26 | Where we take this road

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>> F E L I X <<

"Für was lernst du?" Fragte Rewi und stupste mich am Oberarm an. "Deutsch", nuschelte ich und richtete meine Brille. "Seit wann trägst du eigentlich wieder deine Brille?" "Seit ich uncool geworden bin", ich schmunzelte. "Also seit du mit mir zusammen bist?" Rewi machte es sich auf meinem Bett gemütlich. "Jap", sagte ich bloß und sah ihn grinsend an. Er warf ein Kissen auf mich. "Ich bin nicht uncool, ok?" Sagte er und wir lachten beide. Während ich weiter meinen Aufsatz schrieb, spürte ich seine Blicke auf mir. Jedoch störte es mich nicht. Ich fühlte mich durch ihn so sicher. So geliebt. Als könnte mir überhaupt nichts in seiner Gegenwart passieren. "Simon hatte mich gefragt ob ich heute mit ihm und den anderen feiern gehen will", sagte er. Ich schaute zu ihm rüber. "Ja, kannst du ja machen", ich zuckte mit den Schultern und wand mich meinem Ordner zu, in dem ich noch nach einigen Arbeitsblättern suchte. "Sicher? Ich gehe nur wenn es für dich okay ist." "Klar, mach ruhig. Komm halt nicht so spät nachhause und trink nicht so viel", bat ich ihn. "Okay, versprochen. Später als zwei Uhr bin ich nicht da", er stand vom Bett auf und kam auf mich zu. Er nahm mir meine Brille weg, doch bevor ich mich beklagen konnte, drückte er mir seine Lippen auf. Ich erwiderte und lächelte in den Kuss hinein. Er löste sich von mir und setzte mir die Brille wieder auf. "Bis später", er grinste mich bloß ab und verschwand dann aus meinem Zimmer.

Ich lernte lange und fast bis in die Nacht hinein, bis ich einen Anruf bekam. Es war Simon. "Hey Felix", schrie er in den Hörer. "Schrei doch nicht so", sagte ich. "Ey, kannst du vorbei kommen? Rewi ist bisschen dicht, wär cool wenn du ihn abholst", rief er. "Wie denn? Ich hab kein Auto?!" Fragte ich überfordert. "Wenn du her kommst finde ich jemand der noch nicht zu viel getrunken hat der euch heimfährt, okay?" Bevor ich noch etwas dazu sagen konnte, hatte er schon aufgelegt.

Das erste was ich machte, war genervt aufzuseufzen. Warum? Ich hatte Rewi doch klar gesagt, ich will nicht dass er sich betrinkt. Ich war mehr als angepisst. Ich war enttäuscht, genervt und sauer auf ihn. Aber alleine konnte ich ihn jetzt auch nicht durch die Gegend laufen lassen. Ich packte ein wenig Geld ein, falls ich ein Taxi brauchen würde und machte mich zu Fuß auf den Weg zum Bootshaus. Es fuckte mich ab, dass Rewi immer tat was er wollte. Okay, zumindest in letzter Zeit. Mittlerweile fühlte ich mich so, als wäre ich der ältere und als müsste ich auf ihn aufpassen. Dabei wollte ich das nicht. Ich konnte das nicht. Ich brauchte selber Hilfe, um alles in den Griff zu bekommen.

Aber vielleicht war es mal an der Zeit, nach all dem was er für mich getan hat, dass ich für ihn da bin.

Vor dem Club sah ich schon Rewi und seine ganzen Freunde, beziehungsweise auch meine Freunde. Die Musik aus dem Club dröhnte nach draußen und es war eine widerliche Atmosphäre. Wie konnte ich das letztes Jahr noch so cool finden?

Rewi saß auf dem Boden und sah nicht gerade ansprechbar aus. "Hey", sagte ich bloß an alle gewandt. Simon legte einen Arm um meinen Hals und ich roch sofort dass er auch nicht mehr ganz bei sich war. "Na Felix, alles Palette?" Palette? Ich zog eine Augenbraue hoch und nickte bloß. "Hat jemand von euch Rewi abgefüllt oder was?" Ich nahm seinen Arm weg und sah die Jungs erwartungsvoll an. "Der hat selber getrunken, ganz ruhig brauner", sagte Dner und grinste. Es ekelte mich an. Ich liebte die Jungs wirklich, aber im betrunkenen Zustand? Ich konnte nicht verstehen wie ich so sein konnte.

Ich schüttelte nur abgeschreckt den Kopf und ging auf Rewi zu. "Hey", sagte ich leise. Er hob seinen Kopf und öffnete seine Augen ein kleinen Spalt weit. Rot. Ganz rot. Hat er jetzt auch noch andere Drogen genommen? Ich war enttäuscht und besorgt aber sauer konnte ich irgendwie nicht sein. Ich war schlimmer gewesen. Nur mit dem Unterschied, dass ich niemand hatte der mich aus so einer Situation gerettet hat. Ich seufzte und legte Rewi's Arm um meine Schulter. "Komm", nuschelte ich und stand auf. Ich zog ihn somit hoch und er machte sich schwerer als jeder Kartoffelsack. "Brauchst du jetzt noch 'ne Mitfahrgelegenheit?"

Ich ignorierte die Jungs und ging mit Rewi vorwärts. Doch ich war zu schwach, es war unmöglich ihn zu tragen. Nicht mal zwei Straßen weiter, und Rewi begann belangloses Zeug zu sprechen. Ich konnte nicht mehr. Erschöpft blieb ich stehen und Rewi taumelte ein wenig hin und her. Fürsorglich nahm ich sein Gesicht in meine Hände und blickte ihn an. "Bist du Felix?" Nuschelte er. "Ja, ich bin's", ich strich mit meinem Daumen über seine Wangen. "Oha als ob", er sah mich begeistert an. "Weißt du, ich bin voll müde", murmelte er. "Ich weiß." "Ich will schlafen." Keine Sekunde später ließ er sich einfach auf den Boden fallen. "Oh Gott", ich kniete mich hin und legte seinen Kopf auf meine Beine. Scheisse, wir kommen heute Nacht niemals nachhause, wenn er sich nicht ausnüchterte. "Ich mag doch nicht schlafen. Können wir nicht Tennis oder so spielen?" Lallte er und tippte mit seinen Fingern auf meiner Brust herum. "Nein, wir müssen nachhause", sagte ich. Er fing an wie ein Kleinkind rum zuquengeln. "Schatz, du willst doch dass es mir gut geht, oder?" Fragte ich. "Ja!" Er legte seine Arme um mich und lächelte. "Dann laufen wir jetzt weiter, okay?"

Ich redete mit ihm, als wäre er fünf Jahre alt, weil er mich sonst nicht verstand. Bevor wir aufstanden, fuhr auf einmal ein Auto an den Gehweg. Hoffentlich kein Pädophiler. Doch als das Auto hielt, stieg jemand komplett unerwartetes aus.
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Bonjour

ICH HAB SOMMERFERIEN SEIT MITTWOCH, AYYYEEEE 🦋

Rewilz | Already GoneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt