Kapitel 28 - Brittany

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Der Ausblick von meiner Suite auf den Philippinen war atemberaubend. Kilometerlanger Sandstrand und das Meer glitzerte türkis in der Morgensonne.
Doch leider fehlte mir etwas, und zwar eine Begleitung. Ich wünschte mir, dass Isaac jetzt neben mir stehen würde.

Zwar waren meine Eltern in der Suite nebenan untergebracht, aber ohne Isaac würde der Urlaub wohl einfach keinen Spaß machen.

Plötzlich wurde laut an der Tür geklopft und ich band mir meinen Bademantel um, bevor ich öffnete.
Meine Eltern standen mir gegenüber und meine Mutter strich ihr pfirsichfarbenes Strandkleid glatt.
"Du bist ja immer noch nicht angezogen!", rief sie überrascht und scheuchte mich in mein Zimmer, während mein Vater sich auf der großen Ledercouch niederließ.

Kaum war meine Mutter hereingekommen, schubste sie mich auf das Kingsize-Bett und wühlte in meinem Schrank herum. Sie warf sowohl einen Bikini, als auch einen Jumpsuit über ihre Schulter hinweg. Letzterer landete mitten in meinem Gesicht und mit einem röchelnden Laut nahm ich das Kleidungsstück von meinem Gesicht herunter.
"Beeil dich!", rief meine Mutter, während sie die Zimmertür hinter sich schloss.
Ich verdrehte meine Augen und tat wie sie befahl.
"Warum hetzt ihr mich überhaupt so?", fragte ich, während ich in meine Sandeletten mit Keilabsatz schlüpfte.
"Wir haben eine Yacht mitsamt Kapitän für zwölf Uhr gebucht, um nach Camiguin Island zu fahren!", erinnerte meine Mutter mich an unseren heutigen Tagesplan und mein Gesicht hellte sich auf. Camiguin Island war eine winzige Insel mit einem wunderschönem Sandstrand und man konnte sie nur privat erreichen, da keine öffentlichen Bootsfahrten dorthin angeboten wurden. Deswegen war die Insel immer ziemlich leer und man konmte sich perfekt entspannen, ohne von irgendwelchen Losern angegafft zu werden.
Als wir am Hafen ankamen, wartete bereits der Kapitän, welcher sich als Señor Ramos vorstellte, auf uns. Er schüttelte jedem Familienmitglied nacheinander die Hand und ging nochmal seine Buchung durch: "Sie haben die Yacht für sechs Personen gebucht, wenn ich das richtig sehe?"
Fragend schaute ich zu meinen Eltern. Wer fuhr außer uns noch zu Camiguin Island?
Meine Mutter bemerkte meinen verwirrten Blick und klärte mich auf: "Habe ich das nicht erwähnt? Wir haben uns mit den Burkinghams verabredet, da sie auch hier Urlaub machen!"
Burkingham? Bei diesem Nachnamen klingelte etwas in meinem Kopf, doch ich konnte nicht zuordnen, wer diesen Nachnamen trug.
"Entschuldigt bitte, dass wir ein wenig zu spät sind!", keuchte in diesem Moment eine männliche Stimme und ich drehte mich um. Hinter uns standen die Burkinghams mit ihrem Sohn. Der Junge fuhr sich durch seine dunkelblonden Haare und begrüßte mich lachend: "Hi Brittany! Wie geht's dir?"
Plötzlich ging mir ein Licht auf. Das war doch Mollys fester Freund!
"Hey...ähm..."
Ich zögerte. Wie hieß er nochmal? Martin? Maurice?
Da ich absolut keine Ahnung hatte, schenkte ich ihm einfach ein strahlendes Lächeln: "Mir geht es blendend, und was ist mit dir?"
"Nun ja, ich-", setzte er an, wurde jedoch dann durch seine Mutter unterbrochen, welche sich bereits mit den anderen Erwachsenen auf der Yacht befand: "Mike, sei doch so lieb und trag meine Strandtasche auf das Schiff!"
Er nickte und griff nach der Tasche, bevor er die Planke aufs Deck hinauflief.
Nachdenklich sah ich ihm nach. Mike also. Er war durschnittlich groß, vielleicht ein paar Zentimeter kleiner als Isaac. Plötzlich drehte er sich um und rief: "Brittany, kommst du?"
Ich blickte ihm direkt in die Augen, während ich meine Tasche von Prada schulterte, doch ich konnte seine Augenfarbe nicht ausmachen. Alles, woran ich denken konnte, waren die haselnussbraunen Augen des Jungen, den ich liebte. Mich überkam eine ungeahnte Sehnsucht an Isaac und ich sah zum wolkenlosen Himmel hinauf. Ob er wohl gerade das gleiche tat?
Beim Hinsetzen aufs Deck schaute ich auf mein linkes Handgelenk, an dem das braune Strandarmband baumelte, welches Isaac mir vor drei Jahren geschenkt hatte. Plötzlich poppte eine Nachricht von Instagram auf meinem Bildschirm auf.
"Isaac hat ein neues Foto gepostet?", kreischte ich so leise wie möglich, während ich wie wild auf das Pop-up drückte.
Mike, welcher neben mir saß, bekam zum Glück nichts mit, da er lautstark durch seine Kopfhörer Musik hörte. Mittlerweile fuhren wir bereits und ich genoss die angenehme Meeresbrise, als ich mir das Bild anschaute. Darauf abgebildet war Isaac Arm in Arm mit seiner kleinen Schwester Zoey. Er trug einen eleganten Wintermantel und der Moment wurde perfekt eingefangen, da im Hintergrund gerade bunte Blätter von den Bäumen hinunterfielen. In seiner Caption stand "Family".
Ein kleines Grinsen setzte sich auf meinem Gesicht fest und ich reckte meinen Kopf.
Familie, huh? Dieser Junge war so ein Familienmensch, auch wenn seine Eltern oft zu weit gingen. Und dafür liebte ich ihn nur noch mehr.
Wir stoppten in der Nähe des Strandes, damit meine Eltern noch Fotos von der ganzen Insel schießen konnten und ich nahm währenddessen Isaacs Armband ab, da es Dekorationen aus Silber besaß und ich es deswegen nicht ins Wasser mitnehmen wollte. Doch in dem Moment, als ich es in meine Hand nahm, machte die Yacht einen Ruck, wahrscheinlich wegen des Motors, und das Strandarmband entglitt mir. Wie in Trance sah ich zu, wie es in den blauen Ozean fiel, der mir heute Morgen noch wunderschön erschien und innerhalb von wenigen Sekunden traf das Geschenk Isaacs auf der Wasseroberflächen auf.

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