Kapitel 10-Madeleine

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Die Party begann schon vor einer Weile, aber ich saß noch mit verzausten Haaren und einer zu großen Fakebrille in meinem Zimmer und versuchte mich selbst zu überreden. "Es wird jede Menge Alkohol geben- Nachteil. Meine Freunde werden da sein- Vorteil. Es wird eventuell geraucht- Nachteil. Ich werde mit zu reden haben, wenn ich da war- Vorteil. Die Party könnte erwischt werden- Nachteil. Josh könnte da sein-", murmelte ich. Meine Nachteil-Vorteil-Liste füllte sich langsam. "Josh- Vorteil!" Mit diesem einen Argument hatte ich mich.

Ich sprang von meinem bequemen Bett auf, das ich schon längst hätte mit meinem Bettbezug beziehen sollen, löste die beiden duttähnlichen Zöpfe aus meinem Haar und machte mich innerlich schon für die Kleiderauswahl bereit. Für hohe Schuhe hatte ich gerade keinen Nerv, also nahm ich meine neuen Sneakers aus dem Valentino. Nickend stellte ich sie zur Seite und machte mich auf Kleidersuche. Ich hatte viele gewagte Kleider, aber keines sprach mich im Moment an.

Geräuschvoll atmend öffnete ich die Nebentüren des Schrankes und sofort fiel ein Stoff aus der Reihe. Das Partykleid war schon an sich recht kurz und reichte gerade mal bis zu Mitte des Oberschenkels, aber die vordere Hälfte war noch kürzer als hinten. Dort bedeckte es bloß das nötigste und vielleicht noch ein paar Zentimeter mehr.

Der Rücken war nicht ganz bedeckt, sondern hatte einen 'o'-förmigen Ausschnitt, wohingegen bei meinem Dekolletee kein Ausschnitt war, sondern der Stoff in ein Halsband überging.
Es strahlte zurückhaltende Sexyness aus und schimmerte in einem zarten Rosé.
Ich fackelte nicht lange und zog es sofort an. Zufrieden berrachtete ich mein Äußeres. Das Partykleid, die Sneakers...

Schnell band ich mir die Haare zu einem French Twist und schnappte mir eine schwarze, kleine Designerhandtasche.
Zu guter Letzt legte ich mir noch eine silberne Kette, an der ein daumengroßes Medaillon hing, um den Hals.
Ich tappte schon zur Tür, als ich entsetzt noch mal zurückschnellte. Ich starrte noch mal in den Spiegel und kopfschüttelnd setzte ich die quitschpinke Fakebrille ab, die ich auf meiner Nase vergessen hatte. Dann wuschelte ich meinem neuen, kleinen Kater durch sein rotes Fell und ließ ihn weiterschlafen.

Zufrieden lächelte ich und schaltete das Licht aus, ehe ich leise die Tür öffnete um auf den Gang zu gelangen.
Grinsend zückte ich den Generalschlüssel, den ich schlauerweise dem Hausmeister abnahm. Auf Zehenspitzen schlich ich zum Lagerraum, den Brittany in ihrer Nachricht gemeint hatte. Schnell checkte ich noch die Uhr: 1:04 Uhr.

Passt

Schwer klopfte ich an die Tür und ein großer Securitymann öffnete sie mir. "Name?", knurrte er und blickte mich misstrauisch an. "Madeleine Collins!", antwortete ich ohne zu überlegen.
Er machte einen großen Schritt zur Seite und gab mir Einlass.
Wie ein Champion nickte ich ihm zu und stolzierte an ihm vorbei.

Vor mir eröffnete sich eine Tanzfläche und ich erkannte sofort bekannte Gesichter. Kloë saß mit einem Bier in der Hand an der Bar, während Emily kritisch den DJ beobachtete und Brittany, wer hätte es gedacht, Isaac anschmachtete. Aber nicht nur meine Besten sah ich auf einen Blick. Auch Aron war mit einem sicheren Hüftschwung auf der Tanzfläche zu Gast und von Dave, der an Brittany hing, wie ein Welpe an seiner Mutter, mal ganz abgesehen.
Nur Josh war nicht zu finden, egal wie lange ich auch auf die Menschenmasse starrte.

Enttäuscht stampfte ich zu Kloë an die Bar und setzte mich neben sie. Mit einer Umarmung grüßte ich sie und erkannte direkt an dem strengen Geruch, dass sie keine alkoholfreien Gertränke getrunken hatte.
"Eine Cola!", schrie ich zum Barkeeper, weil die Musik zu laut war. Er war groß und irgendwoher kannte ich ihn.
Klar!
Ich hatte ihn schon mal im Fernsehen gesehen! Es war der berühmteste Barkeeper im ganzen Vereinigten Königreich. Wie Brittany ihn hierher bekommen hatte, konnte ich mir wirklich nicht vorstellen.
Er stellte mir das große Glas hin und in einem Zug war es leer.

McFlurry-Sweeter than ice creamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt