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Zwei Tage ist es nun her, dass ich das letzte mal was von FBI gehört habe. Ebenso wenig hatte ich mich gemeldet, da es auch keinen Grund dazu gab und trotzdem, stellte sich mir die Frage wie die Ermittlungen liefen. Ich saß in meinem lichtdurchfluteten Büro und starrte das Telefon an. Vielleicht sollte ich doch einmal kurz anrufen und nachfragen ob meine Hilfe benötigt wird. Das würde vermutlich verzweifelt rüberkommen, also lieber doch nicht. Der dumpfe Klang des Klopfens an der Tür, riss meinen Blick vom Telefon und mit einem kurzen herein wurde die Tür geöffnet.
Der Kopf von Zoey lugte hervor.
"Hey Blake, ich habe gerade einen Anruf von Christopher Montgomery erhalten."
Jede Muskelfaser meines Körpers spannte sich an. Zoey arbeitete genauso lange wie ich in der Praxis und war somit eine meiner ältesten bestehenden Bekanntschaften. Sie wusste wie ich zu Christopher Montgomery stand.
"Er meinte er würde später vorbei schauen. Scheinbar hat er einen Fall für den ihm noch ein psychologisches Gutachten fehlt."
Und weil ich mit Thomas Martin zusammen gearbeitet habe, wäre ich wohl seine erste Wahl. Ohne mich.
"Verdammt, dieser Mistkerl. Danke dass du mir Bescheid gibst, mir ist eine Entscheidung gerade um einiges leichter geworden."
Sie nickte mir noch kurz zu und verschwand anschließend wieder.
Ohne diesmal zu zögern, griff ich nach dem Telefon und wählte Burkes Nummer. Es dauerte nur einen Augenblick bis am Ende der Leitung jemand dran ging.
"Mrs. Williams, ich habe mich gefragt wann Sie sich melden."
Ich war also so berechenbar? Das war kein Kompliment.
"Hallo Agent Burke. Ich wollte mich nur über den Fortschritt der Ermittlungen erkundigen."
Es war auf irgendeine seltsame Art und Weise, angenehm seine Stimme zu hören.
"Wieso kommen Sie nicht in mein Büro und ich kläre Sie auf?"
Für eine Sekunde wollte ich direkt Zusagen, doch dann überkam mich dass Gefühl dass ich mich wieder zu sehr in die Sache reinsteigern würde.
"Ich werde passen müssen, aber es wäre trotzdem schön wenn sie mich einfach auf den neusten Stand bringen könnten."
Auf der anderen Seite der Leitung wurde es wieder stiller, ehe der Klang von Peters Stimme zu mir durchdrang.
"Nun ja, Neal hat sich erfolgreich eingeschleust. Del Santo ist noch skeptisch aber Neal wird ihm schon irgendwie klar machen dass die beiden eine höchst lukrative Beziehung führen können."
Das klang doch schon vielversprechend.
"Also lief erstaunlicherweise alles nach Plan?"
Irgendwie erschien es mir ziemlich unrealistisch, obwohl ich Hoffnungen in die ganze Sache gesteckt hatte. Peter räusperte sich, sprach dann aber.
"Naja nicht ganz. Burrigan mussten wir leider abziehen, da Del Santo sie abgelehnt hatte. Er hat keinen genauen Grund genannt aber scheinbar passte Sie nicht zu seinem Konzept."
Meine Augen weiteten sich und am liebsten hätte ich ein lautes Was von mir gegeben, doch dass unterließ ich vorsichtshalber. Peter sollte keinen falschen Eindruck erlangen.
"Was genau meinen Sie, wenn Sie sagen er hat Burrigan abgelehnt?"
Den Schock in meiner Stimme konnte ich letzten Endes doch nicht ganz unterdrücken.
"Sie hat ihm zwar nicht gepasst, aber Neal hat trotz allem scheinbar sein Interesse geweckt. Das ist was positives."
Das konnte er doch nicht ernst meinen. Neal würde es nicht alleine schaffen. Zudem war es nicht sicher ihn komplett alleine in sowas rein zu schicken.
"Hören Sie Agent Burke, ich glaube nicht dass der Plan eine gute Idee ist mit Neal als einzige Hauptrolle."
Meine Zweifel konnte man förmlich raushören und vermutlich veranlassten die Peter zu seinen nächsten Worten.
"Vertrauen Sie einfach auf uns Mrs. Williams und halten Sie sich bitte raus. Wir wissen in unseren Fällen worauf wir uns einlassen und was zu tun ist."
Er hat es nicht böse formuliert oder in irgendeiner Weise angreifend und trotzdem war mir klar, er würde es niemals riskieren mich in den Plan mit einzubinden.
"Gewiss tun Sie das. Danke für den Bericht. Ich hab hier noch einiges zu tun, Weswegen dies der Moment ist wo ich mich verabschiede."
Das FBI weiß worauf es sich einlässt. Ist das der Grund, weshalb Christopher Montgomery  hier jeden Moment auftauchen könnte um ein psychologisches Gutachten für eine vorzeitige Entlassung Dr Martins zu holen? Langsam stieg Wut in mir auf.
"Mrs. Williams, ich hätte sie wirklich gerne bei diesem Fall dabei. Warum kommen Sie einfach nicht rum die Tage?"
Das werde Ich. Höchst wahrscheinlich.
"Natürlich. Ich melde mich dann."
Mit diesen Worten legte ich den Hörer auf.
Wenn sie glaubten, dass Neal in der Lage sei die Sache zu drehen, dann würde mir das erst recht gelingen. Ich griff nach meiner Tasche und steuerte meine Tür zu. Im selben Moment wo meine Hand nach der Klinke reichte, wurde sie runtergedrückt und jemand trat ein. Montgomery. Seine staren grauen Augen blickten in meine. Ein widerliches Lächeln schmückte sein knochiges Gesicht und seine Haare waren bis aufs letzte Haar in einer beängstigenden symmetrischen Ordnung gegelt. Sein Anzug saß wie angegossen und strahlte reinste Perfektion aus, die bizarr negativ aufgenommen wurde.
"Blake! Schön dich anzutreffen."
Jedes Mal nahm er sich diese Frechheit mich zu dutzen. Ich bemühte mich nicht einmal zu Lächeln.
"Ich bin auf dem Sprung. Ziemlich unpassend Montgomery."
Versucht ihn dabei nicht zu berühren, schlängelte ich mich vorbei zur Tür raus. Er stellte sich jedoch erneut vor mich.
"Diese paar Minuten wirst du wohl für mich finden."
Er entblößte beim Lächeln seine weißen Zähne, die jedoch seine teuflisches Ausstrahlung nicht verbargen. Ziemlich genervt schaute ich zu ihm auf.
"Es ist Mrs. Williams. Es ist Sie und es sind kostbare Minuten die ich schon für etwas anderes eingeplant habe. Also suchen Sie sich jemand anderes und vergolden nicht unser beider Zeit."
Ich hatte genug von diese Vorstellung und drückte Montgomery weg von mir. Vermutlich war dies nicht meine höflichste Darbietung, sehr wohl aber die angemessenste.
Im schnellen Schritt ging ich zum Ausgang der Praxis und schaute kein einziges Mal zurück.
An der frischen Luft atmete ich erst einmal tief ein und wieder aus. Das alles stieg mir zu Kopf und ich hoffte dass ich nicht bald in dem ganzen Chaos untergehen würde. Mit meiner rechten Hand strich ich mir einmal durch die Haare und ging auf mein Auto zu. Ich hatte ein Plan und dafür müsste ich mich umziehen.

Con (Neal Caffrey)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt