Kapitel 1

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Kapitel 1

Es gab Zeiten da hätte ich mein Leben als total normal, langweilig und durchschnittlich bezeichnet, aber jetzt, konnte ich das Wort normal nicht einmal mehr Buchstabieren, so verrückt war mein Leben jetzt. Nicht gerade das, was ich erwartet hatte, aber besser als zuvor, viel besser. Naja anfangs war das leider nicht der Fall gewesen...

Alles fing damit an, dass ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich sah etwas, was ich nicht hätte sehen sollen. Wenn es ein Film gewesen wäre, hätte ich es als typischen Fantasy-Film abgetan, aber es war kein Film gewesen, es war mir wirklich passiert.

Ich hatte gerade Feierabend und lief wie immer, natürlich wusste ich, dass es nicht schlau war, durch ein altes Industriegebiet. Der Vorteil dort hindurch zulaufen, bestand größtenteils darin, schneller nach Hause zu kommen. Ungefähr eine Viertelstunde laufen blieb mir dadurch erspart, aber ich litt jedes Mal pure Höllenqualen vor Angst.Als ich lief hörte ich meine Schritte sehr laut, obwohl ich keine hohen Schuhe an hatte. Die Geräusche hallten von den Wänden wieder, wie ein Echo. Ich steckte meine Hände tiefer in meine Taschen und zog den Kopf ein, weil es ein wenig kalt war. Wie immer ließ ich meinen Blick in alle dunklen Ecken fallen und glaubte bei jedem zweiten Blick etwas erkennen zu können, aber es war nur immer wieder mein eigener Schatten oder eine Katze. Mein Herz pochte immer schneller, weshalb ich meine Schritte daran anpasste und wie fast jedes Mal versuchte durch das Industriegebiet zu rennen. Sehr unauffällig. Doch plötzlich hörte ich Stimmen und lief langsamer, weil ich analysieren wollte von wo die Stimmen kamen um ihnen aus dem Weg zu gehen falls es nötig war. Ich glaubte sie von links hören zu können und ging nach rechts. Den Blick nach links geheftet lief ich weiter und hielt Ausschau nach den Personen zu denen die Stimmen gehörten. Nur wurden die Stimmen nicht leiser sondern lauter und irgendwann blickte ich mich um und sah in einer Gasse ein paar Typen stehen. stocksteif stand ich da. Ich hatte Angst eine falsche Bewegung zu machen, also blieb ich wie angewurzelt stehen und hoffte auf eine Gelegenheit mich unauffällig wieder aus dem Staub machen zu können.Nach den ersten Wortwechseln wusste ich allerdings, dass ich milde ausgedrückt total am Ar*** war. In unserer Gesellschaft war es so, dass es drei Klassen gab. Vampire, Werwölfe und Menschen. Die Vampire und die Werwölfe teilten sich beide die Spitze, aber jeder Idiot wusste, dass beide Spezies darauf aus waren den anderen von der Spitze zu stoßen. Diese vorgespielte Freundlichkeit konnte nicht auf Ewig standhalten und dieses Gespräch vor mir bestätigte alles. Anscheinend gab es einen Verräter unter den Werwölfen und dieser unterhielt sich gerade mit den Vampiren über einen Schlachtplan. Die Menschen spielten dabei gar keine Rolle. Wir waren Minderwertig und nicht voll zu nehmen, weshalb wir uns ‚nie' in ihren Kram einmischten, weil wir sonst gleich einen Kopf kürzer gemacht wurden. Oh man, ich war ja so ein Glückpilz. Ausgerechnet ich musste zwischen die Fronten geraten. Ich war sonst immer jemand gewesen, der allem Übernatürlichen aus dem Weg ging, das hatte ich ja super hinbekommen. Ich sah wie er ihnen Pläne gab. Ich musste keine Professorin sein um zu wissen, dass darauf höchstwahrscheinlich alles eingezeichnet war, was wichtig war, um die Schutzwalle der Werwölfe zu zerstören. Ich schluckte hart, obwohl ich diese Wesen alle verabscheute hatte ich Mitleid mit den Werwölfen. Ihr Rudel, ihre Familie bedeutete ihnen alles. Griff man dieses an, dann hatte man sich auf jeden Fall einen Feind gemacht, aber es war auch eine Schwäche der Werwölfe und das nutzten die Vampire natürlich knallhart zu ihrem Vorteil aus. Viele Menschen fanden sie aufregend, spannend, sexy und gefährlich, aber ich hatte einfach nur Angst vor ihnen, weil sie als so perfekt angesehen wurden. Mensch sein, reichte in unserer Welt leider nicht aus, weshalb man gleich abgestempelt wurde. Ich hatte Glück gehabt, dass ich überhaupt einen Job in einer Werbeagentur bekommen hatte. Tag und Nacht schuftete ich für diesen Job, damit sie mich nicht feuerten.Da sie uns verabscheuungswürdig fanden, machte ich das Gleiche bei ihnen, deshalb verabscheute ich sie genauso abgrundtief. Mein Blick konzentrierte sich wieder auf die Männer vor mir und langsam wurde mir zu deutlich bewusst, dass das mein letzter Abend sein konnte, an dem ich lebte. Mein Herzschlag beschleunigte sich bis ins unermessliche, als ich den Männern zuhörte.Und du bist dir ganz sicher, dass das klappt?", fragte einer skeptisch.
„Aber sicher doch!"
„Wenn diese Papiere gefälscht sind, dann stirbst du"
„Wir haben einen Deal und ich bin ein ehrlicher Mann! Ich halte mein Wort!"
„Das kann ich dir nur Raten", ein Mann trat zu ihnen.
„Seit mal alle still!", rief er den Männern zu und blieb ganz ruhig stehen. „Hört ihr das?", alle lauschten. Mein Herzschlag beschleunigte sich noch weiter und plötzlich wurde mir bewusst, was sie gehört hatten. Ich hörte mein Herz selbst sehr laut schlagen. Bubumm...bubumm...bubumm. Dröhnte es in meinen Ohren.
„Ja, allerdings", ich trat unbewusste einen Schritt zurück und der Kies knirschte unter meinen Schuhen. Alle Köpfe fuhren gleichzeitig zu mir herum. Langsam blickte ich von dem Kies am Boden auf.
„Scheiße", brachte ich hervor.

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