28 | And I want you to know

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>> F E L I X <<

Rewi schlief am nächsten Tag so lange, dass er noch nicht mal aufgewacht war, als ich von der Schule kam. Lisa meinte, er hätte durchgeschlafen. Wir saßen gerade beim Mittagessen, als Rewi oberkörperfrei, nur mit einer Jogginghose bekleidet nach unten kam. Er sah ziemlich müde und fertig aus. "Hey", nuschelte er bloß und setzte sich neben mich. Ich blickte ihn nur etwas verwundert an. Als ob er wirklich so lange geschlafen hat? Erschöpft legte er seinen Kopf auf den Tisch. "Basti, möchtest du was essen?", fragte mein Vater. Er schüttelte mit dem Kopf. "Zu früh zum Essen." "Wir haben kurz nach zwei", sagte Fiona und zog eine Augenbraue hoch. Rewi erhob seinen Kopf und sah sie bloß mit einem Blick an, der sie hätte töten können. Rewi war morgens eigentlich immer so gereizt. Ich spürte seine Hand auf meinem Oberschenkel. "Wie war die Schule?" Fragte er und gähnte. "Langweilig. Wie immer", sagte ich bloß. "Hm", gab er bloß noch von sich. Er drückte mir einen Kuss auf die Schulter und lehnte sich dann mit dem Kopf an ihr an. Lisa sah uns wie immer mit diesem "ich erwarte Enkelkinder von euch und zwar leibliche"- Blick an. Peter schenkte uns nicht so viel Aufmerksamkeit- der war damit beschäftigt seine Suppe auszuschlürfen, und Fiona und Vida redeten irgendetwas miteinander. Ich legte meinen Löffel weg. Ich hatte keine Lust auf Suppe. "Wir müssen nachher reden."

Rewi öffnete seine Augen und hob seinen Kopf von meiner Schulter. "Ist was?" fragte er verwundert. Ich seufzte. "Kannst du dich an gar nichts von gestern Nacht erinnern?" Ich biss mir nervös auf die Lippe. Kurz schien er zu überlegen und schüttelte dann danach den Kopf. Lisa verfolgte schon wieder unser Gespräch und sah so aus, als wollte sie gerade etwas einwerfen. Ich hob meine Hand. "Lass es." Sie schloss verdutzt ihren Mund wieder und ich stand auf. Ich ließ alle sitzen und ging nach oben. Rewi schien mir aber nachzugehen, da ich seine Hand an meiner Schulter spürte und wie er mich zu ihm umdrehte. "Was denn?" Fragte ich. "Was ist los?" Verständnislos blickte er mich an. "Ich hab dich einfach nur darum gebeten nicht so viel zu trinken und was machst du? Du warst komplett dicht, man", sagte ich enttäuscht. "Ja.. a-aber" - "Du kannst froh sein dass Luna uns gefunden und nachhause gefahren hat." "Uns?" "Ja, uns. Irgendwer musste dich da ja rausholen", erklärte ich. Etwas sprachlos sah er mich an. "Ja, merkst du was", sagte ich ironisch und führte meinen Weg zu meinem Zimmer fort.

Ich setzte mich auf mein Bett und erwartete eigentlich dass Rewi mir weiter hinterher geht und jetzt hier rein kommt und sich entschuldigt. Doch auch nach zwanzig Minuten, passierte nichts dergleichen. Jetzt war ich noch trauriger. Oder sauer? Ich weiß es nicht. Ich konnte mich nie entscheiden, wie ich mich fühle. Gestern war ich einfach nur sauer und als er da im Bett lag fand ich ihn einfach nur zum durchknuddeln. Und jetzt? Jetzt war ich traurig. Zeigte dass nicht das ich irgendeine kranke Störung habe oder so? Oh Gott. Ich machte mich viel zu sehr verrückt.

Ich entschied mich, bevor ich mit lernen anfangen wollte für diesen Abend, erst einmal ins Badezimmer zu gehen und ein Bad zu nehmen. Ich klaute einfach eine von Vida's rosa Badebomben und blieb dann fast eine ganze Stunde in dem warmen Wasser. Ich hab das wirklich ewig nicht mehr gemacht und es tat richtig gut sich mal zu entspannen. Danach zog ich mir frische Klamotten an und föhnte meine Haare ein wenig an. In letzter Zeit hatte ich keine Lust sie mir zu glätten weshalb ich meine Locken einfach so ließ. Ich trat gerade in mein Zimmer, als ich Blumen auf meinem Schreibtisch entdeckte. Aber nicht einfach Blumen. Nein, einen Rosenstrauß. Es war kein großer, eher so ein kleiner geschnittener vom Rewe oder so. Aber ich wusste schon von wem der war.

Ich lächelte beim Anblick der Rosen in der Vase auf meinen Hausaufgaben und ging auf diese zu.

"Tut mir leid." Ich drehte mich um und sah Rewi, wie er um die Ecke kam und sich am Türrahmen anlehnte. Ich seufzte und betrachtete die Blumen. Das war viel zu süß von ihm. "Die sind schön. Danke", murmelte ich etwas verlegen. Ich setzte mich auf mein Bett und blickte ihn an. "Ich weiß ich hätte nicht so viel trinken sollen." Etwas hin- und hergerissen sah ich auf meine Finger. "Luna meinte.. also.. dass Moritz auch da war." "Und du glaubst Luna?" Skeptisch sah er mich an. "Eigentlich nicht.." "Aber?" "Kein aber. Ich hatte nur Angst." Er atmete hörbar aus. "Du musst lernen mir zu vertrauen. Ich habe Moritz an diesem Abend nicht gesehen. Und das kann ich trotz meiner Betrunkenheit ohne zu zweifeln sagen. Versprochen, Baby."

Er kam auf mich zu und setzte sich neben mich. "Bist du immer noch sauer?" Er schaute mich gespielt traurig an. "Dummkopf", nuschelte ich. "Nein, ist er nicht", Beantwortete er sich selbst seine Frage und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Sanft erwiderte ich und legte meine Hand in seinen Nacken. Er lehnte sich über mich und er drückte mich vorsichtig mit dem Rücken in die Matratze. Er beugte sich über mich und küsste mich weiter. Ich löste mich von dem Kuss. "Du bist trotzdem ein Mongo", ich schlug ihn leicht gegen den Oberarm. Er schmunzelte und legte seinen Kopf in meine Halsbeuge. "Ich liebe dich, Felix." Er verteilte Sache Küsse an meinem Hals. "Ich dich auch."

Selten lag er in meinen Armen. Aber ich weiß wieso Rewi mich so gerne im Arm hält. Man hat so richtig das Gefühl der Person Liebe vermitteln zu können. Und Sicherheit. Und das ist genau das, was ich in seinen Armen spüre. Er hob seinen Kopf ein wenig an und küsste mich. Ich lächelte in den Kuss hinein.

Rewi war perfekt. Ich musste einfach nur lernen, ihm mehr zu vertrauen..
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Rewilz | Already GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt