Kapitel 23

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Kapitel 23

Mittlerweile war schon wieder eine ganze Woche verflogen, seit Rhys und ich zusammen gekommen waren. Wir unternahmen viel zusammen, zumindest, wenn Rhys die Zeit dafür hatte. Er war öfter unterwegs gewesen, um an den Treffen der Rudel im Umkreis teilzunehmen. Dort wurde beraten, wie es nach dem Angriff auf die Schutzbunker weitergehen sollte, aber leider wurden die Schuldigen immer noch nicht gefasst. Ich hatte ihn jedes mal wahnsinnig vermisst, aber natürlich hatte ich versucht, es nicht nach außen zu zeigen, aber Misha hatte es durchschaut und alles dran gesetzt, um meine Sorgen wegblasen zu können. Es war wirklich zum Teil urkomisch gewesen, aber man musste es ihr lassen, sie war sehr kreativ gewesen. Ich musste immer noch grinsen wenn ich daran dachte.
„Wieso grinst du so?", fragte mich Rhys und lächelte mich von der Seite an. Ich schmiegte mich enger an ihn und lächelte.
„Ach...nicht so wichtig", wir saßen gerade wieder an unserem Lieblingsplatz am See. Ich liebte es, auf das Wasser zu sehen. Es sah einfach wunderschön aus, wie das Wasser durch die untergehende Spätsonne glitzerte. Um nichts in der Welt, hätte ich diesen Moment gegen etwas Anderes eingetauscht.
„Hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass morgen eine Zeremonie stattfindet?", ich drehte mich um und sah ihn an.
„Nein, hast du nicht", ich sah ihn abwartend an.
„Jedenfalls möchte ich, dass du auch dabei bist und an meiner Seite teilnimmst", ich lächelte gerade bis über beide Ohren. Er wollte, dass ich mit ihm zusammen an der Zeremonie teilnahm? Es war ein gutes Gefühl, dass er mich in die Bräuche der Werwölfe einführen wollte, denn ich hatte schon Bedenken gehabt, dass es ihm etwas Ausmachen könnte, dass ich eben ein Mensch und keine Werwölfin war. Und wieder musste ich blöderweise an seine Exfreundinnen denken.
„Wieso findet die Zeremonie statt?", fragte ich neugierig und hoffte inständig, dass es sich nicht um irgendein Opferritual handelte.
„Guck nicht so kritisch. Wir werden nichts töten", er lachte und fuhr mir spielerisch durch mein Haar. „Um dich zu beruhigen, es geht um die Aufnahme eines neuen Mitgliedes im Rudel"
„Wie kann man sich denn dafür bewerben?", fragte ich grinsend.
„Bewerben ist das falsche Wort. Er muss mir gegenüber seine Ehre erweisen und ich entscheide dann, ob er würdig ist bei uns aufgenommen zu werden"
„Verstehe", Rhys löste sich von mir und ich richtete mich auf, doch im nächsten Moment wurde ich umgeworfen. „Hei, was soll denn das?", fragte ich lachend. Er stützte seine Arme rechts uns links neben meinem Kopf ab und sah mich grinsend an. Dann beugte er sich zu mir herunter und küsste mich Besitz ergreifend. Er presste mich mit seinem Körper auf den Boden, drang mit seiner Zunge in meinen Mund ein und raubte mir damit nicht nur meine Bewegungsfreiheit, sondern auch meinen Verstand. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und zog ihn noch näher zu mir heran. Als er meine Schenkel packte und an seine Seite presste, stöhnte ich unterdrückt auf. Es war schon wieder so intensiv zwischen uns, dass ich Angst hatte vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Für ihn war es völlig natürlich, sich seinen Gefühlen und Instinkten hinzugeben, aber für mich war es schon schwieriger, denn ich konnte einfach nicht aufhören zu denken. Denn als ich spürte, dass er sich an meiner Bluse zu schaffen machte, war mir alles zu viel. Ich beendete den Kuss und er sah mir in die Augen um herauszufinden, was in mir vorging, aber ich sah ihn nur stumm an. Bei seinem Blick bekam ich nun mal nichts mehr raus. In seinem Blick lag so viel Verlangen, dass seine Augen wirkten, als würden sie von innen heraus glühen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass meine nicht so aussahen, wahrscheinlich eher etwas verängstigt. Er beugte sich an mein Ohr.
„Ich halte es kaum mehr aus. Gib dich mir hin Sophie", ich runzelte die Stirn. Ich sollte mich ihm hingeben? Wie sich das anhörte?! Als ob ich dadurch alles offen legte und meine Freiheit verlieren würde. In meinem Magen bildete sich ein Kloß. Bei den Vampiren hatte ich mich damals auch bis auf die Unterwäsche ausziehen müssen. Ich hatte mich so schäbig und ausgeliefert gefühlt. Wenn ich daran zurückdachte, überkam mich die Scham von neuem. Aber, das war kein Vampir, der mich jetzt ansah, das war Rhys und er wollte mich, aber war ich schon so weit? Anscheinend nicht, wenn ich erst Stunden darüber nachgrübeln musste. Jetzt wollte er bestimmt eine Antwort, zumindest sah er mich abwartend an. Mein Mund öffnete sich, aber mir fiel einfach nichts ein, was ich hätte sagen sollen. Ja? Nein? Vielleicht...irgendwann? Wohl eher nicht. Er musterte mich intensiv, dann sah er mich mit gerunzelter Stirn an. „Was ist los? Wieso schaust du mich so komisch an?"
„Ich schau dich nicht komisch an", versuchte ich mich zu verteidigen. Er zog eine Augenbraue nach oben und sah mich zweifelnd an. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust, aber das brachte ihn nur zum Grinsen. Gut, ich gab es ja zu, auf dem Boden liegend, sah das bestimmt nicht so aus wie ich mir das vorstellte. Er lachte und beugte sich wieder zu mir herunter. Seine Lippen nahmen meine schon wieder in Besitz und ich hatte das Gefühl einen Stromschlag zu bekommen. Und wieder ging alles von vorne los. Wir umschlangen uns mit Händen und Füßen und konnten gegenseitig nicht genug vom anderen bekommen. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, hatte er die Knöpfe meiner Bluse geöffnet und strich über meinen Bauch bis zu meinem Rücken. Er presste mich an sich und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. Als er mich dort küsste erschauerte ich. Das hatte sich gut angefühlt. Seine Hände wanderten weiter zu meiner Hose und versuchten meinen Gürtel zu öffnen, aber ich hielt ihn auf. Ich starrte auf meine Hände, die seine umklammerten um ihn aufzuhalten und erst jetzt wurde mir bewusst, dass er eine Erklärung verlangen würde. Aus diesem Grund, konnte ich jetzt meinen Blick nicht heben. Ich wollte nicht seinen fragenden Gesichtsausdruck sehen und auch nicht diese Stirnfalte, die er immer hatte, wenn er angestrengt über etwas nachdachte.
„Sophie?", ich sah von den Händen zum Gras neben uns. Oh man, wie kam ich da jetzt wieder heraus? Es lag nicht daran, dass ich es nicht wollte. Ich wollte es ja, aber irgendetwas hinderte mich daran, es einfach zu tun. Gut, ich hatte schon eine Vermutung, aber daran dachte ich nicht so gerne zurück. „Schau nicht das Gras an, schau mich an", ich presste meine Lippen aufeinander.
„Ich hab gesagt du sollst mich ansehen!", ich zuckte zusammen, jetzt war er wütend. Ich seufzte und hob meinen Blick. Als mich seine Augen trafen, sah ich allerdings keine Wut. In seinem Blick sah ich, dass er sich sorgen machte. „Rede mit mir. Ich kann keine Gedanken lesen", ich nickte, setzte mich auf und schloss die Knöpfe meiner Bluse, dann sah ich ihn wieder an. Wo sollte ich bloß anfangen?

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