"Hey...bist du nicht Emily Preston?"
"Weißt du, wo das Gleitgel ist?"
"Oh. Mein. Gott. Du bist doch die Emily, die Alice geohrfeigt hat!"
"Kannst du mir sagen, wie man ein Tampon benutzt? Ich habe nämlich vor, von Binden auf Tampons zu wechseln!"
Ugh.Ich hasste es, im Boots zu arbeiten. Eigentlich wäre es gar nicht so schlimm, würden nicht täglich irgendwelche notgeilen Typen hereinkommen oder Fremde komische Fragen stellen.
Ich stand in Gedanken versunken hinter dem kurzen Kassenband, als jemand meinen Namen rief.
Ich hob verwundert meinen Kopf und erblickte zwei große Gestalten: Isaac und Raphael.
"Was machst du hier?", fragte Raphael belustigt und ich verdrehte lächelnd meine Augen.
"Ich arbeite hier, Dummkopf", neckte ich ihn mit einem scherzhaften Ausdruck im Gesicht.
"Du weißt doch sicher, wo die Parfums stehen...", lenkte Isaac meine Aufmerksamkeit auf sich und ich nickte, doch dann fiel mir etwas Wichtiges ein.
Verdammt. Ich durfte eigentlich nicht von der Kasse weg, was auch normalerweise kein Problem war, aber da meine Mitarbeiterin Gracia, ein ältere Dame mit einer Vorliebe für Kürbiskuchen, krank war, musste ich die Schicht alleine übernehmen.
Ich blickte angestrengt ins Nichts hinein und versuchte, einen Kompromiss zu finden. Doch dann dachte ich nur 'Der Kunde ist König' und führte sie zum entsprechenden Regal.
Gerade wollte ich wieder gehen, als Isaac mich am Arm festhielt und mit einem charismatischen Lächeln fragte: "Kannst du mir das Aventus-Parfüm von Creed aus dem Regal holen? Ich finde es nicht."Ob ich wusste, dass Isaac sehr wohl das entsprechende Parfüm erblickt hatte?
Na klar.Aber seine karamellbraunen Augen zogen mich vollkommen in ihren Bann und ich konnte nicht anders, als seinen Wunsch zu erfüllen.
Also kletterte ich mühevoll am Regal hoch und griff nach dem kleinen Päckchen. Mit einem Ruck sprang ich herunter und drückte Isaac das Parfüm in die Hand.
Ich schlenderte mit dem brünetten Jungen im Schlepptau zurück zur Kasse und erblickte Raphael, welcher bereits lässig am Tresen lehnte.
Mit schnellen Handbewegungen scannte ich seine Rasierklingen ab und nannte ihm den Preis. Nachdem Raphael bezahlt hatte, machte ich mich an Isaacs Einkäufen zu schaffen. Als ich die blaue Plastikpackung in die Hand nahm, verzog sich mein Gesicht zu einem 'Oh mein Gott, wieso'-Blick.
Ich starrte den Jungen vor mir ausdruckslos an und er zeigte mir als Antwort ein unschuldiges Lächeln, doch seine Verlegenheit war nicht zu übersehen.
"Keine Sorge, du bist alt genug, dass ich mich nicht wundern muss, warum du Kondome brauchst", meinte ich ruhig und verkniff mir gerade so ein Grinsen, während ich die Packung abscannte.
Dabei fiel mein Blick auf die Größe und mir rutschte überrascht heraus: "L? Nicht schlecht..."
Dann wurde mir erst bewusst, was ich gesagt hatte, und ich starrte sie peinlich berührt an.
"Ähm...ähm...dann bis zum nächsten Mal!", rief ich und schob die beiden Schüler hartnäckig in Richtung Ausgang.
Als sie die Drogerie lachend verließen, wischte ich mir den imaginären Schweiß von meiner Stirn und seufzte.
Ich könnte ihnen niemals wieder in die Augen blicken...~
"Ich kann Mathe nicht leiden. Wie kommt es dann bitteschön dazu, dass ich in Becklelurry's Abschlussklasse sitze?"
Ich überlegte kurz und setzte den azurblauen Kugelschreiber von Neuem an.
"Dann startete ich einen Versuch, die Aufmerksamkeit von mir zu nehmen, doch bewirkte damit genau das Gegenteil."
Meine Finger lagen ruhig auf den glatten Papier, während mein Stift Zeile für Zeile das Blatt füllte.
Ich saß auf meinem Bett und hielt das Tagebuch in meinen Händen. Ich liebte die goldenen Verzierungen, die sich quer über den schwarzen Samtbezug schlängelten, Schnörkel zogen. Fasziniert strich ich mit meinem Daumen darüber und vergaß sogar für einen kurzen Augenblick meine anfängliche Skepsis gegenüber dieser Idee. Da Kloë, Maddy und ich nicht wirklich viel Zeit ungestört miteinander verbringen konnten, beschloss Kloë eines Tages, dass wir uns doch ein Tagebuch teilen könnten, in das wir alle Erlebnisse und Geheimnisse hineinschrieben. Ich hatte zwar grundlegend nichts gegen den Einfall, doch mich beschlich ein ungutes Gefühl, sobald ich daran dachte, was passieren würde, wenn das Buch in die falschen Hände gelangt.
Kopfschüttelnd klappte ich es zu und stopfte das Tagebuch in meine Tasche, bevor ich meinen Dutt vergeblich zu richten versuchte und das Zimmer verließ.
Im Gruppenraum des dritten Hauses entdeckte ich auf einer der weinroten Sofas Dave, welcher sich lässig mit Aron unterhielt. Kurzerhand beschloss ich, mich zu ihnen zu gesellen und sprang Dave direkt in seine Arme. Er umarmte mich lachend und ich spürte, wie sein gesamter Körper vibrierte. Ohne zu Zögern drückte ich meinen Klassenkameraden etwas zur Seite und machte mir somit ein wenig Platz.
"Worüber redet ihr?", fragte ich, ohne neugierig zu wirken.
Aron antwortete grinsend: "Dave und ich fliegen in den Herbstferien nach Kanada. Was hast du so vor?"
Ich freute mich für sie und meinte, dass ich wahrscheinlich eine Sprachreise nach Spanien machen würde, die mir die Schule bezahlte. "Du hast wirklich Glück, Emily", seufzte Aron, "die Schule würde mir nie so eine Reise finanzieren."
Ich lächelte ihn mitfühlend an.
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McFlurry-Sweeter than ice cream
Teen Fiction"You can close your eyes if you don't want to see something, but you can't close your heart if you don't want to feel something"-Johnny Depp Kloë, Emily, Madeleine und Brittany sind Schülerinnen an einer berühmten Eliteschule, doch das Leben mag nic...