte mich hin und her. Als würde sie ein kleines Kind in den Armen halten, was sie zu trösten versuchte.
Eine ganze Weile lagen wir so da, bis ich mich irgendwann wieder beruhigt habe. Zuerst dachte ich, sie wäre eingeschlafen, doch als ich mich aus ihren Armen löste und zu ihr aufsah, blickte ich in ihre verträumten Augen. »Alles okay?«, fragte ich sie vorsichtig. »Ja.« Es war kaum zu hören. Ich legte meine Finger an ihre Wange. »Also irgendwie habe ich jetzt Hunger.« Wir mussten beide unwillkürlich lachen und ich spürte, wie jegliche Anspannung meinen Körper verließ. Nachdem wir miteinander geschlafen haben, fühlte ich mich in ihrer Gegenwart so vertraut. Als wäre es nie anders gewesen. Und als würden wir dies schon unser ganzes Leben lang tun. Nun gut, sie tat es wahrscheinlich schon viel länger als ich. Wahrscheinlich? Die Frau hat Kinder. Wieder musste ich lachen. Diesmal über mich selbst. Ich habe gemerkt, wie viel Erfahrung sie hatte. Doch anscheinend war es auch für sie das erste Mal mit einer anderen Frau.
»Kann ich dich etwas fragen?« »Alles was du willst.«, sagte sie. Es war mir etwas unangenehm, darum sah ich sie nicht an. »Hattest du bisher nur was mit Männern?« »Ja.«, war ihre Antwort. »Und hast du schon viele...ich meine...hattest du...« Verlegen biss ich mir auf die Lippe. »Du meinst, ob ich schon viele Männer hatte?« Ich nickte nur. »Du vergisst, wie alt ich bin.« Silke lachte leise auf. »Aber in den letzten paar Jahren gab es niemanden. Ich dachte immer, na ja bis jetzt, ich wäre mit meinem Beruf verheiratet.« Einen Moment herrschte Stille. »Warum hast du mich geküsst? Am See, meine ich.« Ich hörte, wie sie laut einatmete und langsam wieder ausatmete. »Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht.« »Du weißt es nicht?« Sie schien zu überlegen. »Es kam einfach. Danach habe ich mir schreckliche Vorwürfe gemacht.« »Hat es dir denn nicht gefallen?« Meine Stimme klang verunsichert. Silke schien es bemerkt zu haben und drückte mich sogleich etwas näher an sich. »Zu dem Zeitpunkt wusste ich es nicht. Ich wusste nur, dass ich dir keine Hoffnungen machen wollte. Machen durfte. Lehrerin und Schülerin. Das geht einfach nicht.«
Das geht einfach nicht. Und was bedeutet das nun? Für uns? »Denkst du das immer noch?« Wieder atmete sie tief ein. »Ja. Das denke ich immer noch.« Gerade wollte ich etwas sagen, doch sie kam mir zuvor. »Aber jetzt bin ich bereit, es darauf ankommen zu lassen.« Das heißt, sie will es versuchen? »Und was bedeutet das jetzt? Für uns?«, sprach ich meine Gedanken von gerade aus. »Das bedeutet, dass wir es versuchen sollten.« »Meinst du das ernst?« Nun drehte sie sich zu mir. Wir langen nun nebeneinander uns sahen uns in die Augen, die Arme unter unseren Köpfen. »Ja. Aber lass es uns langsam angehen.« Grinsend sah ich an ihrem nackten Körper herunter. »Ob das noch geht, weiß ich nicht.« Ich musste laut lachen. Auch Silke stimmte mit ein.
»Ich habe jetzt aber wirklich Hunger.«, betonte ich diesmal noch etwas ernster. »Okay.« Silke nickte und stieg rasch aus dem Bett. Sie zog sich einen schwarzen Pullover und eine Jogginghose über, ehe sie den Weg in die Küche antrat. Ich tat es ihr gleich, suchte jedoch nach etwas bequemeren zum anziehen. Über einem Stuhl fand ich eine ihrer weißen Blusen und zog sie mir über. Sie war mir ein wenig zu groß, da ich etwas zierlicher als sie war, doch es machte mir nichts aus. So sehen die Frauen aus, die man aus Spielfilmen kennt, nachdem sie mit einem Mann Sex hatten und dann in deren Hemd schlüpfen.
»Ich fürchte, ich muss es nochmal aufwärmen.« Silke stand am Herd und spähte in die Töpfe. »Alles kalt.«, grinste sie. Während die Soße nun wieder warm werden musste, saßen wir beide am Tisch und rauchten eine Zigarette. Die berühmte Zigarette danach. Und sie schmeckte tatsächlich besser als sonst. Ich grinste in mich hinein.
»Steht dir gut.« Sie deutete auf die Bluse, die meinen nackten Körper bedeckte. »Nicht wahr?« Wir lächelten einander an. Doch bevor wir wieder ineinander versinken konnten, köchelte die Soße und Silke sprang rasch auf, um sie vom Herd zu nehmen.Sie deckte den Tisch und ein paar Minuten später aßen wir das aufgewärmte Abendessen. Es schmeckte wirklich vorzüglich und mein Magen dankte es mir, endlich eine Mahlzeit serviert zu bekommen. Nach dem Essen lehnte ich mich gesättigt zurück und nahm einen großen Schluck Wasser. Wir rauchten noch eine Zigarette und ich halb Silke beim Abwasch. Nachdem ich mit dem abtrocknen fertig war, legte ich von hinten meine Arme um sie und sog ihren Duft in mich hinein. Gott, wie konnte sie nur so gut duften.
»Du duftest so gut.« Ich hörte, wie sie lachte. »Ja, nach Schweiß und Tomatensoße.« »Nein, du duftest nach dir.« »So?« Sie dreht sich zu mir um und schlang ihre Arme ebenfalls um meinen Körper. Langsam beugte sie sich zu mir vor und unsere Lippen trafen sich sanft. Sie streichelte ihre langsam über meine und löste sich dann wieder von mir. »Wir sollten langsam schlafen gehen. Es ist schon spät und morgen ist Schule.« »Wie Sie wünschen, Frau Lehrerin.« Ihr Blick wurde ganz weich und wieder küsste sie mich liebevoll. Dann jedoch wich sie einen Schritt zurück und zeigte mit dem Zeigefinger in Richtung Schlafzimmer. »Jetzt aber ins Bett.« Ich zog eine Augenbraue nach oben und grinste ihr schelmisch entgegen.»Aber gerne doch.« Grinsend schüttelte sie den Kopf und folgte mir zurück in ihr Schlafzimmer. Ich legte die Bluse wieder an ihren Ort und kroch zügig unter die Bettdecke, um mich aufzuwärmen. Außerdem war es mir noch immer ein wenig unangenehm, meinen bloßen Körper vor ihr zu zeigen. Ich weiß nicht, warum. Aber ich schämte mich etwas. Vielleicht lag es daran, dass das alles noch ganz neu für mich war.
Silke schaltete das Licht aus, stellte ihren Wecker auf 6 Uhr und kuschelte sich ebenfalls unter die Decke. Langsam ließ ich meine Finger über ihren Bauch gleiten, bis hin zu ihren Brüsten. Dort verweilte ich einen Augenblick, eher ich wieder hinab fuhr. Zwar war es Dunkel, doch ich spürte ihren Blick auf mir ruhen. »Du sollst schlafen.«, tadelte sie mich spielerisch. »Wie kann ich das, wenn du neben mir liegst? Wenn man erst einmal raus hat, wie es geht, kann man es beliebig oft wiederholen.« Sie rückte etwas dichter an mich heran und legte ihre Hand auf meine Hüfte. »Ich hätte es dir nicht zeigen sollen.« »Doch. Schließlich müssen wir doch jetzt irgendwie das Essen wieder abtrainieren.« Meine Stimme klang lustvoller als ich es beabsichtigt hatte, doch Silke schien es zu gefallen. Denn ihre Hand wanderte nun etwas weiter nach unten und ihre Lippen berührten fast die meine. »Vielleicht sollten wir das tun.«, hauchte sie und ihre Finger drangen tief zwischen meine Beine. »OH mein Gott!«, stöhnte ich laut.
Wieder spürte ich dieses mir mittlerweile nur all zu bekannte Ziehen in meinem Unterleib und ließ mich voller Leidenschaft einfach gehen. Das Gefühl, innerlich zu explodieren überkam mich wieder und ich genoss die Berührungen ihrer Haut auf meiner.
Allerdings war es diesmal noch schöner als zuvor. Denn vorher wusste ich nicht, was ich nun weiß. Und zwar, dass meine Lehrerin mich liebt.
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Gefährlicher Kuss (girlxgirl) #Wattys2017
RomanceEmily sah direkt in ihre Augen. Ein Stromstoß ließ ihren Körper durchzucken. Sie hatte das Gefühl, innerlich zu explodieren, als sie ihre Lehrerin sah. Nur ein Blick, eine Berührung hätten gereicht, um sie vollends dahin schmelzen zu lassen. Die Tat...