Kapitel 18

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Kapitel 18

Nach einer ganzen Stunde Fahrt in einem Tempo, dass sogar Rennfahrer beeindruckt hätte, erreichten wir endlich den Stützpunkt. Wir stiegen sofort aus und die Truppe scherte auch sofort aus. Misha blieb direkt an meiner Seite. Von weitem kam jemand auf uns zugerannt. An seiner Mimik konnte ich ablesen, dass alles schief gelaufen war.
„Wir sind zu spät gekommen", er sah bedrückt auf den Boden. „Sie sind alle tot"
„Keiner hat überlebt?", fragte Misha ungläubig. Der Mann schüttelte den Kopf und wir schwiegen alle. Misha nahm mich bei der Hand und zog mich mit. „Wir suchen am besten mal nach Rhys und Luke"
Wir betraten jetzt das Gelände und ich sah mich um. Immer wieder entdeckte ich Blutspuren auf dem Boden oder an den Wänden und in meinem Bauch zog sich alles zusammen. Ich spürte wie Misha ihren Griff um meinen Arm verstärkte. Es nahm sie schwer mit.
„Wie viele haben hier gelebt?"
„Etwa 50 Erwachsene und 20 Kinder. Es ist nur ein kleiner Schutzbunker. Er ist erst hier errichtet worden nachdem das Rudel von Vampiren angegriffen worden war und sehr viele dabei getötet wurden und jetzt wurden sie wieder angegriffen!", sie schniefte und versuchte ihre Fassung zu bewahren. Rechts und links befanden sich Wohnungen. Alle Türen waren geöffnet oder vollkommen aus den Angeln gerissen worden. Es war alles zerstört worden, aber man sah keine Leichen. Es war wirklich gruselig. Alles war so ruhig. Es war nichts zu sehen von den ganzen Leuten, die vorher noch mit den Transportern hier angerückt waren. Wir erreichten ein großes Gebäude und hier fanden wir auch die ganzen Truppen wieder. Misha und ich zwängten uns an ihnen vorbei und was ich sah, traf mich wie ein Schock. Die Bilder die ich vor einigen Tagen noch gesehen hatte ,waren nichts im Vergleich zu diesem Bild. Es sah grotesk aus. Überall lagen Leichen verstreut herum, manche saßen noch auf den Stühlen, manche hatten sie aufgehängt. Überall tropfte das Blut von den leblosen Körpern. Diejenigen, die sie aufgehängt hatten, wurden abgeschlachtete wie Tiere und ausgeblutet. Das Entsetzen stand in allen Gesichtern. Diejenigen, die schon länger hier waren, hatten sich schon zur Aufgabe gemacht, die Leichen abzuhängen und zu verpacken, alle anderen mussten erst einmal mit der Situation zurechtkommen, ich eingeschlossen. Wie eine Statue stand ich dort, meine Augen weit aufgerissen und nicht imstande auch nur einen Schritt zu machen geschweige denn zu atmen. Ich spürte eine Hand an meiner Wange.
„Sophie? Ich glaube ich bring dich besser wieder hinaus", ich kam langsam wieder in die Realität zurück und das Erste was ich sah, war Rhys, wie er gerade Anweisungen an jemanden weitergab. Als derjenige ging, wirkte er niedergeschlagen, aber der Zorn in seiner ganzen Haltung überwog alles andere. Als ob meinen Blick gespürt hätte, sah er auf und sein Blick traf mich, hart und erbarmungslos. Er sah mich erst ungläubig an, kam aber kurz darauf bedrohlich zu uns.
„Was macht sie hier?!", fuhr er Misha an und diese zuckte zusammen.
„Sie wollte helfen", versuchte sie sich zu verteidigen.
„Helfen? Sie ist ein Mensch! Sie hat hier nichts verloren. Sieh sie dir doch an, sie steht unter Schock, wie soll sie damit jemandem helfen?", erst nachdem mich Misha ansah realisierte ich, dass er mich gerade wirklich beleidigt hatte. Ich presste meine Zähne hart aufeinander und funkelte ihn an.
„Du hast vollkommen recht. Am besten gehe ich jetzt und packe meine Sachen. Wenn du zurückkommst bin ich weg", sagte ich verächtlich, drehte mich um und verließ das Gebäude.

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