"Hallo, meine motivierten Schüler!", brüllte Mister Becklelurry -sein ganzer Name war einfach zu lang- mit guter Laune in den Raum voller unbegeisteter Schüler, wie ich an ihren angeekelten Blicken erkennen konnte.
Physik.
Neben Psychologie und Englisch war es eines meiner Lieblingsfächer, doch mit diesem Lehrer war es ein einziges Horrorfach, denn man kapierte sein sinnloses Gerede kein bisschen.Mit einem sicherlich gefakten Lächeln stellte er die am meisten gehasste Frage: "Wer wird heute abgefragt?"
Allen entfuhr ein tiefes Seufzen und er suchte wie ein Adler sein Opfer aus.
Sein Blick blieb schadenfroh an Kloë hängen und ich vernahm ein leises "Scheiße!" rechts neben mir.
"Kloë...", er verlieh ihrem eigentlich so toughen Namen einen schwachen Ton. "Du siehst sehr vorbereitet aus. Ich darf dir doch sicher ein paar Fragen stellen?"Da Kloë oft redete bevor sie darüber nachdachte, entwich ihr ein verwirrtes "Was labern sie denn für einen Mist?" und das Gesicht von Becklelurry glich einem Pavianarsch, so rot und aggressiv sah es aus.
"Okay John, tiiiieeef einatmen...du machst das hier wegen dem Geld...", murmelte er, während er sein Gesicht in seinen Händen barg und ich verdrehte genervt meine Augen.Kann ihm bitte jemand das Maul stopfen und ihn die Treppe hinunterschubsen?
Kloës Mimik wechselte von verwirrt zu "ich werde nie wieder etwas kapieren" und sie hakte spöttisch nach: "Mister Becky- äh, Beckleburg, alles okay?"
Unser geistesgestörter Lehrer hatte sich anscheinend wieder beruhigt, denn er hob resigniert die rechte Hand und formte einen Daumen hoch. Doch auf einmal schnellte sein Kopf nach oben und seine Augen blitzten angriffslustig.
Oh oh, wurde er denn jetzt völlig zum Pavian?
"Miss Douglas..."
Was sollte das denn jetzt? Sprach man so die Schüler in Irland, Schottland oder wo er auch immer herkam, an?!
"FÜR ALLE HIER IST ES IMMER NOCH BECKLEBURG-MCFLURRY!"
Streng warf er jedem einzelnen Schüler Todesblicke zu und Brittany zeigte ihm als Antwort ihren perfekt lackierten und gepflegten Mittelfinger.
"Ihr braucht wirklich meine Geduld auf und das, obwohl ich erst am Anfang meiner Karriere bin. Meint ihr nicht, dass es den anderen Schülern gegenüber gemein ist, wenn ich wegen euch keine Geduld mehr habe?", seufzte er und Maddy konnte sich vor Lachen fast nicht mehr beherrschen.
Auch ich lachte mir ins Fäustchen und es war nicht nur um uns geschehen, als Dave laut losprustete.
"Dave, Emily, Maddy, Molly, Aron, Mike und Kloë, RAUS!", brodelte er vor Zorn, was sich noch verschlimmerte, als letztere ihm einen ironischen Handkuss à la Brittany zuwarf.
Hinter uns schwang die Tür mit einem lauten Knall zu und Maddy kicherte: "Dieses Jahr wird interessant, das sage ich euch!"Mathe war schon immer total langweilig, doch ich war gut darin.
Irgendwie verstand ich es problemlos und schrieb nur gute Noten, obwohl ich nie dafür lernte, und glaubt mir, ich lernte für jedes andere Fach.
Also war es normal, dass ich mitten im Unterricht mir keine Notizen machte und mit Kloë über die heutige Party sprach.
"Ich gehe da ganz bestimmt nicht hin!", jammerte ich und sie widersprach mir bestimmt: "Natürlich gehst du! Du musst mal einen Jungen aufreißen und nicht wieder allein in deinem Zimmer Bücher lesen!"
Ich schnaubte.
"Wie soll ich einen Jungen aufreißen, wenn ich dank Brittany auf keinen Fall süß bin?"
"Nur weil sie sagt, dass es so ist, muss es nicht stimmen!"
"Alles, was Brittany sagt-", zischte ich, wurde jedoch von Mister Cumberland -erinnert mich an Cucumber- unterbrochen: "Emily, ich würde ja wirklich gerne anhören, warum du nicht süß bist, aber ich dulde kein sinnloses Geschwafel und da du so gut zugehört hast, kannst du doch sicher die Gleichung an der Tafel lösen."Peinlich berührt erhob ich mich und lief nach vorne, wo ich mir die Kreide schnappte und die Gleichung betrachtete.
Es war eine einfache Gleichung aus dem Thema 'Algebra'.
Seufzend löste ich sie und wollte schon auf meinen Platz zurückkehren, als ich ein leises "Das bringt mich auf eine Idee..." von der Gurke vernahm.
Seufzend ließ ich mich neben Kloë fallen.
Wenn die Gurke eine Idee hatte, konnte sie ja nur schlecht sein...Nachdem ich meine Hausaufgaben erledigt hatte, zog ich mir meine Arbeitskleidung, die aus einem weißen Shirt und einer einfachen Skinnyjeans bestand, an und machte mich auf den Weg in die Mall.
Zu dieser Uhrzeit ging fast nie jemand shoppen, da viele Clubs stattfanden und die meisten erst abends die Schule verließen.
Es war so besser, denn dann konnte niemand sehen, dass ich arbeiten musste, um Geld zu kriegen...
Das einzig gute an diesem Job war, dass meine Chefin sehr großzügig war und ich mir nach jeder Schicht ein Produkt aussuchen durfte, welches ich kostenlos mitnehmen konnte.
Das war auch der Grund für meine Sammlung von Schminke...In diesem Moment betraten drei Jungs aus meinem Jahrgang das Geschäft und liefen in Richtung Rasierer.
Die hatten noch nicht mal einen Bart! Wollten die ihre Beinhaare rasieren oder was?!
Nur ein paar Minuten später klatschten sie ihre Waren auf das Band und ich scannte sie ab.
Bei der rechteckigen Packung mit dem blauen Logo musste ich mir das Lachen unterdrücken.
War ja klar, dass sie Kondome gekauft hatten! Jedes Mal, wenn ich arbeitete, scannte ich Kondome ab. Wahr wohl wirklich sehr nötig auf dieser Schule...
"7,89£ wären das", meinte ich monoton und sie bezahlten.
"Hey, bist du nicht Emily?", fragte der Blonde neugierig.
" Ja, wieso?", antwortete ich verwirrt und er grinste wie ein Idiot: "Brittany hatte in ihrer SMS recht. Bist ja wirklich nicht süß!"
Lachend packten sie ihre Sachen ein und liefen weg.
Vor Wut schmiss ich dem Blonden eine Münze an den Kopf und er hob sie lässig auf.
"Danke für das Geld Babe, aber auch mit Bestechung nenne ich dich nicht süß!", rief er und ich ballte meine Hände zu Fäusten.
Brittany, das wirst du mir büßen!!!Dass ich meine Schicht glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle überstanden hatte, schätzte ich sehr, denn ich hätte vor Wut platzen können!
Außerdem hatte ich eigentlich wirklich nicht vor, auf die Party zu gehen, aber ich musste mein Image retten, bevor jeder Junge auf dieser Schule mich als unsüß ansah!
Das Thema "sexy" rettete zwar nicht mein Ich-bin-sweet-Image, aber inzwischen war es mir auch egal.Nach dem Abendessen las ich noch mehrere Kapitel von "Stolz und Vorurteil" und duschte, bevor ich mich pünktlich zur Lehrerkontrolle ins Bett legte.
Meinen Wecker stellte ich auf 23:15 Uhr und hoffte, wenigstens noch eine Stunde schlafen zu können.
Doch da dies nicht der Fall war, wie ich nach einer geschlagenen Stunde einsah, stand ich wieder auf und beschloss, mich auf die Party vorzubereiten.
Grübelnd wühlte ich in meinem Schrank herum und suchte gefühlt mehr als eine halbe Stunde nach einem geeigneten Outfit.
Ich wollte weder zu casual noch zu aufgetakelt wirken!Schließlich nahm ich eine weiße High-Waist-Hose und ein hellrosa Crop Top heraus; dazu kombinierte schwarze High Heels.
Ich zog den Eyeliner nochmals nach und frischte generell mein Makeup auf, bevor ich auf die Uhr schaute.
Es war bereits 23:45 Uhr.
Ich simste Kloë, dass wir uns vor dem Lagerraum trafen und trat leise aus meinem Zimmer.
Wie sollte ich aus dem Haus kommen?
Die Lehrer schlossen die Türen am Ende des Ganges immer ab, damit niemand rein und raus konnte.
Plötzlich hörte ich Schritte und drehte mich angespannt um.
"Isaac?", fragte ich überrascht.
Er war es tatsächlich.
"Emily, was machst du denn hier?"
Verlegen erwiderte ich: "Naja, also ich wollte zur Party, aber ich weiß nicht, wie ich zum Lagerraum gelange..."
Lachend nahm er meinen Arm und zog mich mit sich: "Ich zeig dir den Weg, wir nehmen den Hintereingang."
Wir liefen zum Klavier und er öffnete das Fenster dahinter.
Er kletterte auf die Fensterbank und sprang.
Erschrocken blickte ich aus dem Fenster und sah ihn auf einem winzigen Balkon etwa eineinhalb Meter unter dem Fenster stehen."Das ist der Hinter- und Notausgang. Siehst du die Feuerleiter? Sie führt nach unten!"
Dabei deutete er auf die Leiter rechts, die quer ins untere Stockwerk verlief.
Augenverdrehend reichte ich ihm meine Schuhe und folgte ihm barfuß.
Wir kletterten die Leiter hinunter, bis wir auf dem Rasen der Schule standen und er nahm meine Hand, um mich weiter zu ziehen.
Wortlos schlichen wir Hand in Hand den Weg bis zum Lagerraum, einem mittelgroßen Gebäude direkt neben der Mall lag und somit weit von den Lehrerhäusern weg war.
Vor dem Lagerraum ließ er meine Hand los und ging schonmal rein, während ich auf Kloë wartete.
Diese kam in einem engen Cocktailkleid auf mich zu drückte mich grinsend an sich.
"Bereit für deine erste Party?"Ich seufzte und lächelte schwer.
"Ganz und gar nicht."
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McFlurry-Sweeter than ice cream
Jugendliteratur"You can close your eyes if you don't want to see something, but you can't close your heart if you don't want to feel something"-Johnny Depp Kloë, Emily, Madeleine und Brittany sind Schülerinnen an einer berühmten Eliteschule, doch das Leben mag nic...