FÜNF | You'll Never Walk Alone

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Erst als wir im Hotel ankommen stellen wir fest, dass wir nicht genug Zimmer für jeden von uns haben. Calum beschließt sofort, dass er Ally aufnehmen könnte und bietet bereitwillig an, auf der Couch zu schlafen. Luke will gerade zum Reden ansetzten, als Ash dazwischenquatscht: „Xenia kann bei mir schlafen."
Er lächelt mich lieb an. „Ich schlafe auch auf der Couch."
Ich nicke und lächle zurück.
Luke schmollt und wirft Ashton einen bösen Blick zu, von dem dieser allerdings nichts mitbekommt, ich aber schon... und ich denke nicht, dass das seine Absicht war... Normalerweise würde ich bei ihm bleiben wollen, weil er ist mein Fave und so... Aber ich denke, dass ich dann nicht ansatzweise einschlafen könnte.
Wir sagen gute Nacht und gehen auf die Zimmer. Es ist still zwischen Ash und mir. Ich habe so viele Fragen und Emotionen die ich unterdrücken und verarbeiten muss.
Ashton bezieht gerade die Couch und überlässt mir tatsächlich das riesige Bett.
„Ich kann auch auf der Couch schlafen", biete ich an, da ich mich schlecht dabei fühle, ihm sein Bett wegzunehmen.
Er grinst und schüttelt den Kopf.
„Nein du schläfst im Bett, es macht mir nichts aus", bestimmt er.
„Okay", gebe ich zurück und lächle schüchtern.
Dann wird es wieder still. Ich denke darüber nach, was heute Abend alles passiert ist und mit wem ich hier gerade in diesem Zimmer bin und spüre, wie meine Atmung sich beschleunigt. Ich werfe einen kurzen Blick zu Ash, in der Hoffnung, dass er meine Hyperventilation nicht mitbekommt. Doch er ist beschäftigt und verschwindet gerade ins Bad. Ich setze mich auf die Bettkante und atme tief durch. Nachdem ich das ein paar Mal gemacht und mich etwas beruhigt habe, mache auch ich mich bettfertig, was gar nicht so leicht für ist, da ich keine Sachen bei mir habe.
„Ashton?", frage ich schüchtern, als er aus dem Bad kommt und realisiere, dass ich gerade einen von ihnen direkt angesprochen habe.
„Mhm...?", brummt er und sieht mich fragend an.
„Hast... Hast du eine Jogginghose für mich?", stelle ich schnell meine Frage.
Er lacht kurz auf und wirft mir schließlich eine zu. Ich will sie auffangen doch verfehle mein Ziel und sie fällt auf den Boden, während ich über meine eigenen Füße stolpere und gerade so verhindere, nicht hinzufallen. Typical me...
Ash hat natürlich alles gesehen und lacht mich aus. Ich habe mich wieder gefangen und muss auch lachen. Peinlich.
„Lachst du mich gerade aus?", frage ich gespielt streng, muss aber gleich wieder lachen.
„Niemals... Ich lache offensichtlich mit dir", prustet Ash. Ich verdrehe die Augen und gehe lachend ins Bad um mich umzuziehen.
Als ich wieder mit Ashtons Jogginghose und meinem Hemmings-Pulli herauskomme hat Ash das Zimmer schon abgedunkelt und sitzt genau wie ich zuvor auf der Bettkante.
Ich setze mich langsam neben ihn und schaue ihn fragend an.
Seine Locken stehen in alle Richtungen ab. Er trägt ein T-Shirt und ebenso eine Jogginghose. Seine Wangen sind noch von vorhin vom Lachen gerötet, doch sein Gesichtsausdruck hat sich verändert. Er ist nicht mehr fröhlich.
„Ich... Ich wollte mit dir reden... Deshalb wollte ich, dass du hier schläfst...", murmelt er, sieht nach unten und spielt mit seinen vielen Armbändern.
„Über?", frage ich besorgt angesichts seiner Stimmung.
„Du willst doch was in Richtung Psychologie machen? Dann musst du ja gut zuhören können?", fragt er und schaut wieder in meine Augen.
Ich sehe fest zurück und kann mir vorstellen worauf er hinauswill.
„Ash... Wenn du Probleme hast... oder einer der anderen... ihr könnt jederzeit zu mir kommen und mir alles erzählen", ermutigte ich ihn und überwinde mich, seine Hand zu nehmen.
Seine braun-grünen Augen glitzern mich im schwachen Licht an.
„Danke", murmelt er mehr oder weniger glücklich.
„Immer Ashton", sage ich ernst gemeint, „Du kannst zu mir kommen wann immer du willst. Egal ob ich beschäftigt bin oder es mitten in der Nacht ist", wiederhole ich mich.
Er lächelt mich dankbar an und zieht mich plötzlich in eine Umarmung. Zuerst bin ich etwas erstarrt, doch dann lege auch ich meine Arme um ihn. Nebenbei verdränge ich das Gefühl meines Herzens, das gerade rast als wäre ich einen Marathon gelaufen.
Ich höre wie seine Atmung etwas unregelmäßiger wird. Ich schiebe ihn ein Stück von mir weg.
"Ashton, alles gut, tief durchatmen. Das ist selbstverständlich.", sage ich und lege ihm eine Hand auf den Oberarm.
„Ist es nicht, ich habe den Jungs immer alles erzählt, aber ich hatte manchmal das Gefühl, dass sie gar nicht richtig zuhörten. Dass sie mich nicht verstanden. Versteh mich nicht falsch, wir lieben uns gegenseitig, aber sie haben eben auch eigene Probleme und dann können sie die der Anderen nicht auch noch gebrauchen", erklärt er. Aber er atmet wieder normal.
„Ich werde dich nie im Stich lassen. Denk daran", verspreche ich.
„Danke.... Ähm... Aber es ist nicht so, dass ich dauerhaft down bin, wie das von allen gerne dargestellt wird... Nicht dass du das denkst, ich habe immer so meine Phasen", erklärt er und lächelt mich ehrlich an.
„Es ist in Ordnung Ashton. Das denke ich nicht", sage ich und lege vorsichtig meine Arme um ihn.
Als es an der Tür klopft will ich mich lösen, aber Ash hält mich fest.
Luke öffnet leise die Tür.
„Morgen um Acht gibt es...", dann bricht er ab. „Störe ich?", fragt er leicht irritiert und mit komischem Unterton in der Stimme.
„Nein", sagt Ash, steht auf und geht zur Couch. Er legt sich mit dem Gesicht zur Lehne. Er will nicht, dass Luke sieht, dass er geweint hat.
Luke sieht ihn besorgt an.
„Alles klar Ma-", beginnt er misstrauisch doch ich unterbreche ihn.
„Was wolltest du sagen?", frage ich.
„Morgen gibt es um 8 Frühstück.", sagt er, „Schlaft gut." Dann verlässt er den Raum, aber nicht ohne einen verwirrten Blick zurück zu mir zu werfen.
Ich stehe auf und schließe die Tür ab.
„Schlaf gut Ashton", sage ich.
„Du auch Xen", murmelt er und ich lächle, weil er meinen Spitznamen verwendet.

Berlin Love AffairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt