9 | I want you to know, that it doesn't matter

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>> F E L I X <<

"Basti ist da!"

Ich stand von der Couch auf und rannte gefühlt jeden meiner Familie um, damit ich als erster zu Rewi konnte. "Wo ist er?" Rief ich als ich meine Familie erblickte. "Warte doch kurz, er holt noch seinen Koffer aus dem Auto, er hat am Ende der Straße geparkt", sagte mein Vater. Doch ich wollte nicht warten! Ich stürmte aus der Haustüre und suchte sein Auto. Oh Gott, warum parkt er denn auch soweit hinten? Innerlich schlug ich mir auf die Stirn weil es so ein cringy Moment war, aber als ich ihn sah, wie er gerade den Kofferraum zu machte und ich sein Gesicht endlich sah, strahlte ich über beide Ohren. "Rewi", rief ich nach ihm. Er schaute zu mir und lächelte mich an.

Ich rannte auf ihn zu und warf mich in seine Arme. Er taumelte etwas nach hinten, doch er erwiderte liebevoll meine Umarmung. Seine Umarmung löste in mir tausend Glücksgefühle aus und ich fühlte mich so geborgen in seinen Armen. Ich war nun etwas größer als er, da er mich hochhob.  Verlangend drückte ich meine Lippen auf seine und er ließ mich wieder runter, ohne sich zu lösen. Als würden die Schmetterlinge in meinem Bauch Amok fliegen und alles kribbelte in mir, als wäre es unser erster Kuss. "Ich hab dich vermisst", nuschelte ich und sah ihn überglücklich an. "Ich dich auch", er küsste mich sanft auf die Schläfe. Oh Gott, habe ich das vermisst. Seine zärtliche Seite war die, in die ich mich immer ein Stückchen mehr verliebte. Alle meine Zweifel waren in diesem Moment wie weggeblasen.

"Gehen wir rein?", fragte er. Ich nickte und nahm seinen Koffer. "Schatz, den kann ich selber tragen", er lachte leicht. "Nein, ich mach das jetzt", sagte ich wie ein aufdringliches, kleines Kind. Er schüttelte bloß grinsend den Kopf und schloss dann das Auto mit seinem Autoschlüssel ab. Dann legte er seinen Arm um meine Schulter. "Ich hab mir voll Sorgen um dich gemacht, wieso kommst du zwei Stunden später?" Fragte ich als wir zurück zu unserem Haus liefen. "Es war Stau überall und ich konnte nicht so früh wie geplant aus der Uni raus.. war bisschen blöd und mein Akku war dann auch noch leer. Ich wollte es eigentlich im Auto laden aber weil ich so ein schlaues Kind bin, hatte ich keinen Adapter", erzählte er. Ich verdrehte die Augen. "Du vollidiot", ich grinste und lehnte mich wieder an ihn. Alles fühlte sich gerade so unbeschwert und schön an, weil ich ihn wieder bei mir hatte.

Als wir ins Wohnzimmer kamen, begrüßte der Rest meiner Familie Rewi bereits fröhlich doch ich wartete nur darauf dass ich mit ihm in meinem Zimmer verschwinden konnte. "Es gibt dann so in einer Stunde Abendessen, habt ihr beiden Süßen noch was vor?" Fragte Lisa. "Ja, wir wollen hoch", ich zog an Rewi's Ärmel und wollte ihn mit mir hochziehen. Er lachte leicht und gab sich geschlagen. "Bis später", er nahm seinen Koffer und stellte ihn in sein Zimmer. "Oha, als ob ihr hier aufgeräumt habt", er sah sich unglaubwürdig in seinem Zimmer um. "Der leichte Bart steht dir übrigens", wechselte ich das Thema und legte meine Hand an seine Wange. "Nee, muss den dringend rasieren", er grinste. "Hat doch auch bis später Zeit, oder?" Ich legte meine Lippen auf seine und ohne zu zögern erwiderte er. "Kannst dir nicht vorstellen wie lange ich darauf gewartet habe", murmelte er. Wir kuschelten uns in sein Bett und er schlang seine Arme um mich.

"Wie hast du dich eigentlich so in Tübingen eingelebt?" Fragte ich und legte meinen Kopf auf seine Brust. Wir hatten in fast allen Telefonaten immer nur über mich und meine Situation in der Schule gesprochen, weswegen ich wenig über ihn und sein ganzes Leben in der Uni erfuhr. "Ach, ganz gut. Die Leute sind halt komisch, aber sonst alles super", er schmunzelte. "Ohne dich war es halt langweilig. Und ich hatte niemand mehr, der nach dem ich von der Schule kam, auf mich gewartet hat und mit dem ich mich dann beschäftigt habe", er fuhr mir behutsam durch die Haare. "Ich hab immer noch so jemand", sagte ich. "Ja toll, Vida und Fiona", er verdrehte die Augen. "Der Unterschied ist eben, dass ich mich nicht so gerne mit Ihnen beschäftigte", erzählte ich und wir lachten beide kurz auf.

"Hast du irgendwelche Freunde eigentlich an der Uni kennengelernt?", fragte ich und fing an kleine Kreise auf seinem Oberkörper zu zeichnen. "Nein, eigentlich nicht", sagte er. "Außer Taddl und Ardy." "Taddl und Ardy?", unglaubwürdig sah ich ihn an. "Ich hab' immer noch 'ne Narbe an meiner Hüfte", ich schmunzelte. "Hey, die sind echt voll korrekt geworden. Kiffen mir zwar bisschen zu viel, aber sonst." "Aha, also magst du die jetzt mehr als mich, oder was?", fragte ich gespielt beleidigt und löste mich aus seinen Armen. Ich drehte mich mit dem Rücken zu mir und schnaubte wütend. "Natürlich nicht", er umarmte mich von hinten und zog mich an der Hüfte an seinen Oberkörper. Sanft hauchte er mir einen Kuss in den Nacken und ich bekam eine Gänsehaut. "Will ich auch für dich hoffen", ich nahm seine Hand und verschränkte unsere Finger.

Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, sah ich gedankenverloren an die Wand gegenüber von mir. Ja, jetzt gerade fühlte ich mich wunderbar. Ich lag in Rewi's Armen, wir kuschelten und küssten uns, doch irgendetwas stimmte noch nicht. Was es war, konnte ich nicht sagen. Denn ich verstand mich irgendwie selber nicht und das was ich fühlte erst recht nicht. Ich war schlichtweg durcheinander und ich hasste mich dafür selber, dass ich diese Gedanken wieder hochholte, obwohl ich sie für die letzten paar Stunden komplett verdrängen konnte.

Was war mit mir los? Wieso dachte ich, ich liebe ihn nicht mehr? Und wie zum Teufel kommen solche Gedanken? Und vor allem, wieso verschwinden sie und kommen aufeinmal wieder?

Ich drückte einen Kuss auf Rewi's Handrücken, da unsere Finger ja immer noch verschränkt waren und kuschelte mich mit meinem Rücken noch mehr an seinen Oberkörper.

Genieß die Zeit, bevor sie vorbei ist.
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Reunion von Rewilz 💘

Rewilz | Already GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt