Kapitel 5

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Pauls Sicht:

Ich merkte, dass Jenny nicht wusste, was sie auf meine Frage antworten sollte. Deshalb senkte sie ihren Blick nach unten und betrachtete ausgiebig den Fußboden. Vorsichtig fasste ich ihr mit zwei meiner Finger unters Kinn und hob es an, damit sie mir in die Augen schauen musste. In ihren Augen hatten sich Tränen gebildet und sie schaute mich ausdruckslos an. „Jenny, du musst mir erzählen was los ist, sonst kann ich dir nicht helfen!", sagte ich ihr. „Er will nur mich! Er will mich umbringen!", brachte sie leise hervor. Diese Worte gaben mir einen Stich ins Herz. Jenny so hilflos und aufgelöst zu sehen machte mich traurig und ich wusste auch nicht wie ich ihr helfen sollte. Ich nahm sie in den Arm, verzweifelt ließ Jenny ihren Tränen freien Lauf und lehnte sich an mich. Ich weiß nicht warum, aber ich gab ihr einen Kuss aufs Haar und legte meinen Kopf an ihren. Eine Zeit lang saßen wir einfach nur da. Als sie sich etwas beruhigt hatte löste ich mich von ihr und schaute ihr in die Augen. „Wir bekommen den Typen, ohne das dir etwas passieren wird.", versprach ich ihr, auch wenn ich mir da nicht so sicher war. Sie guckte mich dankend aus ihren tiefgrünen Augen an.

Nachdem Jenny mir die Geschichte von damals mit Markus Hofer und den Grund, warum der andere Typ sie jetzt haben wollte erzählt hatte, beschlossen wir erstmal in die Past zu fahren und uns dort mit den anderen Kollegen zu besprechen. Ich steckte den Brief ein und dann gingen wir aus der Wohnung runter zu meinem Wagen. Jenny setzte sich auf den Beifahrersitz. Aus dem Augenwinkel konnte ich einen schwarzen Geländewagen erkennen. In ihm saß ein groß gebauter Mann der meinen Wagen zu beobachten schien. Um Jenny nicht zu beunruhigen sagte ich ihr nichts, sondern merkte mir das Kennzeichen und das ungefähre Aussehen des Mannes. Dann machten wir uns auf den Weg.

Jennys Sicht:

Ich war Paul sehr dankbar, dass er mir helfen wollte. Allerdings hatte ich Angst davor, den Kollegen alles zu erzählen. Auf der Fahrt zur Past redete keiner von uns. Und trotzdem herrschte eine harmonische Stimmung zwischen uns. Es hatte sich gut angefühlt bei Paul zu sein. Bei ihm war ich in Sicherheit. Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster. Plötzlich hörte ich einen Schuss. Erschrocken zuckte ich zusammen. „Was ist los Jenny?", fragte Paul mich besorgt. Aus seiner Frage konnte ich entnehmen, dass er den Schuss nicht gehört hatte. Hatte ich etwa schon Wahnvorstellungen? Da ich mich nicht lächerlich machen wollte antwortete ich ihm: „Ach nichts."

Dabei schaute ich ihn nicht an, sondern beobachtete weiterhin die Landschaft. Aus dem Augenwinkel sah ich wie er mich noch einen Moment anblickte, seinen Blick dann aber wieder kopfschüttelnd auf die Straße richtete. In meinem Augenwinkel bildete sich eine Träne, welche ich schnell mit meiner Hand wegwischte. Was dachte Paul wohl von mir? Das ich komplett bescheuert bin?

Pauls Sicht:

Jenny war angespannt, dass konnte man deutlich merken. Als wir am Revier ankamen stieg ich aus. Jenny saß noch einige Sekunden im Auto und schaute ins leere. Dann stieg auch sie aus. Zusammen gingen wir rein. Unsere Kollegen schauten uns etwas komisch an, als wir zusammen das Gebäude betraten. Wir beachteten sie nicht weiter und gingen auf direkten Wege zu Frau Krüger ins Büro. Ohne anzuklopfen betrat ich den hellen, großen Raum. Jenny blieb die ganze Zeit dicht hinter mir.

„Das Anklopfen üben wir auch nochmal!", sagte Frau Krüger mehr oder weniger freundlich, bevor zu uns beiden aufblickte. „Was gibt's?", fragte sie dann zunehmend freundlicher. Vielleicht hatte sie in Jennys erschöpftes Gesicht geblickt. Wir erklärten Frau Krüger die Lage. Naja eigentlich eher ich, denn Jenny sprach nur sehr wenig. Ich legte ihr außerdem noch den Brief vor. Nach einer ausgiebigen Besprechung riefen wir dann die Kollegen zusammen und weihten sie ein. Jenny blickte die ganze Zeit teilnahmelos nach unten. Semir, der gesehen hatte, dass wir zusammen das Revier betreten hatten Blickte sie an und guckte dann fragend zu mir. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich dann wieder weg. Alle Kollegen begannen mit der Suche nach Informationen. Auch Jenny war wieder in ihr Büro gegangen, wo sie nun auf ihrem Schreibtischstuhl saß und an die Wand starrte. Ich machte mir echt Sorgen um sie und schaute immer wieder zu ihr rüber. Das „Renner, in mein Büro!" meiner Chefin ließ aufschrecken. Ich stand auf und ging zu ihr. „Wäre es für sie in Ordnung , wenn Kollegin Dorn bei ihnen wohnen würde, bis eines der Save-Häuser frei ist?", fragte sie mich. „Wenn das für Jenny ok ist, habe ich nichts dagegen." „Ok. Dorn, in mein Büro!!", rief sie nach Jenny. Sie stand von ihrem Schreibtischstuhl auf und kam zu uns. „Was gibt es denn?", fragte sie leise. „Wäre es für sie ok, wenn sie bei Herrn Renner wohnen, bis eines der Save-Häuser frei wird?", ergriff Frau Krüger wieder das Wort. Jenny schaute zu mir. Unsere Blicke trafen sich und ich sah in ihre wunderschönen tiefgrünen Augen. Ohne ihren Blick abzuwenden sagte sie: „Wenn es keine Umstände macht."

Hier kommt nun das nächste Kapitel meiner Panny-Story.🤗 Ich hoffe es gefällt euch!❤️ Freut ihr euch auch schon auf die neue Folge heute Abend?😍

The rogue One - A Panny Story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt