Kapitel 3-Madeleine

61 7 5
                                    

"Sweet dreams are made of this. Who am I to disagree?"

Marilyn Manson riss mich aus meinen Träumen, in denen ich alles erreichte was ich wollte. Das nannte man wohl 'zurück in der Realität'.
Viel lieber wollte ich mich noch mal im Bett rumdrehen, um noch eine Stunde zu schlafen, aber der Wecker schaltete sich nicht von selbst aus und diejenige, die den Wecker gestellt hatte, hatte auch nicht die Güte ihn verstummen zu lassen.
Schlaftrunken taumelte ich aus meinem Federbett und schaltete mein Handy ein. 5:30Uhr.
Ich warf mein Handy auf mein Bett und wackelte zur Tür gegenüber meines Bettes. Meine Schritte waren langsam und kein bisschen standfest, denn der Schlaf übermannte noch immer jeden Muskel meines Körpers. Ich öffnete die Tür, durchquerte das Bad, öffnete erneut eine Tür und stand im Zimmer des Übeltäters.

"Kloë! Schalt dieses Biest aus!", flehte ich meine immernoch im Tiefschlaf wankende Freundin an. Entschlossen das Problem selbst in die Hand zu nehmen, machte ich mich auf zur Mission 'Handysuche'. Ich folgte den Lauten zu Kloës Bett und wurde auf ihrem Nachttisch fündig. Derweil sang Manson schon das Dritte Mal.

Entnervt drückte ich den roten Hörer. "Kloë", versuchte ich sie aufzuwecken. "Verdammt noch mal! KLOË!"
Meine Nerven lagen blank. Sie hatte lange nicht mehr richtig gut geschlafen, aber wenn sie einmal schlief, dann bekam man sie nicht mehr wach!
Mittlerweile war ich etwas wacher geworden und bereit dazu das Licht einzuschalten. Ich legte den Schalter um und ein enorm helles Licht blendete mich. Ich vergaß über die Ferien, wie grell das Licht war!
Auch Kloë schien das Licht nicht zu gefallen, denn sie blinzelte einige Male und seufzte laut.

"Kloë! Steh' endlich auf", versuchte ich erneut mein Glück, diesmal mit Erfolg. Die Dunkelblonde streckte sich müde und schleppte sich aus dem Bett.
"Ist es schon Morgen?", blinzelte sie und brachte mich somit schon morgens zum Lachen. Seit sie aus den Ferien wiederkam, war sie nicht mehr die selbe! Sie versuchte FREIWILLIG früh aufzustehen und warf mich so schon zu frühsten Uhrzeiten aus dem Bett und sie schlief tiefer als ein Bär im Winterschlaf. Zuvor musste man bloß anklopfen, dann war sie hellwach, aber zur Zeit? Nicht mal ein Bagger bekam sie wach!

Ich warf ihr ihr Handy in den Schoß und arbeitete mich ins Bad zurück, das unsere Zimmer von einander trennte. Kurz betrachtete ich mich im Spiegel und bemerkte die dunklen Schatten unter meinen Augen, die in einem verschlafenen Braunton funkelten.
Mit Schwung landete ein Schwall Wasser in meinem Gesicht und ich empfand mich gleich viel frischer und annehmbarer.

Mit einem Quitschen ging Kloës Badtür auf und auch sie schien mit den Toten zu wandeln. "Ach du scheiße! Was für tiefe Augenringe hab ich denn, bitte?", erschrak sie. Sie zuckte erneut zusammen, als sie mich sah. "Du siehst auch nicht besser aus als ich!"
Warum sollte ich. Wir hatten wahrscheinlich gleich wenig geschlafen.
Mein Blick fiel an ihr herunter. Da stand sie breitbeinig in einem weißen Pyjama mit rosaroten Einhörnern drauf und betrachtete sich im Spiegel, aber viel mehr als der Pyjama wunderte ich mich über die Ähnlichkeit zwischen uns, denn auch ich stand breitbeinig in einem weißen Pyjama vor dem Spiegel, nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass meine Einhörner regenbogenfarben waren und Kloë noch eine Mütze mit Ohren und Horn trug.
Die Mütze entsprach genau meinem Geschmack!

Ich riss mich von dem Pyjama und der Mütze los und zog aus einem kleinen Fach unter dem Waschbecken meine Schuluniform. Der oberschenkellange Karorock ließ meine zu kurz geratenen Beine schlanker und länger wirken, wofür ich ihm dankbar war, und der dunkle Pulli mit dem Schal betonte die Kurven, die meine Weiblichkeit ausmachten.

Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel und bemerkte, dass meine Augenringe inmernoch nicht besser geworden waren. Während meiner Umziehaktion schminkte sich Kloë, wovon ich eher weniger verstand- ich war nicht so der Schminktyp, nur zu ganz besonderen Anlässen!
Ihre Augenringe waren mittlerweile vollends verschwunden und sie sah bereit für die Schule aus, obwohl ich wusste, dass sie innerlich über den Unterricht und die Lehrer fluchte.

McFlurry-Sweeter than ice creamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt