Kapitel 13

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Kapitel 13

Ich schlief durch bis 10 Uhr morgens und sprang dann aus dem Bett. Ich musste die Briefe Luke geben, damit er sie für mich wegschickte. Ich hatte zwar immer noch die Hoffnung, dass ich nicht gefeuert wurde, aber ich glaubte die Chancen standen nicht sehr gut. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, ging ich mit meinem Stapel Briefe in die Küche und fand unter anderem Rhys, meine Mutter und Luke vor und noch ein paar andere, die ich noch nie gesehen hatte. Rhys Freundin befand sich auch unter ihnen.
„Morgen!" rief ich, dann ging ich schnell zu Luke. „Luke? Kannst du die für mich abschicken?", er betrachtete als erstes den Stapel Briefe und dann sah er mich an.
„Was ist das denn?!", fragte er entsetzt.
„Äh, ist ja egal, schick es für mich ab, bitte"
„Na schön, ich schick es ab", sagte er seufzend.
„Danke!", als ich mich in der Küche umsah, bemerkte ich, dass mich alle ansahen, also senkte ich meinen Blick.
„Ach Schatz. Hier ist ein Brief gekommen von Frau Smith", meine Mutter hob mir den Brief hin und ich schluckte schwer. Mit zitternden Händen nahm ich ihn ihr aus der Hand und drückte ihn an meine Brust, dann drehte ich mich um und wollte gerade aus der Küche laufen, aber Rhys hielt mich am Arm fest. In meinem Bauch zog sich bei seiner Berührung gerade alles zusammen und für ein paar Millisekunden fühlte sich mein Gehirn wie Pudding an.
„Hast du keinen Hunger?", ich schüttelte den Kopf und ging aus der Küche. Als ich endlich in meinem Zimmer war, setzte ich mich aufs Bett und machte ganz langsam den Brief auf. In dem Brief stand genau das, was ich schon befürchtet hatte. Das ich mit sofortiger Wirkung entlassen wurde, aber was mich am meisten schockierte war, dass mein Exboss selbst noch etwas dazu geschrieben hatte und zwar, dass er sehr enttäuscht von mir war und er gewusst hatte, dass ich es nicht packen würde. Als ich weiter las wurde ich immer blasser. Er hatte geschrieben, dass ich gar nicht glauben sollte, dass ich noch in irgendeiner Firma angestellt werden sollte, weil er meine Arbeitsunfähigkeit an andere Firmenchefs weitergegeben hatte, dann schrieb er noch, dass er mir aber noch eine zweite Chance geben würde, aber ich mich gefügig machen müsste und springen musste, wann er wollte. Das hieß klar und deutlich ausgedrückt, dass ich zu seiner persönlichen Blutbank werden musste um den Job zu behalten. Ich ließ den Brief fallen und schluchzte los, ich konnte nicht mehr, ich konnte es einfach nicht mehr zurückhalten. Wenn ich das tun würde, würde ich zugrunde gehen, das wusste ich, aber wenn nicht, dann würden meine Mutter, meine Oma und ich gemeinsam zugrunde gehen und was war jetzt schlimmer? Das brachte mich noch mehr zum Heulen. Ich entschied mich dafür abzuwarten, ob ich Erfolg hatte mit meinen Bewerbungen und danach konnte ich immer noch entscheiden, ob ich mich selbst kaputt machen wollte für meine Familie. Ich hörte jemanden leise an die Tür klopfen, dann öffnete derjenige die Türe. Es war Rhys und augenblicklich wurde mir klar, dass ich wahrscheinlich völlig verheult aussah. Verzweifelt versuchte ich noch, mir die Tränen von den Wangen zu wischen, aber es war bereits zu spät, er hatte mich schon gesehen und war entsetzt mit einem Tablett voll essen an der Tür stehen geblieben. Er kam zu mir, stellte das Tablett auf den Nachttisch und sah mich dann an.
„Ich weiß, dass ich der Letzte bin, dem du irgendetwas erzählen willst, das hast du ja gesagt, aber ich kann es nicht ignorieren, wenn du weinend auf dem Bett sitzt, also sprich endlich mit mir oder tu es mit Luke, du scheinst dich ja sehr gut mit ihm zu verstehen", er sah zu dem Brief, der auf dem Bett lag. Instinktiv schnappte ich ihn schnell und legte ihn so weit weg von ihm, wie es nur ging.
„Was stand drin?", fragte er mich direkt. Ich schwieg und zog meine Knie an meine Brust und schlang meine Arme darum. Ich spürte heiße Tränen an meinem Gesicht hinab rinnen.
„Ich will nicht darüber reden und du hast sowieso andere Sorgen, als das ich dir das auch noch aufbürden würde", er seufzte.
„Das ist schon okay Sophie, ich halte deine Sorgen auch noch aus oder sehe ich für dich so schwach aus?", ich musste grinsen, als ich mir seine Muskeln ansah und den starken Ausdruck seiner Augen und schüttelte den Kopf.
„Also kannst du mir ruhig sagen, was dich so beschäftigt", ich seufzte tief.
„Ich wurde gefeuert", er sah mich mitfühlend an.
„Das ist noch nicht der Weltuntergang. Du wirst einen neuen Job finden und nach dem ganzen hier, wird mir auch langsam klar, was du getrieben hast. Du hast Bewerbungen geschrieben, oder?"
„Ja"
„Na also, dann wirst du das auch schaffen, glaube an dich", ich konnte nur nicken. Er wusste nicht die ganze Wahrheit und das war auch besser so. Dann stand er auf. „Ich muss dann jetzt los, ich bekomme noch Besuch", ich sah, dass er gerade eine Hand nach mir ausstrecken wollte, es dann aber sein ließ und einfach das Zimmer verließ. Das war meine Schuld. Ich hatte ihm zu verstehen gegeben, dass ich keine Berührungen wollte. Aber genau jetzt hätte ich diese Berührung gerne angenommen. Es war schon sehr deprimierend, dass Rhys zu mir kam um nach mir zu sehen anstatt meiner Mutter. Es kümmerte sie nicht im Geringsten, ob sie jetzt mit mir sprach oder nicht. Ich ging ins Bad und schminkte mich, damit ich nicht zu verheult aussah, dann ging ich aus dem Zimmer. Ich musste ein bisschen hinaus und mich bewegen, also ging ich zurück in die Küche. Alle waren weg, außer Misha...

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