2 | Now all our memories, they're haunted

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>> F E L I X <<
(Ich liebe es so sehr aus dieser Sicht)

Bei mir hat sich einiges geändert, seit Rewi auf die Universität geht. Ich wiederholte zur Zeit die elfte Klasse und hatte fast jeden Nachmittag zusätzlich Nachhilfe in diversen Fächern, da ich es dieses Mal schaffen möchte. Ich verließ ausser am Wochenende dementsprechend nie das Haus und konzentrierte mich lediglich auf die Schule, auf das Lernen und dass ich immer meine Hausaufgaben habe.

Rewi stand natürlich schon irgendwo an erster Stelle, aber wir hatten halt nicht mehr so viel Kontakt nach ganzen acht Wochen, wie wir es anfangs hatten. Wenn sich jemand bei dem anderen meldete, war es meiner Meinung nach eindeutig ich, was ich irgendwie scheisse fand aber ich wollte keinen Streit anfangen. Vor allem nicht deswegen, wir sind sowieso schon so weit voneinander entfernt. Mittlerweile kann ich auch nicht mehr so sehr nachvollziehen, dass ich mich bei unserem Abschied so angestellt habe.. ja, es war schwer für mich anfangs, doch jetzt komme ich auch sehr gut ohne ihn klar.

"Morgen", Lisa wuschelte mir durch die Haare als sie an mir vorbei ging. Ich lächelte die Freundin meines Vaters bloß an und setzte mich an den Frühstückstisch. "Was habt ihr heute vor nach der Schule?" Fragte mein Vater. "Ich geh ins Training, wir machen heute Hürden", erzählte Fiona. "Nachhilfe", nuschelte ich während ich mein Brot in mich reinstopfte. "Und du, Vida?" "Ich mach nichts außer lernen, denk' ich", antwortet sie bloß. Es war komisch dass wir nur noch zu fünft hier saßen- naja, eigentlich gerade zu viert da Lisa in der Küche unsere Pausenbrote machte- aber Rewi fehlte einfach.

"Hast du mit Basti telefoniert?", Lisa verteilte unsere Brotdosen als sie reinkam. "Ähm, ja, gestern morgen zuletzt", sagte ich. "Wie geht es ihm?" "Ganz gut, denke ich", ich stand auf und stellte mein Geschirr in die Spülmaschine. Ich hasste es wenn unsere Eltern mich nach Rewi und mir ausfragten. Sollen sie ihn halt mal anrufen..?!

Ich machte mich im Bad fertig und packte meine Schulsachen zusammen, um mich dann mit Max zu treffen. Wir wollten zusammen zur Schule gehen und trafen uns deshalb an der Bushaltestelle.

Der Schultag ging ohne Ergebnisse schnell vorbei und ich verließ das Schulhaus. "Hey, soll ich dich auch mitnehmen?" Ich sah zu Luca, Max' bestem Freund. Ich nickte lächelnd und setzte mich nach hinten auf die Rückbank, da auf dem Beifahrersitz Max saß. Wir redeten über Gott und die Welt bis ich abgesetzt wurde. "Danke, bis morgen", ich grinste die beiden an und ging auf unser Haus zu. "Jemand zuhause?" Rief ich nachdem ich aufgeschlossen habe.

"Felix! FELIX KOMM SCHNELL", hörte ich Vida aus der Küche schreien. Ich hängte meine Jacke kurz auf und machte mich dann auf den Weg zu ihr. "Was ist denn?", fragte ich sie. Sie stand am Herd und machte irgendwas zu essen und telefonierte währenddessen. "Sag ich ihm, ja!.. Klar!.. Bis später...", sie legte auf. "Oh mein Gott Felix, Basti kommt an Weihnachten!" Überglücklich hüpfte sie hin und her. Ich schmunzelte bloß und setzte mich auf den Barhocker.

"Was kochst du?" Fragte ich.

Sie stoppte. "Du freust dich ja gar nicht?", skeptisch betrachtete sie mich. Ich setzte ein lächelnd auf. "Doch, klar freue ich mich", versuchte ich überzeugend zu wirken. "Habt ihr Stress oder so?", fragte sie. "Was? Nein!" "Dann is irgendwas anderes mit dir", sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ich verdrehte die Augen. "Kümmer' dich mal lieber darum, dass dir die Gemüsepfanne nicht vollkommen anbrennt." Sie drehte sich um und während sie ihr -etwas schwarzes essen- vergeblich versuchte zu retten, machte ich mich aus dem Staub.

Ich wollte nicht dass Rewi herkam. Nicht weil ich ihn nicht sehen wollen würde, sondern weil ich mich wieder an ihn gewöhnen würde und es dann wieder schwer ohne ihn hätte. Ich habe es gerade geschafft ohne ihn zurecht zu kommen. Vielleicht war ich der einzige Mensch der solche Bindungsprobleme hat, vor allem wenn sie verschwinden und wieder kommen, aber mir viel es nun mal schwer ohne ihn. Weil ich ihn liebe.

Ich seufzte. Es war schwer mir selber zu glauben. Es war so lange her dass ich ihm ins Gesicht gesagt habe, dass ich ihn liebe. Es zu schreiben über WhatsApp oder über Snapchat, oder es über das Telefon zu sagen, war so viel einfacher. Liebe ich ihn denn noch?

Schnell verwarf ich diesen Gedanken wieder. "Natürlich tust du das, Felix", murmelte ich zu mir selbst. Ohne ihn hier bin ich echt viel nachdenklicher geworden.

Der Gedanke verließ mich aber nicht.
Ist es etwa schon zu spät, wenn man sich das überhaupt fragt?
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Ich war Samstag auf 'ner Hochzeit sonst hätte ich was geuploadet, I'm sorry! 💘

Rewilz | Already GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt