25 | that it doesnt matter

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>> F E L I X <<

Die Ferien waren bereits vorbei und ich ging wieder seit einigen Tagen normal zur Schule. Ich richtete meine Beanie die ich trug und steckte meine Hände in die warmen Jackentaschen. Ich lief quer über unseren Schulhof zum Tor um auf Rewi zu warten. Er wollte mich heute abholen, aber ich hatte etwas früher aus als sonst, weswegen ich jetzt hier auf ihn warten müsste. Das müsste ich wahrscheinlich sowieso, weil Rewi absolut kein pünktlicher Mensch ist. Ich setzte mich auf die Bank an der Bushaltestelle direkt neben meiner Schule und holte mein Handy raus.

Ich schrieb Rewi und fragte ob er mich früher holen will, da ich eine Stunde früher aushatte. Kurze Zeit später, nachdem ich die Nachricht abgesendet hatte, setzte sich ein Junge neben mich. Ich hatte ihn nicht wirklich angesehen, sondern weiter auf mein Handy gestarrt, aber ich spürte förmlich wie er mich anstarrte. Ich sperrte mein Handy und sah ihn unsicher an. Er musterte mich von oben nach unten, was mir nun doch ein wenig- nennen wir es nicht Angst- okay doch, er jagte mir Angst ein. "Ist was?" Fragte ich und blickte ihn erwartungsvoll an. Triumphierend sah er mich an. Warum, wusste ich nicht. "Du bist Felix Hardy, oder?" Ich biss mir auf die Lippe. Wieso war der Typ so komisch und woher kannte er mich und meinen Namen? "Ja?!" Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. "Und wer bist du?" Fragte ich. Er zog eine Augenbraue hoch. "Du weißt nicht wer ich bin?" Ich schüttelte verwundert den Kopf.

Er lachte leicht. "Wow. Da hat dir dein Sebastian aber einiges verschwiegen." Ich verstand gar nichts mehr. Was hatte er mit Rewi zutun? Und was wollte er von mir? Ich wusste dass dieser Typ vor mir nur Probleme oder Ärger machen würde. "Er holt mich gleich ab, dann kann er es mir gerne nochmal erzählen", sagte ich sarkastisch, und versuchte so zu wirken, als wäre mir egal was er mir gerade erzählte. Dennoch wollte ich wissen, was er meinte. "Ich will aber nicht mit ihm reden. Lediglich nur mit dir", sagte er. "Ich kenn' dich nicht, also versuche es erst gar nicht", nuschelte ich, stand auf und lief wieder in Richtung zu meiner Schule. Ich wollte nicht, dass er merkte dass ich Angst vor ihm hatte. Ich hatte auch nicht wirklich Angst, ich wusste einfach nur nicht zu was der Kerl fähig war und was er mir antun wollte. Er stand ebenfalls auf und lief mir hinter her. "Ich bin der, mit dem dich dein toller Freund betrogen und belogen hat", rief er. Ich blieb abrupt stehen. Moritz.

Ich drehte mich um. Er war Moritz? Es konnte theoretisch niemand anderes als Moritz sein. Er kam auf mich zu und fasste mich am Arm an. Bevor er etwas sagen konnte, schubste ich ihn an seinen Schultern von mir weg, sodass er ein paar Schritte nach hinten taumelte. "Was fällt dir ein hier aufzukreuzen? Findest du nicht du hast genug zwischen Rewi und mir kaputt gemacht?", rief ich wütend. "Ach, jetzt bin ich Schuld dass er zu mir gefahren ist und mich gefickt hat?" Ich hielt inne. In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass er den Schwanz meines Freundes gesehen hatte. Und ich weiß nicht wieso, aber das machte mich so wütend, dass ich nichts mehr unter Kontrolle hatte.

"Halt dein verficktes Maul", schrie ich und schubste ihn gegen die Wand der Bushaltestelle. Er ließ das natürlich nicht auf sich sitzen und schlug zurück und das direkt auf meiner Nase. "Halt du dich einfach fern von Rewi, dann haben wir diese Probleme nicht mehr", fauchte er. "Spinnst du eigentlich komplett?" Ich klatschte ihm eine und er boxte mir direkt danach so fest in den Bauch, dass ich auf den Boden flog. Als ich den Boden berührte, krümmte ich mich vor Schmerz zusammen. Ich hatte das Gefühl spucken zu müssen. Mein ganzer Körper fühlte sich kaputt an. Ich spürte, wie mir Blut aus der Nase floss und es direkt auf die asphaltierte Straße und auf meine Klamotten zugleich tropfte, als ich mich versuchte aufzusetzen. "Hast du schon genug, kleiner?" Fragte er, und fing an gehässig zu lachen. Das machte mich so extrem aggressiv dass ich mich aufraffte und direkt wieder auf ihn einschlug. Ich hörte nur noch, wie ein Auto an die Straße ranfuhr und dann eine aufgebrachte, mir zu bekannte Stimme. "Alter, was ist hier los?", rief Rewi. Er versuchte uns auseinander zu kriegen, was ihm nicht mal ansatzweise gelang, weil Moritz und ich einfach weiter hin auf uns gegenseitig einschlugen. Ich spürte nur noch zwei starke Arme von hinten die mich so weit weg zogen, dass ich gar nicht so grosse Schritte machen konnte und fast umgeflogen wäre. Es war Rewi gewesen, der mich weggezogen hatte.

Ich schnaufte kurz durch, und auch Moritz schien sich kurz erholen zu müssen. Rewi legte seine Hände um mein Gesicht und strich mit seinem Daumen sanft über meine Wange. "Gehts?", fragte er leise. Besorgt musterte er mich. Ich nickte erschöpft. "Kannst du mir mal erklären was du hier in Köln suchst und warum ihr euch prügelt?" Fragte Rewi an Moritz gewandt und ließ mich somit los. "Eskalierst du hier so, nur weil ich mit dir Schluss gemacht habe?" Fragte er. "Nur weil du mit mir Schluss gemacht hast?", wiederholte Moritz unglaubwürdig. "Kannst du dir vorstellen wie sehr du mich verletzt hast? Ich dachte du liebst mich und ich wäre dir wichtig. Aber ich hab jetzt eingesehen, nach deiner tollen SMS, dass du mich nur benutzt hast, um ihn zu vergessen", er deutete auf mich. Auch wenn ich Moritz allein aufgrund dass er mit meinem Freund geschlafen hatte nicht mochte, tat es mir leid, dass Rewi ihn so behandelt hatte. Und vor allem, dass Rewi per SMS Schluss gemacht hatte. So war er doch eigentlich nicht? "Warte nur ab, dich lässt er auch noch so fallen. Sobald er etwas besseres hat", fauchte Moritz.

Rewi blickte mich mit diesem "du weißt dass das nicht stimmt"- Blick an. Und ich glaubte ihm zu hundert Prozent. Moritz wollte, wie ich es mir schon gedacht hatte, nur Ärger machen. Doch das würde er nicht schaffen. Rewi und ich waren zu stark zusammen. "Moritz, krieg dich ein. Es tut mir leid wie ich dich behandelt habe, und wir hätten normal darüber reden können. Aber meinen Freund zusammen zuschlagen ist keine Lösung, merk' dir das", knurrte er. Rewi kam auf mich zu und nahm meine Hand. Er zog mich mit zum Auto und ich ließ mich auf den Beifahrersitz nieder. Rewi stieg ein und wir fuhren los. Im Rückspiegel sah ich Moritz, wie er sich auf die Bank fallen ließ und seinen Kopf in seinen Händen abstütze. Er tat mir leid.

Ich sprach meine Gedanken aus. "Irgendwie tut er mir leid", nuschelte ich. "Du hast ein viel zu großes Herz", sagte Rewi nachdenklich und konzentrierte sich auf die Straße. "Mir ist alles egal, solange es dir gut geht." Ich lehnte mich zurück in den weichen Sitz und seufzte bloß. Ich drückte meinen Pulli gegen meine Nase und hoffte dass sie endlich aufhörte mit bluten. Rewi hielt unerwartet an einem Edeka Parkplatz. "Was machen wir hier?", fragte ich verwirrt. "Gar nichts, ich kümmere mich erst mal um deine Verletzungen." "Das hat doch Zeit bis wir zuhause sind", sagte ich. "Nein, hat es nicht." Er blickte mich an und schien zu überlegen was er als erstes macht. Er suchte in seinem Rucksack nach Taschentüchern und kümmert sich erstmal um meine Nase und machte das getrocknete Blut in meinem Gesicht sanft weg. An den Kratzern an meiner Hand um an meinem Arm machte er den Dreck weg, bevor sich die offenen Wunden entzünden. Da mein Pulli auch voll mit Blut war, entschied sich Rewi dazu dass ich seine Jacke über mein Shirt tragen soll. Also zog ich mich kurz um während ich dies tat, bemerkte Rewi dass ich einen großen blauen Fleck am Bauch hatte. Behutsam strich er darüber und ich gab einen schmerzerfüllten Laut von mir. "Tut mir leid, Schatz", sagte er und striff mir vorsichtig das Shirt über den Fleck. "Sieht nicht gerade gesund aus. Hoffen wir mal dass wir nicht zum Arzt damit müssen", sagte er. Ich nickte bloß und war einfach dankbar dass er nach der kurzen Versorgung weiterfuhr.

"Ist bei dir sonst alles okay?", fragte er und legte liebevoll seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich verstand nicht wieso er einfach das Thema wechselte. Irgendwie beschäftigte mich die Sache mit Moritz mehr, als es wahrscheinlich sollte..
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rewilz is so cute ah

Rewilz | Already GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt